Iron Man. Tony Iommi
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John Pearson hat ein Buch über Wilf geschrieben, One of the Family, in dem sich ein Bild von uns beiden befindet. Auf der gegenüberliegenden Seite sieht man ihn mit John Gotti, dem ehemaligen Kopf der New Yorker Mafia. Meine Güte, wo war ich da nur hineingeraten?
Patrick hatte das Handwerk von seinem Vater gelernt, der eine Management-Agentur besaß. Zuerst wirkte alles rosig und viel versprechend. Meehan redete überzeugend und brachte viel ins Rollen. Ihm gelang es, Black Sabbath in die USA zu bringen, womit sich für uns alles änderte. Wir waren endlich berühmt und reisten nur noch in Privatjets. Wenn wir etwas haben wollten, genügte ein Telefonanruf. „Hey, ich will mir einen neuen Wagen kaufen.“
Er antwortete völlig entspannt: „Oh ja, was für einen?“
In meinem Fall waren das ein Lamborghini oder ein Rolls-Royce.
„Wo steht er?“
Ich erklärte es ihm.
„Und wie teuer?“
Ich nannte ihm den Preis.
„Ich schicke ihnen einen Scheck und lass dir den Wagen bringen.“
Das war’s. Wenn ich mir ein Haus zulegen wollte, lief das nach der gleichen Prozedur ab: „Wo steht es? Wie teuer ist es?“
Und dann konnte ich schon einziehen. Wir führten ein königliches Leben, sahen aber selten Bares, obwohl viel Geld durch ihre Hände floss. Man steckte uns lediglich einige Scheine zu, die wir brav zur Bank brachten. Bedenkt man unsere Herkunft, waren die paar Hundert Pfund auf der Bank schon unglaublich viel Kohle. Wir wussten nie, wie viel Geld die Band eigentlich verdiente, denn dafür hatten wir ja die Finanzbuchhalter, und deren Arbeit hinterfragte man nicht. Und es war uns auch egal, von wem die Überweisungen kamen.
„Das ist eine große Kanzlei. Da läuft alles sauber ab.“
Um das Geschäftliche haben wir uns nie gekümmert. Im Büro wurden wir immer nett und zuvorkommend empfangen. „Ach ja, da müssen noch diese Papiere unterschrieben werden. Es handelt sich um dies oder das, alles Fachchinesisch. Kommt vom Buchhalter und ist in Ordnung. Macht mal eben.“
Und wir glaubten natürlich, dass alles mit rechten Dingen zuging.
Ich mochte Meehan. Alle mochten ihn anfangs und glaubten an ihn.
18: Paranoid!
Nach den Aufnahmen von Black Sabbath begannen wir unverzüglich mit dem Songwriting für das zweite Album. Einige Nummern hatten wir schon auf der Europa-Tournee geschrieben, zum Beispiel „War Pigs“. Während des Gastspiels in dem schäbigen Laden in Zürich jammten wir viel, und dort entstand die Idee zu dem Stück, das wir bei späteren Proben in einen Song verwandelten. Wir organisierten Songwriting-Sessions in jedem Proberaum, der uns damals zur Verfügung stand. In Monmouth in Wales arbeiteten wir an Paranoid, da es ein idealer Ort war, sich von der Außenwelt abzukapseln. Nach Dave Edmunds, dem Gitarristen und Sänger von Love Sculpture und – später – Rockpile, gehörte Black Sabbath zu den ersten Bands, die in den Räumlichkeiten übten. Andere Proberäume durften wir nur eine bestimmte Zeit lang nutzen, doch Wales hatte den Vorteil, ständig zusammen sein und arbeiten zu können.
