Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis. Walter G. Pfaus

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Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis - Walter G. Pfaus

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      17

      Norman Brodie wurde vom Emergency Service übernommen. Zwei Beamte der eintreffenden City Police begleiteten ihn während seines Abtransports. Außerdem wurde noch ein Einsatzwagen als Eskorte abgestellt. Norman Brodie wurde in die Gefängnisklinik auf Rikers Island gebracht.

      Nach und nach schafften es die Kollegen vom Fire Service in enger Zusammenarbeit mit der City Police, die Straße wieder frei zu machen. Das Mercedes Coupé wurde als Beweisstück konfisziert.

      „Ich wette, der bekommt von Sonny Ricone einen besonders guten Anwalt und ist nach ein paar Stunden wieder draußen.“

      „Er hat FBI-Agenten angegriffen“, gab ich zu bedenken. „Und bei Angriffen auf Gesetzeshüter kennen weder die Richter noch später die Jury irgendein Pardon.“

      Milo kratzte sich nachdenklich am Kopf, während wir zum Hotel zurückgingen. „Der Kerl hat hier herumgeballert wie ein Wahnsinniger.“

      „Allerdings, Milo! Und um ein Haar hätte er mich auch getroffen.“

      „Aber warum diese heftige Gegenwehr, Jesse? Das ergibt doch keinen Sinn!“

      Ich zuckte mit den Schultern. „Wieso nicht? Er wollte sich einfach nicht gerne verhaften lassen!“

      „Wenn es wirklich Notwehr war, dann hätte er doch nichts zu befürchten. Und da er innerhalb eines Privatgrundstücks geschossen hat, wäre das dann noch nicht einmal ein Verstoß gegen die Waffengesetze gewesen! Und trotzdem schießt der Kerl um sich, als würde es für ihn um Leben und Tod gehen.“

      „Immerhin - der Einbruch ist eine Tatsache, für die er – zusammen mit dem Angriff auf uns – die Quittung erhalten wird.“

      „Trotzdem, Jesse. Du kannst es drehen und wenden, wie du willst, seine Reaktion ist damit nicht erklärbar.“

      „Wenn man voraussetzt, dass alle Menschen zu vernünftigen Reaktionen neigen, hättest du Recht, Milo.“

      Etwas später befragten wir den Portier, während bereits die ersten Kollegen vom Erkennungsdienst sich in der Eingangshalle des Hotels breit machten. Eins schien wohl auf jeden Fall festzustehen. Die Geschäfte, die im Hotel Parrinder stattfanden, würden wohl zum Erliegen kommen, solange wir hier ermittelten. Wer wollte schon gerne unter den Augen des Gesetzes mit einer Prostituierten erwischt werden?

      Der Portier Brad Myers und gab uns etwas unwillig Auskunft. Immerhin bestätigte er die Geschichte, die Norman Brodie uns erzählt hatte.

      Über Eileen Genardo wusste er angeblich nichts Näheres.

      „Wie ich Ihnen schon einmal sagte, hier werden nur Zimmer vermietet. Manche dauerhaft, andere nur stundenweise. Von wem Miss Genardo Besuch bekam, wie oft oder womit sie ihr Geld verdiente, geht mich nichts an.“

      „Wo finden wir Mister Ricone?“, fragte ich.

      „Er bewohnt ein Penthouse über dem ‚Hidden Joy’. Soll ich dort anrufen?“

      „Ja, bestellen Sie ihn ruhig her“, schlug ich vor.

      In der Zwischenzeit hatten unser Erkennungsdienstler Sam Folder und Mell Horster einen Blutfleck auf dem Boden gefunden. Zwar war der Boden der Eingangshalle gründlich gereinigt worden, aber es gab noch immer kleinste Blutreste die Sam mit Luminol sichtbar machte.

      „Über einen DNA-Vergleich können wir feststellen, ob es sich um das Blut von Jack Mancuso handelt“, meinte er.

      Etwas später wurde auch ein Einschussloch in der Wand hinter der Rezeption entdeckt. Es war frisch zugespachtelt worden und sollte durch ein Bild verborgen werden.

      Zur Verstärkung tauchten unserer Kollegen Fred LaRocca und Josy O'Leary am Ort des Geschehens auf.

      Wir machten uns systematisch daran, erstens Eileen Genardos Zimmer nach Hinweisen zu durchsuchen und zweitens die anderen Bewohnerinnen des Hotels zu befragen.

      Leider erwiesen sich die als wenig gesprächig. Angeblich hatte keine der jungen Frauen, die hier einquartiert waren, näheren Kontakt zu Eileen gehabt.

      Das Gegenteil konnten wir ihnen leider nicht beweisen.

      Das Telefon auf Eileens Zimmer war ein altmodisches Modell ohne Display. Aber über die Anruflisten der Telefongesellschaft konnten wir vielleicht näheres über ihre Freier erfahren, von denen sie möglicherweise einer umgebracht hatte. Wir fanden außerdem ein handschriftliches Verzeichnis von Telefonnummern. Dahinter waren jeweils nur Vorname oder Abkürzungen angegeben.

      Unsere Innendienstler würden die zu den Nummern gehörenden Anschlüsse im Handumdrehen herausbekommen.

      „Vielleicht ist ja ein Treffer dabei“, hoffte Milo.

      „Kommt immer darauf an, was man als Treffer bezeichnet“, erwiderte ich.

      „Zum Beispiel jemanden, der schon mal einschlägig aufgefallen ist.“

      „Warten wir es ab.“

      18

      Ein ziemlich lautes Stimmengewirr brachte uns dazu, in die Eingangshalle zurückzukehren, um zu sehen, was dort los war.

      Unsere irischstämmige Kollegin Josy O'Leary war in ein ziemlich heftiges Wortgefecht mit Sonny Ricone verwickelt. Ich erkannte Ricone sofort von den Polizeifotos, die man sich über NYSIS ansehen konnte. Er war ziemlich ungehalten, aber man konnte beim besten Willen nicht verstehen, worüber er sich nun eigentlich so aufregte.

      „Myers hat ihn offenbar schon in Grundzügen informiert“,

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