Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis. Walter G. Pfaus

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Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis - Walter G. Pfaus

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Evita Jackson?", fragte ich. "Hier spricht Special Agent Jesse Trevellian vom FBI. Ich möchte Ihnen ein paar Fragen stellen."

      "Was für Fragen?" Evita Jacksons Stimme wirkte verschlafen. "Ich habe doch schon alles Ihren Kollegen gesagt..."

      "Sie möchten doch sicher auch, dass die Mörder von Mister Jack Scarlatti gefasst werden, also helfen Sie uns bitte!"

      Etwas knackte in der Leitung.

      "Warten Sie einen Augenblick", säuselte Evita.

      Wenig später öffnete sich die Tür einen Spaltbreit. Noch war sie durch eine Kette gesichert. "Geben Sie Ihren Dienstausweis herein!", forderte die junge Frau.

      Ich reichte ihr meine ID-Card herein.

      Einen Augenblick später erhielt ich sie zurück. Evita Jackson öffnete uns. Sie trug nichts weiter als einen Seidenkimono. Ihre wohlgerundeten Brüste zeichneten sich deutlich durch den fließenden Stoff ab. Das Haar war feucht. Offenbar hatte sie gerade geduscht.

      Wir traten ein.

      Sie führte uns in das Wohnzimmer, das allein doppelt so groß wie eine durchschnittliche New Yorker Wohnung war. "Ich weiß nicht, was das ganze soll", meinte sie. "Ich habe Ihren Kollegen von der City Police ausführlich Rede und Antwort gestanden..."

      "Die entsprechenden Protokolle haben wir gelesen", unterbrach ich sie.

      "Ich fürchte, dass ich Ihnen nicht mehr sagen kann als dort drinsteht!" Sie atmete tief durch, verschränkte die Arme unter den Brüsten. "Ihre Leute haben hier alles auf den Kopf gestellt. Was glauben Sie, was ich für eine Arbeit hatte, hier wieder halbwegs Ordnung zu schaffen!", beschwerte sie sich.

      "Eine Durchsuchung der Wohnung ist bei einem Mordopfer Routine", erklärte ich ihr.

      Sie verzog das Gesicht, machte einen Schmollmund.

      "Ich hoffe, es war der Mühe Wert und Sie haben auch etwas gefunden!", sagte sie mit einem bissigen Unterton. "Egal ob FBI oder NYPD - die Justiz hat immer nur versucht, Jack etwas am Zeug zu flicken. Und jetzt, da er tot ist..."

      "...geben wir uns alle Mühe, seine Mörder dingfest zu machen", unterbrach ich sie ein zweites Mal.

      Sie lachte bitter auf. "Und das soll ich Ihnen glauben?"

      "Ein Mord ist ein Mord - selbst dann, wenn das Opfer vielleicht selbst ein Verbrecher gewesen ist!"

      "Es gab kein einziges rechtskräftiges Urteil gegen Jack!", fuhr die junge Frau mich an, und ich bereute meine Worte bereits. "Aber da sieht man es ja! Sie gehen davon aus, dass Jack ein Verbrecher war - wie Sie es nennen! Alles, was Sie interessiert ist, mit wem er in Verbindung stand und wo Sie sein Andenken noch nach dem Tode beschmutzen können! Oder Sie suchen einen Vorwand, um Jacks Vermögen gemäß des Rico Act einziehen zu können."

      Der Rico Act war ein Gesetz, das es erlaubte, das Vermögen von Personen zu konfiszieren, die wegen Beteiligung am organisierten Verbrechen verurteilt worden waren.

      "Ich weiß nicht, weshalb Sie sich Sorgen um Jack Scarlattis Vermögen machen", mischte sich Milo in das Gespräch ein.

      "Einen Teil davon werde ich erben", erklärte Evita Jackson nach einem Augenblick des Zögerns. "Es gibt ein Testament, das mich zum Beispiel zur Eigentümerin dieses Penthouse macht."

