Umgelegt vom Killer: Krimi Koffer 9 Romane. A. F. Morland
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Читать онлайн книгу Umgelegt vom Killer: Krimi Koffer 9 Romane - A. F. Morland страница 54
"Hilf mir mal bei diesem verdammten Helmvisier!"
"Warte, ich hol dir die Spülhandschuhe aus der Küche."
Er brauchte nicht lange.
"Gib her!", forderte Katja, aber er gab ihr die Gummihandschuhe nicht, sondern zog sie sich selbst über.
"Lass mich das machen!", meinte er dazu.
Er öffnete das Visier.
"Kennst du ihn?", fragte Katja.
"Nein", behauptete er.
Sie begann jetzt, sich an den Kleidern des Toten zu schaffen zu machen.
"Was soll das?", rief Thomas.
"Einen Pass hat er nicht bei sich!"
"Was hast du denn gedacht!"
"Warum sollte er keinen Pass bei sich haben! Er hat ja wohl nicht damit gerechnet, erschossen zu werden!"
Katja drehte den Toten halb herum und wurde in der Gesäßtasche fündig.
"Hier: der Führerschein. Jörn Brandes. Sagt dir der Name was?"
Thomas schüttelte den Kopf.
"Nein. Meine Güte, ich weiß gar nicht, was du jetzt so darin herumbohrst! Bei diesen Stasi-Schweinen ist doch der Name so falsch wie alles andere! Komm, jetzt lass uns mal überlegen, wie wir ihn hinlegen. Und unsere Aussagen, die müssen wir auch absprechen!
"Ja, ja...", murmelte sie.
23
Zwei Tage später saßen sie in Bremsheys ungemütlichem, zugigen Büro auf dem Polizeipräsidium.
Thomas tickte mit den Finger nervös auf der Stuhllehne herum. Katja hingegen saß stocksteif da und bewegte nicht einmal die Augenbrauen.
Mit einer schwungvollen Bewegung zog Bremshey das Protokoll aus der Schreibmaschine, wobei er eine Ecke abriss.
"So, das wär's, denke ich", meinte er, als er Thomas das Papier hinlegte. "Ich bräuchte hier noch eine Unterschrift von Ihnen."
Thomas atmete tief durch.
"Natürlich!", beeilte er sich dann, beugte sich vor und ließ sich von Bremshey dann einen Kugelschreiber geben, der allerdings nicht funktionierte.
Bremshey wühlte in der Schreibtischschublade herum und fand schließlich einen gelben Filzstift. "Man sieht es auf dem weißen Papier zwar nicht besonders deutlich, aber rechtsgültig ist es", murmelte er dazu.
Thomas schrieb.
Er krakelte ziemlich.
"Blöder Stift!", knurrte er und reichte dann beides - Stift und Protokoll - an Katja weiter.
"Haben Sie inzwischen schon etwas über diesen... Verrückten herausgefunden?", fragte diese, während sie ihren Namen schrieb.
"Ja", nickte Bremshey.
Sie blickte auf.
"Und?"
Bremshey lehnte sich zurück.
"Eine ziemlich traurige Geschichte. Ein Heimkind. Dann Erziehungsheim, dann Jugendpsychiatrie, galt immer als schwierig und unzugänglich. Ein verschlossener Junge, der unter einem frühkindlichen Trauma litt."
"Was für ein Trauma?", fragte Katja.
Thomas war bereits im Begriff, sich zu erheben.
Seine Fingerkuppen tickten wieder unruhig auf der Stuhllehne herum.
"Katja..."
"Ja, es interessiert mich eben!", rechtfertigte sie sich, wobei ihr Blick auf Bremshey gerichtet blieb.
"Seine Eltern sind einem Mordanschlag zum Opfer gefallen", fuhr dieser fort. "Wahrscheinlich ein Raubüberfall. Ich habe mir mal die Akten kommen lassen, weil ich wissen wollte, was der reale Hintergrund war..."
"Und?", hakte Katja nach.
"Es steht nicht viel drin in der Akte. Ein ungeklärter Fall. Ein alter Bekannter wurde festgenommen, musste dann aber wieder freigelassen werden, weil die Beweise nicht ausreichten." Bremshey wandte den Kopf und sah Thomas an. "Naja, ich begreife übrigens immer noch nicht, warum Sie sich anfangs so angestellt haben!"
Thomas machte eine verlegene Geste.
"Sie wissen doch...", meinte er und stockte.
"Was?"
"Die Öffentlichkeit."
"Wieso?"
"Ich bin Geschäftsmann, und da ist es wichtig darauf zu achten, wie man in der Öffentlichkeit so dasteht..."
Bremshey zuckte die Achseln.
"Ist denn etwas Ehrenrühriges dabei, wenn ein Verrückter versucht, einen umzubringen?"
"Das nicht. Aber würden Sie sich gerne ein Auto bei jemandem kaufen, den man versucht umzubringen, um dann die Kugel abzubekommen, die eigentlich für ihn bestimmt war?"
Bremshey musste unwillkürlich lachen.
"Nun, so kann die Sache natürlich auch sehen."
"Na, sehen Sie!" Thomas atmete tief durch. "Tja, wenn wir hier nicht mehr gebraucht werden..."
"Sie können gehen, wenn Sie wollen. Was allerdings die Waffe angeht, mit der Sie Brandes erschossen haben..."
"Ja?"
"Sie bleibt weiter in Beschlagnahme. Sie müssen außerdem mit einem Bußgeld rechnen, schließlich haben Sie keinen Waffenschein."
"Verstehe."
"Auf Wiedersehen, Herr Hansen."
"Auf Wiedersehen. Oder vielleicht besser: nicht auf Wiedersehen."