Gefährlich gute Grooves. John Taylor

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Gefährlich gute Grooves - John Taylor

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kam dieser Name? Jeder Fan weiß das. Aus dem Film Barbarella mit Jane Fonda als hinreißendste Weltraum-Detektivin, die die Galaxie je gesehen hat. Ihre Mission: „Finde Durand-Durand und … erhalte die Sicherheit der Sterne.“

      Warum also nicht eine Band mit dem Namen Durand-Durand? Weil du im Film weder das „ds“ am Ende noch den Bindestrich hören kannst, und die Website imdb.com gab es damals noch nicht.

      Der arme alte, von Milo O’Shea gespielte Duran(d) hat die Lustorgel gestohlen – eine Maschine, die Frauen exzessive Freuden verschafft. Wer wollte ihm das vorwerfen? Woody Allen machte darauf später eine Parodie und erfand das Orgasmatron. Barbarella ist ein Meisterwerk des Euro-Kitsch, und wir waren immer stolz auf unsere Verbindung damit.

      Für unseren Live-Auftritt in unserem College-Saal am 5. April 1979 um 18 Uhr – eigentlich war das noch Vorlesungszeit – holten wir Steves Freund Simon Colley mit ins Boot, der Klarinette und gelegentlich Bass spielte. Ich habe mir neulich eine Aufnahme davon angehört. Kaum vorstellbar, dass diese Band den Madison Square Garden gefüllt hätte, aber als lärmende Shoe-Gazer im Stile von My Bloody Valentine oder The Jesus and Mary Chain hätten wir eine ganz andere Karriere machen können.

      Zwanzig oder dreißig unserer Freunde kamen, um uns zu unterstützen. Um die Bedeutung der Songs zu unterstreichen, projizierten wir abstrakte Bilder auf eine Leinwand. Human League hatten das auch gemacht.

      Die Musik entwickelte sich weiter und wir entwickelten uns mit. Wir waren der Zeitgeist. Seit Shock Treatment hatten wir alle aktuellen kulturellen Strömungen angezapft. Dem wütenden Krach aus drei Akkorden waren wir langsam entwachsen. Wir strebten nach etwas Anderem, Frischem. Multimedia, Mode, Tanz, Kunst: Wir wollten alles in einem Mix.

      Auf dem Cover von Dusk And Dawn war die mit langer Belichtungszeit aufgenommene Schwarz-Weiß-Fotografie einer New Yorker Straßenflucht zu sehen. Autolichter schlängelten sich die Park Avenue auf und ab. In die obere rechte Ecke setzten wir ein Foto von uns Dreien, auf dem unsere Gesichtszüge seltsam abwesend waren. Vielleicht war es Kunst, vielleicht hatte ich es beim Fotokopieren am College aber auch einfach mit dem Kontrast übertrieben.

      Die Titel der Songs lauteten „Soundtrack“, „Aztec Moon Rich“, „Take (The Lines And The Shadows)“, was einer von Simons Titeln sein könnte, „Hold Me/Pose Me“, „A Lucien Melody“ und „Hawks Don’t Share“.

      Ich war so stolz auf diesen ersten Versuch, ein Album zu machen, dass ich mich entschloss, ihn als mein Jahresprojekt einzureichen. Jeder Student bekam einen Platz in der Haupthalle zugewiesen, um die Früchte seiner Arbeit auszustellen. Ich bedeckte meine Wandfläche mit einem glänzend schwarzen Müllsack und legte eine einzelne Cassette davor auf einen Tisch. Es sah ziemlich gut aus.

      Es war ein gewisses Maß an Chuzpe nötig, keine Miene zu verziehen, während College-Dozenten und Mitstudenten mein Exponat umkreisten.

      Ich hatte Steve Duffys Modell der freien Deutung noch übertroffen.

      Professor Grundy nahm die Cassette hoch und betastete sie vorsichtig.

