Bauphysik-Kalender 2021. Группа авторов
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Wesentlich bedeutender als vorstehende Begriffsverwendung sind allerdings die Inhalte, die im Brandschutz zu bearbeiten sind. Auch hier kann eine recht vollständige Angabe aus § 9 (2) BauPrüfVO NRW entnommen werden. Ähnliche Angaben finden sich auch für andere Bundesländer. Der in Nordrhein-Westfalen 18 Punkte umfassende Katalog ergänzt die unverändert im § 4 (1) BauPrüfVO NRW genannten Angaben zum Brandschutz in Bauvorlagen, wie Feuerwiderstand der Bauteile und Brandverhalten der Baustoffe. Für Brandschutzkonzepte in Sonderbauten erfolgt hierbei eine Systematik, welche den geplanten Brandschutz für Gebäude „von außen nach innen“ beschreibt. Deshalb hat sich in der Praxis inzwischen der Themenkatalog dieser Verordnung zu einer Art Gliederungsschema und Dokumentationsform von Brandschutzkonzepten entwickelt.
Nach § 9 (2) BauPrüfVO NRW muss das Brandschutzkonzept insbesondere folgende Angaben enthalten:
1 Zu- und Durchfahrten sowie Aufstell- und Bewegungsflächen für die Feuerwehr,
2 den Nachweis der erforderlichen Löschwassermenge, den Nachweis der Löschwasserversorgung und die Angabe über die Hydrantenstandorte,
3 Bemessung, Lage und Anordnung der Löschwasser-Rückhalteanlagen,
4 das System der äußeren und der inneren Abschottungen in Brandabschnitte beziehungsweise Brandbekämpfungsabschnitte sowie der Rauchabschnitte mit Angaben zur Feuerwiderstandsfähigkeit der Bauteile und Anforderungen an das Brandverhalten der Baustoffe,
5 Lage, Anordnung, Bemessung (gegebenenfalls durch rechnerischen Nachweis) und Kennzeichnung der Rettungswege auf dem Baugrundstück und in Gebäuden mit Angaben zur Sicherheitsbeleuchtung, zu automatischen Schiebetüren und zu elektrischen Verriegelungen von Türen,
6 die höchstzulässige Zahl der Nutzer der baulichen Anlage, deren Mobilität und Grundzüge der Evakuierung,
7 Lage und Anordnung haustechnischer Anlagen, insbesondere der Leitungsanlagen, gegebenenfalls mit Angaben zum Brandverhalten im Bereich von Rettungswegen sowie von Aufzügen,
8 Lage und Anordnung der Lüftungsanlagen mit Angaben zur brandschutztechnischen Ausbildung,
9 Lage, Anordnung und Bemessung der Rauch- und Wärmeabzugsanlagen mit Eintragung der Querschnitte beziehungsweise Luftwechselraten sowie der Überdruckanlagen zur Rauchfreihaltung von Rettungswegen,
10 die Alarmierungseinrichtungen und Alarmierungsanlagen,
11 Lage, Anordnung und gegebenenfalls Bemessung von Anlagen, Einrichtungen und Geräten zur Brandbekämpfung (wie Feuerlöschanlagen, Steigleitungen, Wandhydranten, Schlauchanschlussleitungen, Feuerlöschgeräte) mit Angaben zu Schutzbereichen und zur Bevorratung von Sonderlöschmitteln,
12 Sicherheitsstromversorgung mit Angaben zur Bemessung und zur Lage und brandschutztechnischen Ausbildung des Aufstellraums, der Ersatzstromversorgungsanlagen (Batterien, Stromerzeugungsaggregate) und zum Funktionserhalt der elektrischen Leitungsanlagen,
13 Lage und Anordnung von Brandmeldeanlagen mit Unterzentralen und Feuerwehrtableaus, Auslösestellen,
14 Grundzüge der funktionalen steuerungstechnischen Zusammenhänge,
15 Feuerwehrpläne,
16 betriebliche Maßnahmen zur Brandverhütung und Brandbekämpfung sowie zur Rettung von Personen (wie Werkfeuerwehr, Betriebsfeuerwehr, Hausfeuerwehr, Brandschutzordnung, Maßnahmen zur Räumung, Räumungssignale),
17 Angaben darüber, welchen materiellen Anforderungen der BauO NRW 2018 oder in Vorschriften aufgrund der BauO NRW 2018 nicht entsprochen wird und welche ausgleichenden Maßnahmen stattdessen vorgesehen werden,
18 Anwendung von Verfahren und Methoden des Brandschutzingenieurwesens.
Ein nahezu analoger Aufbau findet sich im bereits zitierten „Brandschutzleitfaden für Gebäude des Bundes“ des Bundesministeriums des Inneren, für Bau und Heimat [7].