      "Herzlichen Glückwunsch, Miss Jackson!", sagte Milo. "Aber keine Sorge, wir wollen Ihnen nicht die Wohnung wegnehmen."

      "Was wollen Sie dann?"

      "Wann und wo haben Sie Jack Scarlatti kennen gelernt?", fragte ich.

      Sie stemmte die Arme in die Hüften. "Ich verstehe nicht, was..."

      "Beantworten Sie einfach meine Frage."

      "Also gut. Wir lernten uns vor einem Jahr in einem Club in Miami kennen. Es war sozusagen Liebe auf den ersten Blick..."

      "Seit wann leben Sie hier mit Mister Scarlatti zusammen?"

      "Zehn Monate."

      "Hat Mister Scarlatti mal über seinen Vater in Marokko gesprochen?"

      "Er hat ihn mal erwähnt, ja. Aber mehr kann ich Ihnen dazu nicht sagen. Sein Vater, das war ein Thema über das er nicht gerne redete."

      "Eigenartig."

      "Wieso?"

      "Ich dachte immer, für Italiener wäre die Familie das Wichtigste!"

      Ihre Augen funkelten mich ärgerlich an. "Sind Sie wirklich nur gekommen, um mich diesen Mist zu fragen? Ich habe Jack geliebt. Wer sein Vater ist, war mir vollkommen gleichgültig!"

      "Wie ist Ihr Verhältnis zu Ray Neverio?"

      "Ich kenne ihn flüchtig. Ist irgendein Verwandter. Ein Cousin, glaube ich."

      "Wir nehmen an, dass Ray Neverio die Geschäfte von Jack Scarlatti weiter führen wird!"

      "Fragen Sie ihn doch am besten selbst. Ich nehme an, dass er Fax und Telefon hat."

      "Sie können uns da nicht weiter helfen?", hakte ich nach.

      "Tut mir leid. Ich kann Ihnen dazu nichts sagen. Jack und ich waren privat ein Paar - aber in seine Geschäfte hatte ich keinen Einblick. Da war Jack sehr konservativ. Mit Frauen redete er aus Prinzip nicht über das Business."

      "Dass er so ein Macho war, hat Sie nicht gestört?"

      "Er war ein Gentleman. Ein wunderbarer Mann, der einer Frau jeden Wunsch von den Augen ablesen konnte!"

      Das Timbre ihrer Stimme vibrierte leicht. Ihr Gesicht wirkte traurig. Aber mein Instinkt sagte mir, dass sie übertrieb.

      Milo ergriff das Wort. "Hat Jack Scarlatti irgendwann einmal den Namen Alex Shkoliov erwähnt?"

      "Wer soll das sein?"

      "Jemand, der geschäftliche Differenzen mit Jack Scarlatti hatte", erklärte Milo. "Wenn man es so ausdrücken will.

      "Sie meinen, dieser Shkoliov steckt hinter dem Anschlag?"

      "Einige Mitglieder der Scarlatti-Familie scheinen das anzunehmen. Und jetzt erzählen Sie mir nicht, dass Sie von der explodierten Villa auf den Brooklyn Heights nichts gehört haben! Die Nachrichten waren voll davon."

      "Seit Jacks Tod habe ich den Fernseher nicht mehr eingeschaltet", murmelte Evita Jackson mit leiser, belegter Stimme. "All diese reißerischen Bilder von Gewalt, Tod und Verbrechen... Wissen Sie, wenn man selbst von davon betroffen ist, dann kann man sich so etwas einfach nicht mehr ansehen."

      Sie schluchzte leise.

      Milo warf mir einen Blick zu. Ein Blick, der nichts anderes sagte als: "Es hat keinen Sinn, Jesse!"

      Aber ich dachte noch nicht daran aufzugeben.

      Aus der Innentasche meiner Lederjacke holte ich ein paar Fotos. Sie

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