Ein Leben in eigenen Worten. Freddie Mercury

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Ein Leben in eigenen Worten - Freddie Mercury

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kommt davon, wenn man seine Stimme missbraucht, und wenn man die Knötchen erst einmal hat, gehen sie nicht mehr weg, sie kommen immer wieder.

      Bei einem Konzert – ich glaube, es war in Zürich – versagte mir auf der Bühne regelrecht die Stimme. Ich dachte: „Mein Gott, was soll ich jetzt bloß tun?“ Ich konnte kaum sprechen, brachte nichts heraus, und das war ein äußerst unangenehmes Gefühl. Normalerweise kann ich das alles noch hinbiegen, aber auch das gelingt nur bis zu einem gewissen Grad, und danach wird es lächerlich. Also sagte ich: „Scheiß drauf!“, ging von der Bühne und ließ die anderen drei einfach stehen. Ich hatte das Publikum zuvor noch nie derart enttäuscht. Irgendwie war es mir stets gelungen, diesen kritischen Punkt zu überwinden, und das gesamte Konzert zu Ende zu bringen. Jetzt aber musste ich es tun, und das kotzte mich wirklich an. Seit jenem Tag ist das mein schlimmster Albtraum. Es ist einmal passiert, also könnte es wieder passieren.

      Manchmal kommt es vor, dass die Hitze der Lampen das Trockeneis daran hindert, aufzusteigen, und ich muss in einem Nebel singen. Das gehört zu den ganz alltäglichen Unwägbarkeiten einer Tournee, aber es ist sehr frustrierend, weil man ja diese hohen Töne singen will. Statt dessen singt man eine Oktave tiefer, weil man es nicht riskieren möchte, dass einem die Stimme wegbleibt, und krächzt herum. Bei ein paar Sätzen öffnete ich den Mund, und nichts kam heraus. Die anderen hatten Mitleid mit mir, aber was konnten sie schon tun? Sie können mich ja nicht anschreien und sagen: „Du hast gefälligst eine Stimme zu haben.“ Sie halfen mir sehr. Manchmal, wenn ich zu einem hohen Ton gelangte, öffnete ich nur meinen Mund, und Roger sang ihn. Roger singt sehr gut und Brian ebenfalls. Sie waren meine Krücken, wenn ich sie brauchte.

      Meine Knötchen sind immer noch da, also muss ich mit dem Rotwein aufpassen und mich aufwärmen. Dazu mache ich etwas, das ich „falsche Oper“ nenne. Ich mache es allerdings nackt, denn dann bekommt es eine gewisse Pikanterie. Angezogen funktioniert es nicht, also singe ich im Adamskostüm.

      Ich ging zu verschiedenen Halsspezialisten, und ich kenne sie inzwischen alle. Aber sie sagen einem immer nur, dass man sich erst einmal erholen und die Tour abblasen oder gleich eine Operation in Betracht ziehen soll. Ich war fast soweit, dass ich mich einer Operation unterzogen hätte, aber dann gefiel mir der Arzt nicht, und außerdem beunruhigte mich der Gedanke, dass ich mir irgendwelche seltsamen Instrumente in den Rachen stecken lassen sollte.

      Wenn eine Tournee vorüber ist, werde ich immer depressiv und verstimmt. Plötzlich ist man wieder daheim und muss sich selbst wieder zurecht finden. Man muss seinen Tee wieder selbst zubereiten, dabei bin ich es doch gewohnt, umsorgt und verwöhnt zu werden, meine Lieben.

      Im Großen und Ganzen will ich, dass mich die Leute als jemanden sehen, der seine Songs gut singt und sie ordentlich auf die Bühne bringt. Ich möchte, dass die Leute ein Queen-Konzert mit dem Gefühl verlassen, dass sie gut unterhalten worden sind und einen netten Abend verbracht haben. Das ist reine Wirklichkeitsflucht, als gingen sie ins Kino und würden sich einen guten Film anschauen. Danach können alle nach Hause gehen, sagen, dass es toll war, und zu ihren Problemen zurückkehren.

      Bildstrecke 1

      Stolz zeigt Mutter Jer den sieben Monate alten Farrokh im Garten des Hauses der Familie in Sansibar (wo Freddie geboren wurde). Es waren glückliche Zeiten für die Familie. Freddies Vater Bomi arbeitete als Kassierer des Obersten Gerichts von Sansibar, und der kleine Farrokh schien stets zu lächeln, wie hier zu sehen ist. Freddies Mutter Jer erinnert sich, dass Freddie schon als Baby gerne für die Kamera posierte.

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      Wieder dieses unverkennbare Lächeln: Freddie, in der Mitte, präsentiert sich mit den Hectics (seine allererste Band – am Internat St. Peter in Panchgani). Haartolle und Bundfaltenhose bieten noch keinerlei Hinweise für die phantasievollen Kostüme, die in späteren Jahren zu seinem Markenzeichen auf der Bühne werden sollten.

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      Mit seiner Band Ibex gab Freddie am 24. August 1969 sein erstes Live-Konzert im Queen’s Park in Bolton (siehe Abbildung). In dieser Zeit änderte er auch seinen Namen in Mercury. Ursprünglich nahm man an, dass sich Freddie nach dem Götterboten aus der römischen Mythologie benannte, aber dies wurde später von seiner Familie korrigiert, die darauf beharrte, dass er sich nach seinem aufgehenden Planeten, Merkur, benannt hatte.

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      Angesichts von Studienkollegen wie Pete Townshend und Ronnie Wood verwundert es kaum, dass sich Freddie am Ealing Art College bald für die Möglichkeit einer Karriere als Musiker zu interessieren begann. In seinem Abschlussjahr am College schloss er sich seiner ersten ernsthaften Band, Ibex, an. Hier sieht man ihn mit anderen Gruppenmitgliedern beim Faulenzen in einer Wohnung im Londoner Stadtteil West Kensington.

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      Auf der Bühne mit Queen 1975. Wie jeder, der Queen einmal live gesehen hat, wissen wird, waren Freddies Kraft und Präsenz in dieser Umgebung sensationell – einfach unvergleichlich. Dieses Bild zeigt Freddie, der seine willigen Zuhörer wieder einmal voll unter Kontrolle hat, in typisch selbstbewusster Pose.

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      Dieses wunderbare Bild wurde von Brian May 1975 im Ridge-Farm-Studio geschossen, als Queen ihr viertes Album A Night At The Opera aufnahmen. Es könnte sogar der Fall sein, dass Freddie hier gerade an seinem opernhaften Meisterwerk „Bohemian Rhapsody“ arbeitet – oder „Rhapsody“, wie er es selbst oft genannt hat. Brian May erinnerte sich: „Das ist eines meiner Lieblingsbilder von Freddie. Er war völlig entspannt, trug ein T-Shirt von Biba und legte beim Komponieren, den Aufnahmen und der Zusammenstellung des Albums ein beängstigendes Tempo vor.“

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      Jeder hat eine Lieblingsphase in der Karriere von Queen. A Night At The Opera aus dem Jahre 1975, die LP, auf der sich auch „Bohemian Rhapsody“ und „You’re My Best Friend“ befinden, zählt für viele Fans zu den Favoriten. Dieses Portrait aus einer Photosession aus jener Zeit zeigt Freddie während eines der kreativsten, produktivsten und aufregendsten Abschnitte seines Lebens.

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      Aus gutem Grund nannten Queen ihr erstes Live-Album Live Killers. Dieses spektakuläre Bild wurde 1978 während der Jazz-Tournee durch Nordamerika geschossen. Dieselbe Lichtanlage war auch Bestandteil der Europa-Tournee 1979, bei der das Album mitgeschnitten wurde, das die kolossale Energie einfängt, die von der Bühne ausging. Die schiere Kraft und Gewalt des Sound, in dessen Zentrum sich Freddie befand und „jedes Mittel ergriff“, um die Menge in Ekstase zu versetzen, war eine vollkommen überwältigende und unvergessliche Erfahrung.

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      Freddie in Pose 1978

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      „Vor zehn Jahren konnte ich nur ungefähr drei Akkorde auf der Gitarre, und heute, 1982, kann ich drei Akkorde auf der Gitarre!“ Das war Freddies Ankündigung von „Crazy Little Thing Called Love“ bei einem Konzert von Queen in der Milton Keynes Bowl im Juni 1982 – aus dieser Phase stammt auch das

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