Die Kindermörderin. Ein Trauerspiel. Heinrich Leopold Wagner

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Die Kindermörderin. Ein Trauerspiel - Heinrich Leopold Wagner Reclams Universal-Bibliothek

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die Kanaille zu Boden – Bald hätten wir das Beste übersehn, le diable m’emporte, c’est charmant! c’est divin! seht doch das Stellagie da an, halb Bett, halb Kanape; ich glaub gar es ist ein Feldschragen, den sie aus dem Spital gestohlen haben; ha ha ha! – Was wett ich, sie haben kein so schönes Brautbett gehabt, Frau Humbrecht? – Zwar nur ein Strohsack – (drückt mit der Hand drauf) aber doch gut gefüllt, – elastisch! –

      FR. HUMBRECHT

      (halb böse.) Ey was, Herr Leutenant! in Gegenwart meiner Tochter –

      V. GRÖNINGSECK.

      Muß ich sie küssen – guckst scheel Evchen? – noch einmal, dem Evchen zum Possen! – so! aller guter Ding sind drey. – (geht auf Evchen los, bietet ihr die Hand, sieht ihr starr in die Augen, sachte zur Tochter) Das war Strafe für dein unzeitiges Pfui! (Evchen lacht, schlägt ein.)

      FR. HUMBRECHT

      (während obiger Pantomime) Er ist zum Fressen der kleine Narr! man muß ihm gut seyn, nicht ob man will: wie Quecksilber, bald da, bald dort.

      MARIANEL

      (kommt) Befehlen sie, daß man aufträgt?

      V. GRÖNINGSECK.

      Das versteht sich pardieu! je eher je besser, und je mehr je lieber!

      FR. HUMBRECHT.

      Komm Eve! ich muß den Domino ein wenig ausziehn, es wird mir so warm ums Herz.

      EVCHEN.

      Mir auch Mutter! (nimmt der Magd die Lampe ab, und geht mit ihrer Mutter ins Nebenzimmer.)

      V. GRÖNINGSECK.

      Desto besser! (sachte) für mich. (ruft ihnen nach) Soll ich die Kammermagd vorstellen? ich kann perfekt mit umgehn. –

      [8]FR. HUMBRECHT.

      Ey ja! das wär mir schön. Nein so eine Kammermagd wär uns viel zu vornehm.

      EVCHEN.

      Wir könnens ohne sie, Herr Blaurock! (schabt ihm hinterrücks der Mutter ein Rübchen, und schlägt die Thür zu.)

      V. GRÖNINGSECK.

      Wo führt denn dich das Donnerwetter hierher, Marianel? bist nicht mehr im Kaffehaus dort an der Eck? – das kleine Stübchen war sehr bequem –

      MARIANEL.

      Gar recht, daß du selbst davon anfängst, du Teufelskind – gar recht! bist mir auch noch’s Christkindel schuldig, gleich gib mirs, oder ich verrath dich. –

      V. GRÖNINGSECK.

      Ich – dir schuldig? hab ich dir nicht jedesmal deinen kleinen Thaler gegeben, wenn –

      MARIANEL.

      Ja schön allemal bezahlt! wie oft hab ich dir borgen müssen? gelt du weist es nit du Saufigel, wie er den Sonntag vor Weihnachten noch des Nachts um zwölf einen Lerm machte, als wollt er das Haus stürmen, und wie ich ihn heimlich zur Hinterthür herein ließ, und wie ich ihm Thee kochte, und wie er mich über und über bespie, und –

      V. GRÖNINGSECK.

      Und – und – halts Maul zum – hier sind sechs Livres du Schindaas – Aber eins must du mir zu Gefallen thun –

      MARIANEL.

      Alles, alles mein Kostbarle! sag! red! (will ihn liebkosen.)

      V. GRÖNINGSECK

      (stößt sie von sich.) Das ist heut überflüßig: wenn der Soldat Eyerweck hat, frißt er kein Kommißbrod.

      MARIANEL.

      Denk doch, Kostbarle bist sehr verschleckt; wirst froh seyn und von selbst wiederkommen.

      V. GRÖNINGSECK.

      Das denk ich auch, Narr! so bös ists nicht gemeynt! – sieh, da ist ein Päckchen das nimm, und wenn ich um Punsch ruf, so thu das Pulver, das drinn ist, ins erste Glas voll, das du auf den Tisch stellst. –

      [9]MARIANEL.

      Geh du zum lüftigen Teufel mit samt deinem Pulver, du tausendsakerment! willst mich die Leut vergiften machen? – meynst ich hab kein Gewissen, du Höllenhund? –

      V. GRÖNINGSECK.

      So hör mich doch an Marianchen! sakerment hör mich, oder – Es ist kein Gift, ein kleiner Schlaftrunk ists, wenns doch wissen willst – und hier ist noch ein großer Thaler –

      MARIANEL.

      Ja so! das ist was anders – so gib nur her. (Sie greift nach dem Geld, er steckts wieder ein.)

      V. GRÖNINGSECK.

      Hier ist das Pulver – mach deine Sachen ja klug! wenn ich fortgeh, kriegst du den großen Thaler.

      MARIANEL.

      Warum nicht gleich?

      V. GRÖNINGSECK.

      Einer Hur ist niemals zu trauen –

      MARIANEL

      (im Fortgehn.) Keinem Schelmen auch nicht, und wenn keine Hurenbuben wären; so gäbs lauter brave Mädels. – Darfts wohl noch schimpfen ihr – erst schnitzt ihr euch euren Herrgott, dann kreuzigt ihr ihn. –

      V. GRÖNINGSECK.

      Halts Maul! und thu was ich dir sagte.

      MARIANEL.

      ’S wird einen Dreck nutzen. (ab)

      V. GRÖNINGSECK.

      Das ist meine Sorge! Es müßte toll hergehn, wenn ich die Alte nicht über den Gänsmist führen sollt. – (zu Evchen, die zurück kommt, die Mutter hinter drein.) So, ma chere, das ist recht, das ist schön, sehr schön! – le diable m’emporte – siehst so recht appetitlich aus! so dünn und leicht angezogen! – bist auf mein Ehr recht hübsch gewachsen, so schlank! alles so markirt! –

      FR. HUMBRECHT.

      Na, Herr Leutenant, wie seh denn ich aus? gelt! zum Spektakel –

      V. GRÖNINGSECK

      (ohne sie anzusehn.) Superb, superb! das Neglische steht ihnen recht gut.

      FR. HUMBRECHT.

      Ja, das sagt er so: Gedanken sind zollfrey, denkt er; – wenn nur ein Spiegel da wäre! –

      V. GRÖNINGSECK.

      Wie göttlich schön dir das derangirte Haar läßt, mein Liebchen! kann mich nicht satt [10]an dir sehn: – die Zöpfe so flott! (küßt sie und führt sie, den Arm um ihren Leib geschlungen, dem Tisch zu, setzen sich nebeneinander.)

      FR.

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