Trevellian und der Tod in Chinatown: Action Krimi. Pete Hackett
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Trevellian und der Tod in Chinatown: Action Krimi - Pete Hackett страница 5
Er musste sich setzen. Vanderbildt nahm ihm die Zeitung aus der Hand. Dave Vanderbildts Wangen begannen zu vibrieren. Ein Schatten lief über sein Gesicht. Schließlich gab er mit belegter Stimme zu verstehen: „Es ist gut, Anny. Lassen Sie uns allein.“ Er fingerte in seiner Jackentasche herum, holte eine Packung Marlboro heraus und zündete sich einen Glimmstängel an. Dann wartete er, bis Anny draußen war, die sich nur zögerlich zurückgezogen hatte, und schließlich quoll es aus ihm heraus: „Hast du jetzt noch einen Zweifel, Mort? Herb wollte uns hereinlegen und hat sich an irgendeinen Mafia-Clan gewandt, um das Geschäft alleine zu machen. Allerdings machte er die Rechnung ohne den Wirt, wie es aussieht.“
Mortimer Hardin schüttelte den Kopf. Zu mehr war er im Augenblick nicht fähig.
Vanderbildt trat vor ihn hin, beugte sich tief zu ihm hinunter. „Eine Frage am Rande, Mort“, dehnte er. „Anny wollte dich vorhin mit deinem Vornamen anreden. Ist da etwas?“
Ihre Blicke kreuzten sich. „Unsinn“, murmelte Mortimer Hardin. „Die Gute ist total verstört, völlig konfus. Ist ja auch kein Wunder, oder? Auch ich bin ziemlich verwirrt. Da kann schon mal ...“
„Wir können uns keinen Schwachpunkt leisten, Mortimer“, floss es schwer über Vanderbildts Lippen. „Und das weißt du auch.“
„Immerhin hatte ich ja die Idee“, brauste Hardin auf. „Ich war es auch, der die Verbindung zu Stelario geknüpft hat. Du und Herb – ihr seid die Asse am Computer. Planung und Organisation aber obliegen mir. Glaubst du im Ernst, dass ich einen Fehler mache?“
3
Mein Kollege Milo faltete die Zeitung zusammen und legte sie zur Seite, trank einen Schluck von seinem Kaffee und sagte in meine Richtung: „Sie haben gestern Abend einen gewissen Herb Morgan aus dem Hudson River gefischt. Sagt dir der Name was?“
Ich hatte es ebenfalls schon gelesen. Der Name sagte mir nichts.
„Nein“, erwiderte ich. „Höre ich zum ersten Mal. Hatte Würgemale am Hals, der arme Hund.“ Ich zuckte die Schultern. „Sache der City Police, würde ich sagen.“
„Du magst recht haben.“ Milo schaute auf die Uhr.
„Wartest du auf den Feierabend?“, fragte ich und grinste.
„Wie kommst du darauf?
„Nun, du machst so ein richtiges der-Tag-vergeht-nicht-Gesicht.“
Jetzt grinste auch Milo. „Ich hab ‘ne Verabredung mit meinem Busenwunder. Heut Abend um acht. Bei ihr.“ Milo verdrehte die Augen. „Wir werden essen und vorzüglichen Rotwein trinken, Musik hören und vielleicht sogar tanzen, und wir ...“
Er wurde vom Läuten des Telefons in seiner schwelgerischen, geistigen Ausschweifung unterbrochen. Es war der Apparat auf meinem Schreibtisch.
Milos Blick, mit dem er auf die schrillende Anlage schaute, war wie ein Stoßgebet. Lieber Gott, lass nicht zu, dass mir der Abend vermasselt wird ...
Ich lachte in mich hinein, denn ich stellte mir vor, was sein würde, wenn Milo seinem Liebchen wieder einmal klar machen musste, dass die romantische Zweisamkeit warten musste, weil sein Job es so verlangte.
Ich hob ab und meldete mich.
Es war die Stimme unseres Chefs, Mr. Jonathan McKee, der mir erklärte, dass wir – also Milo und ich –, sofort bei ihm antanzen sollten.
Und im Tonfall von Mr. McKee lag etwas, das mir sagte, dass Milos Rendezvous auf wackligen Beinen stand.
Ich legte auf, nickte Milo zu und erhob mich. „Der Chef. Er will uns sehen – sofort.“
Milos Kinn sank auf die Brust. „Hoffentlich nur eine Routinesache.“ Und wie um sich selbst zu beruhigen fügte er hinzu: „Es ist doch nichts passiert, vergangene Nacht, was das FBI auf den Plan rufen müsste. Wir hätten es doch gehört. Die City Police oder das NYPD lassen doch nichts aus, um uns den schwarzen Peter zuzuschieben.“
Er sah mich an, als erwartete er von mir eine Antwort, die seinem verzweifelten Optimismus Nahrung gab.
Ich konnte meinem Freund und Kollegen nicht helfen. Und irgendwie weidete ich mich auch an seiner Panik.
Wie ein Schaf, das man zur Schlachtbank führt, trottete Milo neben mir her.
Mr. McKees Sekretärin grüßte freundlich und fragte, ob wir Kaffee haben wollten. Ich winkte dankend ab. Dann betraten wir das Zimmer des SAC, des Chefs des New Yorker FBI. Wir grüßten.
„Jesse, Milo, setzt euch“, forderte uns Mr. McKee auf und wies auf die Stühle um den kleinen Konferenztisch. Ernst sah uns unser väterlicher Freund dabei an.
„Ich hab heut Abend um acht eine Verabredung, Sir“, murmelte Milo und parkte seinen Body auf einem der Stühle. „Also seien Sie gnädig und nehmen Sie Jesse.“
Auch ich setzte mich, schoss Milo einen Blick zu, der diesen zur Vorsicht mahnen sollte, den er aber schlichtweg missachtete, und dann musterte ich fragend unseren Chef.
Mr. McKee lächelte irgendwie freudlos nach Milos Bemerkung und begann: „Wir haben einen Hinweis erhalten, dass in Chinatown ein gewisser Chu Han Chingh der große Macker werden will. Er setzt alles daran, Huang Li, den Vater aller Schlitzaugen von Chinatown, aus dem Geschäft zu drängen. Es hat bereits zwei Tote gegeben. Zwei Männer, die für Huang Li arbeiteten.“
„Ein Bandenkrieg also“, murrte Milo. „Soll sich die City Police darum kümmern.“
Mr. McKee schüttelte den Kopf. „Keine Auseinandersetzung zwischen zwei Rockerbanden, Milo, oder irgend welcher verfeindeter Streetgangs. Wie wir wissen – was wir allerdings noch nicht beweisen konnten –, ist Huang Li der Chef der Chinesen-Mafia. Mord, Rauschgifthandel, illegale Prostitution und was weiß ich noch alles läuft nach den Richtlinien ab, die er bestimmt. Wenn nun ein Bursche daherkommt, der dieses Monopol an sich zu reißen versucht, dann wird‘s turbulent. Und das ist dann eine Sache, die in die Zuständigkeit des FBI fällt.“
„Von wem kam der Hinweis?“, fragte ich.
„Anonym. Ich habe schon etwas recherchiert. Chu Han Chingh ist der Chef des Royal Dragon, eine üble Kneipe in Chinatown, in der schon mal eine Razzia wegen illegalen Glücksspiels stattfand.“
„Und?“,