Die Aufnahmen von Paranoid gingen schnell über die Bühne. Wir nahmen wieder in den Regent Sound Studios auf, mit dem bewährten Produzenten Rodger Bain. Es dauerte nur drei oder vier Tage, also ein wenig länger als bei unserem Debütalbum. Ich musste die Scheibe mit einem großen, blauen Auge einspielen, weil wir einige Nächte zuvor in eine Schlägerei geraten waren. Damals beherrschten Mods und Rocker die Szene, und wir traten in einem kleinen Ort am Meer auf. Nach dem Konzert ging Geezer raus, um zu telefonieren. Blitzschnell stürzte er wieder durch die Tür: „Verdammte Scheiße, da draußen wartet eine Horde Skinheads auf uns. Die wollten mich nicht durchlassen!“
Wir gingen raus. Die Lage schien ernst zu sein. Ozzy schnappte sich einen Hammer, und ich fragte wutentbrannt: „Wer hat dich angemacht?“
Er deutete auf so einen Typen: „Der war’s.“
Ich latschte hin und ballerte ihm eine. Plötzlich tauchten wie aus dem Nichts noch mehr von den Typen auf. Das wahre Grauen, doch wenn man da mittendrin steckt, kämpft man unerbittlich. Ein Typ umklammerte meinen Hals und ich schrie um Hilfe: „Ozzy, knall ihm den Hammer in die Fresse.“
Ozzy zögerte nicht lange und schlug voll zu. Plötzlich sprang ihn einer von hinten an. Ohne mit der Wimper zu zucken, holte Ozzy aus und schlug mit dem Hammer rückwärts – direkt in das Gesicht des Kerls. Es war unglaublich brutal. Diese Horrorgestalten trugen Stiefel mit Stahlkappen und traten uns damit ins Gesicht. Es gelang uns gerade noch zu entkommen, allerdings mit blutüberströmten Visagen.
Ron Woodward, mein Bass-spielender Nachbar, hatte uns zu dem Gig gefahren, um seinen brandneuen Wagen zu testen. Wir sprangen schreiend rein: „Los, mach schon, schnell weg hier!“
Aber er fuhr in aller Seelenruhe an, wie eine Schnecke auf Valium, während wir uns mit zuschwellenden Augen und blutigen Fressen die Stimmbänder rausschrieen: „Tritt auf das Pedal, Mensch, fahr schon, fahr los!“
Eine Meute Skinheads raste den Hügel runter, kam immer näher und schwang dabei Baseballschläger. Und Ron flüchtete im Zeitlupentempo. Wie sich herausstellte, hatte er Angst, zu schnell Gas zu geben, denn der Motor war noch nicht eingefahren. Wir setzten uns nur mit Mühe und Not ab, doch die Heimfahrt dauerte eine Ewigkeit. Schließlich ging ich ins Haus, wo sich Mum schon ins Schlafzimmer zurückgezogen hatte.
„Wie war der Auftritt?“
Ich öffnete die Tür.
„Na, großartig!“
In Bezug auf die Texte lässt sich Paranoid als politisch kategorisieren, was besonders auf „War Pigs“ zutrifft. Das lag auf gar keinen Fall an den negativen Resonanzen auf unser erstes, angeblich okkultes Album, denn wir standen noch immer zu dem Werk als Ganzes. Es entwickelte sich halt so. Nicht alle Nummern auf Black Sabbath lassen sich – mir fällt kein besseres Wort ein – als okkult beschreiben, und sicherlich geht Paranoid nicht komplett als politisches Album durch. Der Arbeitstitel von „War Pigs“ war „Walpurgis“, was einen Song mit einer übernatürlichen Thematik vermuten lässt. Es war einfach ein Arbeitstitel, ohne Text. Man kann nicht zwangsläufig von Songtiteln auf den Inhalt schließen. Ich weiß nicht, warum Geezer den Titel von „Walpurgis“ in „War Pigs“ änderte. Texte waren seine Abteilung. Ich mochte immer, was er schrieb, also fragte ich nicht nach.
Rodger Bain und Tom Allom beschleunigten das Stück zum Ende hin. Beim ersten Anhören fanden wir das befremdlich und konnten uns diese Entscheidung nicht erklären. Damals hatten wir noch kein Mitspracherecht.
Wir kifften was das Zeug hielt, und deshalb wirken einige Texte eher ungewöhnlich. Zum Beispiel der von „Iron Man“, der von dem Marvel-Comic „Der Eiserne“ inspiriert wurde. Ich nehme an, dass ernste Gedankengänge dahinter stecken. Vielleicht wollte er ausdrücken, dass sich ein Mensch nicht von seinem Körper befreien oder dass er sein Verhalten nicht ändern kann. Und „Fairies Wear Boots“? Ach du meine Güte – was für ein Titel. Doch er wurde nie hinterfragt. Die Leute akzeptierten ihn.
Nach dem Ende der Aufnahmen sagte Rodger: „Wir haben nicht genug Songs. Habt ihr noch einen drauf? Nur eine kurze Nummer?“
„Ja,