Die Evolution der Seele und Natur. Die (d.i. Mira Alfassa) Mutter

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Die Evolution der Seele und Natur - Die (d.i. Mira Alfassa) Mutter

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Kräfte des Geistes eröffnet, und dass dieses Sein noch weiter hinaufsteigt und durch die gegenwärtigen Wände seiner Geburt nicht für immer beschränkt ist, sondern in eine göttliche Menschheit hineingeboren wird, wenn wir es wollen. Unser Menschsein ist der bewusste Treffpunkt des Endlichen und des Unendlichen, und es ist unser Privileg, auch in dieser physischen Geburt immer mehr diesem Unendlichen entgegenzuwachsen. Dieses Unendliche, dieser Geist, der in uns wohnt, aber nicht durch Mental oder Körper gebunden oder eingeschlossen wird, ist unser eigenes Selbst, und unser Selbst zu finden und zu sein, war, wie die alten Weisen wussten, stets das Ziel unseres menschlichen Strebens, denn es ist das Ziel der ganzen unendlichen Tätigkeit der Natur. Doch die Natur dehnt sich durch stufenweise Selbstfindung zu ihrer spirituellen Wirklichkeit aus. Der Mensch selbst ist ein doppelt involviertes Wesen; das meiste von ihm im Mental und darunter ist in ein unterschwelliges Bewusstsein oder Unterbewusstsein involviert; das meiste von ihm über dem Mental ist in ein spirituelles Überbewusstsein involviert. Wenn er im Überbewusstsein bewusst wird, werden die Höhen und Tiefen seines Wesens durch ein Wissenslicht beleuchtet, das anders ist, als es die flackernde Lampe der Vernunft jetzt in einige Ecken werfen kann; denn dann wird der Sieger dieses ganze wunderbare Feld seines Seins erleuchten, wie die Sonne das ganze Planetensystem beleuchtet, das sie aus ihren eigenen Herrlichkeiten hervorgebracht hat. Dann erst kann der Mensch die Wirklichkeit seines eigenen Mentals, Lebens und Körpers erkennen. Das Mental wird in ein größeres Bewusstsein verwandelt werden, das Leben wird eine direkte Macht und ein direktes Handeln der Gottheit sein, und gerade auch der Körper wird nicht mehr dieser erste grobe atmende Lehmklumpen sein, sondern regelrecht ein Bild und Körper spirituellen Seins. Zu dieser Verklärung auf dem Gipfel des Berges, zur göttlichen Geburt, divya janma, sind alle diese Geburten eine lange Reihe mühseliger Schritte. Eine Involution des Geistes in der Materie ist der Beginn, aber das spirituelle Annehmen einer göttlichen Geburt ist die Fülle der Evolution.

      Ost und West haben entgegengesetzte Lebensanschauungen, die zwei Seiten einer Wirklichkeit sind. Auf der einen Seite die pragmatische Wahrheit, die das vitale Denken des modernen Europa so stark und ausschließlich betont, weil es in die Lebenskraft, in den ganzen Tanz Gottes in der Natur verliebt ist; auf der anderen Seite die ewige, unwandelbare Wahrheit, der sich der in Ruhe und Ausgeglichenheit verliebte indische Geist mit der gleichen unbedingten Sucherleidenschaft gerne zuwendet: Zwischen beiden ist die Trennung nicht so scharf, der Streit nicht so heftig wie der jetzt vom parteiischen Mental, von der aufspaltenden Vernunft und der verzehrenden Leidenschaft eines ausschließlichen Verwirklichungswillen ausgerufene. Die eine ewige, unwandelbare Wahrheit ist der Geist, und ohne Geist hätte die pragmatische Wahrheit eines sich selbst erschaffenden Universums weder Ursprung noch Grundlage; sie wäre bedeutungsarm, ohne innere Führung, letztlich verloren, die Schaustellung eines ins Leere verpuffenden Feuerwerks. Doch die pragmatische Wahrheit ist auch nicht ein Traum des Nicht-Existierenden, eine Illusion oder ein langes Dahingleiten in ein sinnloses Delirium schöpferischer Fantasie; das hieße, aus dem ewigen Geist einen Trinker oder Träumer, einen Narren seiner eigenen gigantischen Wahnvorstellungen zu machen. Die Wahrheiten des universalen Daseins sind von zweifacher Art: Wahrheiten des Geistes, die ihrerseits ewig und unwandelbar sind, und das sind die Größen, die sich selbst hinaus ins Werden werfen und dort ständig ihre Kräfte und Bedeutungen verwirklichen, und das Spiel des Bewusstseins mit ihnen, die Dissonanzen, die melodischen Variationen, der Wohlklang des Möglichen, progressive Noten, Umkehrungen, Verkehrungen, die Umwandlungen, aufsteigend in eine größere Harmoniegestalt; und aus alledem erschafft und erschuf der Geist immer sein Universum. Doch sich selbst erschafft er darin, er ist Schöpfer und Schöpfungsenergie, Ursache, Methode und Ergebnis der Tätigkeit, er ist der Maschinist und die Maschine, die Musik und der Musiker, der Dichter und das Gedicht, Supramental, Mental, Leben und Materie, Seele und Natur.

      Bei unseren Problemlösungen werden wir von einem Ur-Irrtum verfolgt. Wir lassen uns durch das Auftreten eines Widerspruchs verwirren; wir setzen die Seele gegen die Natur, den Geist gegen seine schöpferische Energie. Aber Seele und Natur, Purusha und Prakriti sind zwei ewig Liebende, die ihre immerwährende Einheit besitzen und ihre ständige Verschiedenheit genießen, und in der Einheit sind sie voll Leidenschaft für das vielfältige Spiel ihrer Verschiedenheit, und bei jedem Schritt der Verschiedenheit sind sie voll des geheimen Sinns oder des offenen Bewusstseins der Einheit. Die Natur nimmt die Seele in sich hinein, so dass diese in einer Trance der Vereinigung mit deren verzehrender Schöpfungsleidenschaft einschläft, und auch die Natur scheint dann im Wirbel ihrer eigenen schöpferischen Energie zu schlafen; und das ist die Involution in der Materie. Oben kann es sein, dass die Seele die Natur in sich hineinnimmt, so dass diese in einer Trance des Einsseins mit dem in sich versunkenen, sich selbst besitzenden Geist einschlummert, und auch die Seele scheint in der Tiefe ihres eigenen selbstverschlossenen, unbeweglichen Seins zu schlummern. Und doch ist dieses ganze rhythmische Pochen und Pulsieren oben und unten, ringsumher und im Inneren die Ewigkeit des Geistes, der sich so in Seele und Natur selbst gestaltete und mit vollkommener Bewusstheit alles genießt, was er durch diese Involution und Evolution in sich selbst erschafft. Die Seele erfüllt sich in der Natur, wenn sie in ihr das Bewusstsein jener Ewigkeit und deren Macht und Freude besitzt und das natürliche Werden mit der Fülle des spirituellen Seins umwandelt. Die ständige Selbsterschaffung, die wir Geburt nennen, findet da die vollkommene Evolution von allem, was sie in ihrer eigenen Natur fasst, und enthüllt ihren eigenen höchsten Sinn. Die vollständige Seele besitzt ihr ganzes Selbst und die ganze Natur.

      Daher ist diese ganze Evolution ein Wachsen des Selbstes in der materiellen Natur zu dem bewussten Besitz seines eigenen spirituellen Seins. Sie beginnt mit der Form – offenbar einer Form der Kraft –, in der ein Geist verborgen wohnt; sie endet in einem Geist, der bewusst seine eigene Kraft lenkt und seine eigenen Formen erschafft oder annimmt aus freier Freude über sein Sein in der Natur. Die Natur beginnt die Evolution, indem sie ihr eigenes Selbst und ihren eigenen Geist involviert und unterdrückt in sich hält, als einen gefangenen Herrn des Daseins, ihrer Weise von Geburt und Wirken untertan – und doch ist diese Weise die seine und dieser Geist die Bedingung für ihr Sein und für das Gesetz ihres Wirkens: Der Geist krönt die Evolution, indem er die bewusste Natur in sich fasst, die vollständig ist durch seine Vollständigkeit, befreit durch seine Befreiung, vollendet in seiner Vollkommenheit. All unsere Geburten sind die Geburten dieses Geistes und Selbstes, die eine Seele in der Natur geworden sind oder diese hervorgetrieben haben. Zu sein ist der Zweck unseres Daseins – es gibt keinen anderen Zweck, kein anderes Ziel, denn Bewusstsein und Seligkeit des Seins ist Anfang, Mitte und Ende, da jene ohne Beginn und Ende sind. Das aber bedeutet, in Evolutionsstufen gesehen, immer weiter zu wachsen, bis wir in unsere eigene Fülle des Selbstes hineinwachsen; alle Geburt ist eine progressive Selbstfindung, ein Mittel zur Selbstverwirklichung. Zu wachsen an Wissen, an Macht, an Wonne, Liebe und Einssein hin zum unendlichen Licht, zur Fähigkeit und Seligkeit der spirituellen Existenz, uns zu universalisieren, bis wir eins sind mit allem Sein, und ständig unser gegenwärtiges, begrenztes Selbst zu überschreiten, bis es sich voll der Transzendenz öffnet, in der das Universale lebt, und darauf unser ganzes Werden zu gründen – das ist die volle Evolution dessen, was jetzt in der Natur dunkel eingehüllt liegt oder halbentwickelt in ihr arbeitet.

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Teil II
Die Mutter

      Die Mutter

      Spirituelle Wiedergeburt bedeutet das ständige Abstreifen unserer früheren Verbindungen und Umstände und so weiterleben, als ob wir in jedem jungfräulichen Augenblick unser Leben neu beginnen würden.

      — Die Mutter

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