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"Sie nannte sich Carla Raines, Alexandra Lester und Rebecca Smith."
"Das ist richtig."
"Kennen Sie weitere Tarnnamen?"
"Nein. Sie hat auch uns gegenüber nie mehr gesagt, als unbedingt notwendig."
"Sie hat eine Vorliebe für Pizza."
"Wenn man länger in diesem Land lebt, nimmt man zwangsläufig ein paar Gewohnheiten an."
"Haben Sie eine Ahnung, wo sie sich jetzt aufhält?"
"Nein. Ich kann Ihnen aber eine Reihe von Treffpunkten und konspirativen Wohnungen nennen."
*
Bei den Treffpunkten handelte es sich um verschiedene Bars und Cafés in Manhattan. Außerdem waren da noch einige Wohnungen und Häuser. Eine Villa in Yonkers, die einem Arzt gehörte, der für ein halbes Jahr im Ausland an einer Universität lehrte, ein Apartment in der Seventh Avenue, ein Zimmer in Jersey City, von dem aus man einen guten Blick auf den nahen Highway hatte.
So schnell es ging klapperten wir mit unseren Kollegen diese Orte ab. Aber das Ergebnis war enttäuschend. Wenn wir Bilder von Leila in der Nachbarschaft herumzeigten, hatte sie nie jemand gesehen.
Gleichzeitig wurden Agenten in der Nähe von Pier 62 postiert, um zu beobachten, ob sich dort etwas tat. Sobald das geschah, würden wir es jedenfalls wissen.
Milo und ich überprüften eine Wohnung in Queens, die ebenfalls auf Browns Liste gestanden hatte. Sie stand seit drei Monaten leer, aber es war nicht erkennbar, dass sie in dieser Zeit benutzt worden war.
"Jesse, ich habe das Gefühl, das der Kerl uns auf den Arm nehmen will", meinte Milo irgendwann ziemlich resigniert.
Denn es gab nicht den geringsten Hinweis darauf, dass dies tatsächlich ein geheimer Treffpunkt oder Unterschlupf gewesen war.
"Nun, Leila war bei ihren bisherigen Unterkünften auch immer sehr gut darin, ihre Spuren zu verwischen", erwiderte ich.
"Jesse, dieser Mann schweigt erst wie ein Grab und dann macht er auf einmal den Mund auf und redet wie ein Wasserfall. Kommt dir das nicht auch merkwürdig vor?"
"Sicher."
"Ich habe ihn genau beobachtet, während du ihn befragt hast."
"Und? Zu welchem Schluss kommt dein psychologisch geschulter Geist?"
"Ich hatte das Gefühl, dass er uns ein Theater vorspielt."
Ich sah ihn an. "Ich hatte ein ähnliches Gefühl. Andererseits klingt das, was er sagte, sehr plausibel. Und vor allem stimmt es mit unseren bisherigen Erkenntnissen überein."
"Was wollte er damit erreichen?", fragte Milo.
"Das sagte er doch: Am Leben bleiben."
"Es scheint aber eine Weile gedauert zu haben, bis bei ihm der Groschen fiel und er erkannte, dass seine Auftraggeber und Komplizen ziemlich rüde Gesellen sind, die ihn ohne mit der Wimper zu zucken liquidieren würden."
"Wir können nicht einfach ignorieren, was er gesagt hat, Milo."
"Nein, aber wir sollten ihm auch keinen vorschnellen Glauben schenken."
Ich zuckte die Achseln, während wir wieder zu meinem Sportwagen gingen, den ich am Straßenrand abgestellt hatte.
Als wir uns in den Wagen gesetzt hatten, zögerte ich noch, den Zündschlüssel herumzudrehen und den Motor zu starten.
"Weißt du, Milo, mir kamen ganz ähnliche Gedanken. Aber was könnte jemand wie Robert Brown gewinnen, wenn er uns anlügt?"
"Ich bin keine Antwort-Maschine, Jesse."
Er griff sich an die Schulter und verzog etwas das Gesicht.
"Was macht deine Verletzung?", erkundigte ich mich.
"Da werde ich wohl noch 'ne Weile was von haben", erwiderte Milo. "Aber ich will nicht meckern. Wenn mich die Kugel eine Handbreit weiter links erwischt hätte, wäre ich jetzt tot."
*
An Pier 62 tat sich nichts. Unsere Agenten hatten sich dort so postiert, dass sie alles im Auge behalten konnten. Sie mussten im Hintergrund bleiben, um unsere Gegner nicht vorzeitig abzuschrecken.
Milo und ich fuhren nochmal nach Riker's Island, um mit Robert Brown zu sprechen.
"Wir sagen Ihnen ganz ehrlich, was wir denken", erklärte Milo, als er uns gegenübersaß.
"So?" Er lächelte matt.
Milo fuhr fort: "Bis jetzt gibt es nicht den geringsten Anhaltspunkt dafür, dass das, was Sie behauptet haben, wahr ist. Wir haben die Adressen und Treffpunkte überprüft. Alles Nieten. Und an Pier 62 tut sich auch nichts."
Robert Brown lief rot an.
"Was kann ich dafür? Ich habe Ihnen gesagt, was ich wusste. Wenn Leila inzwischen die Planung geändert hat, kann ich nichts dafür!" Seine Augen waren weit aufgerissen. Irgend etwas flackerte in ihnen. Aber ich hatte eigentlich nicht das Gefühl, dass es Angst war.
Die ganze Zeit über glaubte ich, einen Mann vor mir zu haben, der ganz genau wusste, was er tat. Und selbst, wenn er die Beherrschung verlor, schien das genau kalkuliert zu sein. Er hatte etwas von dem perfekten Timing eines Broadway-Schauspielers.
"Kommen wir auf Leila zurück", sagte Milo.
"Fragen Sie ruhig! Fragen Sie mir meinetwegen Löcher in den Bauch, ich sage Ihnen was ich weiß. Ich habe nämlich eine Scheiß-Angst."
"Ich nehme an, dass Leila das Land ebenfalls verlassen will, oder?", fragte Milo.
"Das weiß ich nicht."
"Geht sie auch an Bord der SILVER QUEEN?"
"Ich habe wirklich keine Ahnung."
"Wie lange glauben Sie, wird sich das mit diesem Schiff noch hinziehen?"
"Sie misstrauen mir."
"Es wundert uns, dass Sie plötzlich so gesprächig werden", stellte Milo fest.
"Was könnte ich dadurch gewinnen, dass ich Ihnen Märchen erzähle? Nichts! Und das wissen Sie!"
"Seit wann kennen Sie Mr. Breckham?", fragte Milo.
"Meinen Anwalt?"