      GRUNDY: „Und was haben wir hier?“

      ICH: „Es ist das, was ich die letzten sechs Monate gemacht habe.“

      GRUNDY: „Und was wollen Sie damit bezwecken?“

      ICH: „Einen Plattenvertrag bekommen.“

      GRUNDY: „Es hat aber nicht direkt etwas mit Ihrem Studium zu tun, oder?“

      ICH: „Warum sollte es? Haben Sie uns nicht angeregt, freier darüber zu denken, was Kunst ist und was nicht? Das hier ist Kunst, weil ich es sage.“

      GRUNDY: „Nun, ich bin froh, dass Sie in Ihrer Zeit hier etwas gelernt haben, Nigel.“

      Das war mein letzter Tag an der Hochschule. Ein paar Wochen später bekam ich einen Brief, in dem stand, dass ich in keinem der BA-Studiengänge aufgenommen worden war.

      Insgeheim war ich froh darüber. Ich wollte nur Musik machen, die Ideen, die wir als Band hatten, weiterentwickeln, und so oft wie möglich spielen.

      Aber das musste ich Mum und Dad beibringen, da ich weiterhin zu Hause wohnen wollte.

      Ich sprach mit ihnen mit weit größerer Demut, als ich sie meinem Professor gegenüber an den Tag gelegt hatte. Was ich vorhatte – keinen Job zu haben –, widersprach allem, was sie kannten. Für sie war meine Musik bestenfalls ein Hobby, etwas, worüber man lächelte, und nichts, woraus man einen Beruf machen konnte.

      Es half mir nicht gerade, dass Dad mit Siebenundfünfzig entlassen worden war – er nannte das Vorruhestand. Wenn ich damit durchkäme, würden wir für eine Weile Stütze beantragen müssen.

      „Ich brauche einfach etwas Zeit, Mum, Dad. Das ist es, was ich wirklich tun möchte.“

      „Ich weiß nicht. Jack, was meinst du?“

      Ihre Enttäuschung war spürbar. Beide träumten davon, dass ihr Sohn zur Universität geht. Es war ein großer Brocken, den sie da schlucken sollten.

      Ich brauchte Argumente. „Ich sage ja nicht, dass ich gar nichts machen will. Ich werde nicht zu Hause herumhängen. Ich werde an der Musik arbeiten. Aber ich muss es Vollzeit tun.“ Dad war ziemlich neben der Spur. Nach dem Debakel bei der Arbeit, das zu seinem „Vorruhestand“ geführt hatte, war er ratlos und wie gelähmt. Der Rebell in ihm wollte mich unterstützen.

      „Ich denke, wir können es versuchen. Aber nur ein Jahr.“

      Das war alles, was ich brauchte. Das fühlte ich. Ich konnte kaum an mich halten. In einem Gefühlsausbruch, wie er in Nummer 34 selten war, umarmte ich sie und weinte, weil ich um die Bedeutung dessen wusste, was gerade passierte.

      Dass Mum und Dad mir trotz ihrer Bedenken vertrauten und mich zwölf Monate lang mein Ziel verfolgen ließen, war das beste Geschenk, das sie mir je gemacht haben.

      Es gab keine Zeit zu verlieren.

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      15: Everybody Dance

      Als nächstes spielten Duran Duran am 8. Mai im Cannon Arts Centre (Tickets für fünfzig Pence) und dann am 1. Juni im Barbarella’s. Als wir von der Endhaltestelle Maypole zurück nach Hollywood liefen, waren Nick und ich davon überzeugt, dass aus Duran Duran etwas werden würde. Zum Publikum im Barbarella’s hatten wir einen richtig guten Draht gefunden. Die Resonanz auf das, was wir machten, war ermutigend. Wir waren auf dem richtigen Weg.

      Und dann die Katastrophe.

      Nach dem Gig im Barbarella’s vergingen etliche Tage, an denen weder Nick noch ich etwas von Steve oder Simon hörten. Was zur Hölle ging da vor sich?

      Dann kam es heraus; beide machten in einem besetzten Cheapside-Haus Musik mit mehreren Mitgliedern von TV Eye, einer anderen lokalen Band. Mit dabei: Mein ältester Freund David Twist.

      Ich hetzte rüber zu Nicks Haus in der Mill Close.

      „Kannst du diese Scheiße glauben?“, sagte ich.

      „Wichser!“, erwiderte Nick.

      Jetzt

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