Makabrer Augustfund im Watt. Manfred Eisner

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Makabrer Augustfund im Watt - Manfred Eisner

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dass wir nach einem Täter suchen müssen, der sich zeitlich und wahrscheinlich auch beruflich im unmittelbaren Aktionsradius der Familien der Opfer bewegte. Ich bin doch sehr neugierig, ob ich morgen bei den Glückstädter Kollegen mehr darüber erfahren werde!

      Nili zieht das Verbindungskabel mit der externen Festplatte vom USB-Port ihres Laptops und deponiert diese im Geheimfach des Schreibtisches neben den beiden älteren Datenablagen ihres Tagebuches. Ist doch Wahnsinn, denkt sie, als sie die drei unterschiedlichen Geräte miteinander vergleicht, wie sich im Laufe der Jahre diese Festplatten zwar in der Größe verkleinert, in ihrer Speicherkapazität jedoch um ein Vielfaches erweitert haben! Sie hatte sich heute wieder einmal ihr Tagebuch vorgenommen, um darin die letzten Ereignisse festzuhalten. Sie tut es damit ihrer Abuelita Clarissa gleich, die schon in ihrer frühen Jugend die bedeutenden und intimsten Gedanken ihren Tagebüchern anvertraut hatte und gelegentlich Tochter und Enkelin daraus vorliest. Nili erfährt dadurch immer wieder interessante Begebenheiten aus ihrer Familiengeschichte. Sie selbst hatte während ihres ersten Gymnasialjahres in Hamburg mit den Einträgen begonnen und in unregelmäßigen Abständen all jene erwähnenswerten Erlebnisse festgehalten, die ihr bedeutend erschienen. Nach Antritt ihrer polizeilichen Karriere in Hamburg hatte sie das Tagebuchschreiben für längere Zeit unterbrochen und erst Jahre später, bereits zur Kriminaloberkommissarin befördert und nach Oldenmoor zurückgekehrt, wieder damit begonnen. Inzwischen hält sie auch ihre interessantesten Fälle fest.

      Während Nili das Geheimfach abschließt, fällt ihr Blick auf den Totenschädel, der sie von der linken Schreibtischecke makaber anzugrinsen scheint. Bei dem Schädel handelt es sich um ein Relikt aus Onkel Suhls Zeiten, in deren ehemaligem Arbeitszimmer sie sich befindet. An diesem Schreibtisch saß schon vor mehr als einem Jahrhundert der neckische Alte und brachte seine pseudowissenschaftlichen Thesen zu Papier.

      Als engster Freund ihrer Urgroßeltern vermachte er das Haus, das bis heute seinen Namen trägt, ihrer Abuelita Clarissa und ihrem Opa Heiko zu deren Hochzeit. Irgendwie scheint sein Geist immer noch in diesen Wänden präsent zu sein.

      Ein kurzer Schauder überfällt Nili, als sie erneut auf den Schädel blickt: »Du brauchst mich gar nicht so blöd anzugrinsen!«, sagt sie laut. »Ich weiß ja, dass du nicht der Mörder bist!«

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