In der Praxis hat sich ebenso bewährt, objektspezifisch unzutreffende Themen mit einem Negativvermerk im Brandschutzkonzept zu dokumentieren, anstatt sie völlig unberücksichtigt zu lassen. Dies trägt bei der Prüfung von Brandschutzkonzepten im bauaufsichtlichen Verfahren und auch bei der Verwendung im Rahmen der Bauausführung zur Klarheit und Eindeutigkeit bei, da nicht vermutet werden muss, dass Einzelaspekte eventuell vergessen wurden oder später ergänzt werden sollen.
Als weiteres Ergebnis einer intensiven praktischen Arbeit und Erfahrung mit Brandschutzkonzepten wurde auf der Brandschutztagung der Ingenieurkammer Nordrhein-Westfalen bereits 2002 [9] ein sogenannter Mindestinhaltekatalog vorgestellt, welcher den Themenkatalog mit einer weiteren Unterteilung in brandschutzrelevante Kriterien und Einzelthemen aufbereitete. Dabei wurde jeweils auch ein Vorschlag für eine geeignete Dokumentationsform, wie textliche Erläuterung, Tabelle oder Plan ausgewiesen, um die möglichst übersichtliche und inhaltstiefe Bearbeitung von Brandschutzkonzepten zu unterstützen.
Dieser wurde zwischenzeitlich in Gesprächen mit Vertretern und Organisationen der Sachverständigen für technische Anlagen und Einrichtungen fortentwickelt. Da diese ihre entsprechenden Prüfungen auf Basis der Vorgaben im Brandschutzkonzept durchführen, konnten in dieser Weise insbesondere Schnittstellen sowie notwendige Informationen und Angaben zum reibungslosen Ineinandergreifen entwickelt werden. Die Ergebnisse dieser Abstimmung sind auch in das nachfolgende Leistungsbild des AHO Heft 17 [15,16] eingeflossen und werden dort entsprechend beschrieben.
Eine weitere Entwicklungsstufe wurde mit der Einführung der Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (VV TB) [22] erreicht. Hier sind insbesondere im dortigen Anhang 14 „Technische Regel Technische Gebäudeausrüstung“ zu den sicherheitsrelevanten Brandschutzanlagen wie Brandmeldeanlagen, Alarmierungsanlagen, Sicherheitsbeleuchtungsanlagen, Sicherheitsstromversorgungsanlagen, Lüftungsanlagen, Rauchabzugsanlagen, Druckbelüftungsanlagen, CO-Warnanlagen und Feuerlöschanlagen, Angaben enthalten, die im Brandschutzkonzept, dort „Brandschutznachweis“, genannt, objektspezifisch umzusetzen sind. Für weitere Brandschutzkomponenten wie Wärmeabzüge, Feuerwehraufzüge und Objektfunkanlagen finden sich ähnliche Ausführungen in Ziffer A.2.1.15.4 bis 6 der VVTB [22].
3 Visualisierung und Brandschutzpläne
Die Neufassung zu § 9 BauPrüfVO NRW [6] hat eine wesentliche Ergänzung mit folgender Vorgabe erfahren: „Die Angaben (des Brandschutzkonzeptes) sind in einem schriftlichen Erläuterungsbericht zu formulieren und durch zeichnerische Darstellung der baulichen Anforderungen und der Angabe technischer Anforderungen zu ergänzen.“ Dabei sollen diese Pläne nicht allein Brandschutzeintragungen zur Feuerwiderstandsdauer von Bauteilen oder besondere Baustoffanforderungen dokumentieren, sondern vielmehr die gebäudespezifische Brandschutzkonzeption visualisieren bzw. ablesbar machen. In den entsprechenden, und bestenfalls farblichen Hervorhebungen soll erkennbar werden, wie beispielsweise die Umsetzung des Abschottungsprinzips oder das System der Flucht- und Rettungswege geplant ist. In dieser Weise erleichtern derartige Pläne die Entscheidungsfindung im Baugenehmigungsverfahren und dienen zugleich als Grundlage für die weitergehende Bearbeitung des Objektplaners sowie der Fachingenieure. Beispiele können dem bereits erwähnten „Brandschutzleitfaden für Gebäude des Bundes“ [7] oder Bild 1 und 2 aus diesem Beitrag entnommen werden. Der Farbzuweisung liegt folgende Systematik zugrunde: