Schöpfung und Schöpfer. Die (d.i. Mira Alfassa) Mutter
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Diese höhere Seinsweise, die dem Göttlichen Sachchidananda eigen ist, ist einheitlich, selbst-existent, unbeirrt von den Formen von Geburt und Tod. Sie wird daher Amritam, Unsterblichkeit, genannt und uns als das anzustrebende Ziel angeboten und als die Glückseligkeit, die wir genießen können, wenn wir den Zustand des Todes transzendiert haben.
Die höhere, göttliche ist mit der niederen, sterblichen Seinsweise durch die Kausal-Idee2 oder den supramentalen Wissens-Willen, Vijnana, verbunden. Es ist die Kausal-Idee, die, indem sie die ungeordneten Aktivitäten von Mental, Leben und Körper aufrechterhält und insgeheim lenkt, die rechte Ordnung des Universums sichert und durchführt. Im Veda wird sie die Wahrheit genannt, weil sie durch direkte Schau die Wahrheit der Dinge sowohl in ihren Erscheinungsweisen wie unabhängig von ihnen darstellt; das Rechte oder das Gesetz, weil sie, indem sie in sich die Wirkkraft von Chit enthält, alle Dinge entsprechend ihrer Natur mit vollkommener Erkenntnis und Vorausschau ausarbeitet; das Weite, weil ihr eine unbegrenzte kosmische Intelligenz eigen ist, die alle gesonderten Tätigkeiten umfasst.
Vijnana führt als die Wahrheit das geteilte Bewusstsein zurück zu dem Einen: Es sieht auch die Wahrheit der Dinge in der Vielfalt. Vijnana ist das göttliche Gegenstück zur niederen, geteilten Intelligenz.
Von diesen sieben Mächten des Chit, Bewusstseins, sprechen die vedischen Rishis als von den Wassern; sie werden als Ströme veranschaulicht, die in das allgemeine Meer des Bewusstseins im menschlichen Wesen fließen oder ihm entspringen.3
Im Universum bestehen sie alle zugleich, ewig und untrennbar, doch fähig, ineinander involviert und wieder manifestiert zu werden. Tatsächlich sind sie in der physischen Natur involviert und müssen sich notwendigerweise aus ihr heraus-evolvieren. Sie können in das reine unendliche Sein zurückgezogen und wieder aus ihm manifestiert werden.
Das Einfalten und Ausfalten des Einen in den Vielen und der Vielen in dem Einen ist daher das Gesetz der ewig wiederkehrenden kosmischen Zyklen.
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1 Deshalb wird die physische Substanz in den Upanishaden Annam, Nahrung, genannt. Ursprünglich bedeutete das Wort einfach Sein oder Substanz.
2 Nicht die abstrakte mentale Idee, sondern die supramentale Real-Idee, das Bewusstsein, die Kraft und die Wonne des Seins, die sich in einem umfassenden Gewahrsein aller Wahrheiten und Kräfte ihrer eigenen Seinsweise niederschlägt und in ihrem Selbst-Wissen den Willen zur Selbst-Manifestation, die Kraft all ihrer Möglichkeiten und die Kraft all ihrer Formen trägt. Sie ist Kraft, die handelt und bewirkt, und ebenso als Wissen Meister des eigenen Handelns.
3 Hrdya samudra, der Ozean des Herzens. R.V. IV. 58. 5.
Kapitel 6
Die Vision des Brahman
Die Upanishad lehrt uns, wie wir Brahman im Universum und in unserem Selbst-Sein begreifen können.
Wir müssen Brahman umfassend sowohl als das Beständige wie als das Sich-Bewegende begreifen. Wir müssen Es im ewigen und wandellosen Geist sehen und in all den wechselnden Manifestationen des Universums und der Relativität.
Wir müssen alle Dinge in Raum und Zeit das Ferne und das Nahe, die unvordenkliche Vergangenheit, die unmittelbare Gegenwart, die unendliche Zukunft mit all ihren Inhalten und Geschehnissen als das Eine Brahman begreifen.
Wir müssen Brahman als das begreifen, das alle einzelnen Dinge wie das ganze Universum überschreitet, enthält und aufrechterhält, Zeit, Raum und Kausalität transzendierend. Wir müssen Es auch als das wahrnehmen, das im Universum und allem, was es enthält, lebt und es besitzt.
Dies ist das transzendente, universale und individuelle Brahman, der Herr, der Enthaltende und innewohnende Geist, welcher der Gegenstand aller Erkenntnis ist. Seine Verwirklichung ist die Bedingung der Vollkommenheit und der Weg zur Unsterblichkeit.
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Die Mutter
Es gibt kein anderes Bewusstsein als das Höchste Bewusstsein.
Es gibt keinen anderen Willen als den Höchsten Willen.
Es gibt kein anderes Leben als das Höchste Leben.
Es gibt keine andere Persönlichkeit als die Höchste Persönlichkeit,
der Eine und der Alles ist.
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Kapitel 1
Das Verständnis von Schöpfung und Schöpfer
„Auf der einen Seite wird der Sucher sich einer unendlichen und aus sich selbst existierenden Gottheit in ihrem Sein [Ishvara] bewusst, die alle Dinge in einer unsagbar erhabenen Entwicklungsmöglichkeit ihrer Existenz enthält, ein Selbst aller Selbste, eine Seele aller Seelen, eine spirituelle Substanz aller Substanzen, eine unpersönliche unbeschreibliche Existenz, aber zugleich eine grenzenlose Person, die sich hier in zahllosen Persönlichkeiten selbst darstellt, ein Gebieter über das Wissen, ein Gebieter über die Kräfte, ein Herr der Liebe, der Seligkeit und der Schönheit, ein einziger Ursprung der Welten, ein sich selbst Offenbarender und sich selbst Erschaffender, ein kosmischer Geist, ein universales Mental, ein universales Leben, die bewusste und lebendige Wirklichkeit, die die von uns als unbewusste, unbelebte Materie empfundene Welt der Erscheinungen trägt.“ (Sri Aurobindo, The Synthesis of Yoga)
Liebe Mutter, was bedeutet „sich selbst Erschaffender“?
Sich selbst Erschaffender? Das bedeutet, dass Er Sich Selbst erschafft.
Erschaffen ist im Sinn von offenbaren, objektivieren, sichtbar machen gebraucht. So ist es sein eigenes Selbst, das Er offenbart. Er selbst ist es, den Er offenbart, den Er augenfällig, den Er sichtbar macht.
Eigentlich wird das Wort „erschaffen“ meistens in einem anderen Sinn gebraucht: Es bedeutet, etwas aus etwas anderem machen. Deshalb hat Sri Aurobindo „sich selbst Erschaffender“ gesagt, das heißt, Er gibt Sich Selbst eine äußere Form aus Sich Selbst. Es ist eine Änderung der Seinsweise: Statt eine nicht offenbarte Möglichkeit zu sein, wird sie zu einer offenbarten Realität. Sie ist nur umgekehrt, nicht etwas anderes. Es ist dasselbe: Auf diese Weise ist sie nicht zu sehen, auf jene Weise ist sie zu sehen – das ist alles. Man wendet es wieder um, und es ist zu sehen. Man dreht es so, und man