Die Geschichte von KISS. Gene Simmons

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Die Geschichte von KISS - Gene  Simmons

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zu machen. Lustig war, dass die Band uns dabei half, was zeigt, wie viel Klasse sie haben.

      ANN TONETTI: Nachdem alles wieder sauber war, fuhren die Band und viele Leute des Komitees zu Ron Johnsens Haus, um Volleyball zu spielen. Sowohl KISS als auch das Pat Rebillot Quintet waren ohne Bezahlung auf der Veranstaltung aufgetreten. Es waren über 3000 Dollar zusammengekommen, was damals eine Menge Geld war. Fast jedes Jahr verloren wir bei diesem Benefiz-Event Geld, aber in diesem Jahr machten wir Gewinn, was sehr erfreulich war.

      ROBERT BARRETT: Es war das beste Bibliotheksfest, das wir jemals hatten. Es gibt ältere Bewohner von Rockland County, die noch gerne darüber sprechen und fragen: „Wann werdet ihr wieder einmal eine Party wie damals veranstalten?“ [lacht]

      PAUL STANLEY: Für mich war die coolste Sache an dieser Show, dass bei einer der anderen Bands Joe Butler am Schlagzeug saß, der auch bei Lovin’ Spoonful spielte. Ich dachte mir immer: „Junge, das wird einmal eine tolle Erinnerung.“ Ich glaubte stets daran, dass ich mich gerne an alles erinnern würde. Alles, auch die schlechten Erfahrungen, waren Bausteine für das, was wir sind.

       Im Juli und August 1973 spielten KISS im Hotel Diplomat in New York City vor dem größten Publikum, das sie bis dahin gehabt hatten.

      PAUL STANLEY: Wir spielten im Diplomat, um unsere Anhängerschar zu erweitern – und auch, um das Interesse der Plattenindustrie auf uns zu ziehen.

      BOBBY MCADAMS: Sie spielten ab und zu im Coventry. Es kamen nicht besonders viele Leute dorthin. Sie hatten viel mehr Erfolg im Daisy und im Hotel Diplomat.

      JON MONTGOMERY (LEADSÄNGER, STREET PUNK): Das Diplomat war einst ein weltberühmtes Hotel gewesen, aber es hatte seinen Zenit bereits überschritten, als wir dort auftraten.

      BOBBY MCADAMS: Das Diplomat war eine Müllhalde. Es lag in der Nähe des Times Square, in einer Gegend, die vor lauter Junkies, Pornoläden und -kinos und Nutten nur so überquoll.

      BINKY PHILIPS: Das Diplomat lag in der 43rd Street und war im Grunde genommen eine heruntergekommene Absteige in einer Penner-Gegend. Es war schmuddelig und traurig und voll mit alten Leuten, die auf den Tod warteten. Ich glaube nicht, dass viele Touristen hier eincheckten. Die meisten Gäste waren alte Leute, die von ihrer kargen Pension lebten. Es gibt immer noch ein paar Seitenstraßen in der Nähe des Times Square, in denen man solche abgefuckten Hotels bestaunen kann.

      PAUL STANLEY: Das Diplomat war ein regulär betriebenes Hotel. Man konnte auch für längere Zeiträume dort einchecken. Es war unheimlich, weil ein paar ziemlich abschreckende Leute dort lebten. Sie hatten ein paar Ballsäle; einer im ersten Stock hieß Crystal Room. Diese Ballsäle konnte man mieten, für Partys zum Beispiel, Hochzeiten, ganz egal. Das Diplomat war die Location, in der die Dolls auftraten, nachdem sie das Mercer Arts Center hinter sich gelassen hatten.

      BINKY PHILIPS: Im Crystal Room war alles dunkelrot. An den Säulen befanden sich Spiegel. Die Decke war ziemlich niedrig für einen Ballsaal.

      SHAYNE HARRIS: Das Diplomat war eine Bruchbude. Die Bühne war in schlechter Verfassung, weil die Böden vor sich hin faulten. Da das Diplomat in so miesem Zustand war, konnte man den Crystal Room so billig mieten. Bevor die Show losging, stand ich mit Peter am Herrenklo. Wir standen am Pissoir, als plötzlich eine gottverdammte Ratte an uns vorbeilief. Sie war ungefähr so groß wie eine kleine Katze.

      GENE SIMMONS: Paul und ich kannten das Diplomat von damals, als wir die Dolls gesehen hatten. Wir organisierten dort eine Show, weil wir wussten, dass es der nächste Schritt sein würde. Wir brauchten einen Manager und ein Label.

      PAUL STANLEY: Wir gaben Konzerte im Diplomat, weil uns die Clubs nicht wollten. Man konnte keine Auftritte bekommen, wenn man nicht drei oder vier Sets mit Coverversionen spielen wollte. Den Clubs sagten wir, dass wir nur zwei Sets spielen würden und dass es beide Male dasselbe Set sein würde [lacht]. Die Shows im Diplomat waren wirklich gerammelt voll. Wir organisierten diese Gigs, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, Headliner zu sein. Wir wollten versuchen, die Fans der anderen Bands – der Dolls und der Brats – für uns zu gewinnen. Also holten wir uns Bands, die bekannter als wir waren. Dass wir andere Gruppen spielen ließen hatte also nichts damit zu tun, dass wir nett sein wollten – wir brauchten einfach Bands, die das Publikum anzogen.

      KEITH WEST: Die Brats waren Freunde von KISS; wir spielten oft miteinander. Lustig war, dass KISS anfangs keine ordentlichen Gigs in New York City finden konnten. Wir durften uns unsere Vorgruppen selbst aussuchen und ließen KISS vor uns im Hotel Diplomat auftreten.

      BOBBY MCADAMS: Als KISS im Hotel Diplomat spielten, waren die Brats der Headliner, KISS waren als zweite Vorgruppe nach den Planets gebucht. Die Band fabrizierte Plakate und verteilte sie über die ganze Stadt. Die Mundpropaganda verbreitete sich wie ein Lauffeuer.

      BINKY PHILIPS: Paul rief mich an und sagte: „Wir werden den Crystal Room im Hotel Diplomat mieten und mit den Brats dort spielen. Wollt ihr auch auftreten?“ Die Dolls hatten dort bereits am Valentinstag und am St. Patrick’s Day gespielt. Egal wo die New York Dolls auftraten, die Location erhielt dadurch umgehend ihre Legitimation. Ursprünglich waren KISS als Headliner vorgesehen, davor die Brats, und meine Band, die Planets, als Vorband. Ein paar Wochen vor dem Gig war Keith West, der Leadsänger der Brats, plötzlich eingeschnappt, weil er meinte, dass die Brats die bekannteste Band an diesem Abend wäre – was man hätte hinterfragen können – und daher auch der Headliner sein sollte. Es war entweder Paul oder Ace, der in der letzten Sekunde mittels Rasierklinge das Inserat so veränderte, dass die Brats nun als formelle Headliner in der Village Voice angekündigt wurden.

      GENE SIMMONS: Ich arbeitete am Tag für das Puerto Rican Interagency Council, und da ich Zugang zu Briefmarken hatte, war ich es, der eine Kurzbiografie der Band erstellte und Leute per Post einlud, zu unserer Show zu kommen. Ich glaube, mir fiel der Begriff „Heavy Metal Masters“ ein. Ich nahm die Jahresende-Ausgaben von Record World, Billboard und Cashbox zur Hand, in denen die Namen aller Persönlichkeiten der Musikbranche, alle Plattenfirmen und Manager aufgelistet waren, und schickte ihnen Post von uns. Paul und ich entwarfen das Package und legten Tickets für die Show im Diplomat bei. Paul und Peter blieben in der Nacht vor der Show wach, um Klebstoff auf schwarze Shirts zu geben und das KISS-Logo mit Glitter darauf zu streuen. Sie schenkten diese T-Shirts Peters Schwestern und ihren Freunden. Als dann die Leute aus dem Musik-Business auf das Konzert kamen, sahen sie ein volles Haus, KISS auf der Bühne und Mädchen, die KISS-Shirts trugen.

      BOBBY MCADAMS: Im Hotel gab es einen riesigen Raum, der wie ein Hörsaal aussah. Ich kassierte das Geld an der Tür; der Raum war komplett voll.

      GENE SIMMONS: Wir verfolgten genau, welche Leute aus dem Musik-Business zum Konzert kamen, was leicht war, da sie zwar einerseits keinen Eintritt bezahlen mussten, andererseits aber auf der Gästeliste neben ihrem Namen unterschreiben mussten. Wir hatten nur wenige Gesichter aus der Pop-Industrie da. Wir erwähnten auf den Plakaten keine der anderen Bands, obwohl es eigentlich sie waren, die das Publikum anzogen, da KISS in New York noch keinen Namen hatten.

      BINKY PHILIPS: KISS klangen nicht entscheidend besser als damals, als ich sie im Loft sah. Aber sie hatten Power. Die Arrangements waren simpel und ordentlich, was sehr stark rüberkam. Ich war total gefesselt vom Gitarrenriff von „Deuce“ – ich liebte es einfach. Was das Make-up anging, so fand ich, dass außer Paul niemand wirklich besonders attraktiv war und es daher ein smarter Schachzug war, sich zu schminken. Ich erinnere mich lebhaft daran, dass ich mir, während sie spielten, dachte, dass seitdem Alice Cooper sich zurückgezogen hatte, eine Marktlücke für diese Art von theatralischer Präsentation entstanden war. Es gab keine Anzeichen dafür, wie gigantisch groß diese Jungs werden würden, aber sie kamen gut an.

      RIK FOX: KISS im Hotel Diplomat war wie Alice im Wunderland. Du gingst durch die Menge und sahst

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