Psychosoziale Beratung. Группа авторов
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Neben ›Joining‹, ›Neutralität‹ und ›Allparteilichkeit‹ wird aus systemischer Perspektive die Gestaltung einer professionellen Beratungsbeziehung bei der Arbeit mit Systemen durch eine innere Haltung gefördert, die das System als Kunden sieht, der als ›Kundiger‹ für die Lösung der Probleme viel Erfahrung und Wissen mitbringt. Die Aufgabe des Beraters besteht nun darin, diesen Wissensschatz zu heben, damit das System in eine Situation (zurück-)gebracht wird, in der es den Beteiligten wieder besser geht. Das Verknüpfen der Äußerungen der Teilnehmer würdigt nicht nur jeden Einzelnen, sondern kann auch zu einer neuen Sichtweise im System führen, die eingeschliffene Wirklichkeitskonstruktionen und die damit verbundenen Probleme zur Auflösung führt.
Schließlich gibt sich systemische Beratung aus konstruktivistischer Perspektive den Klienten gegenüber als äußerst bescheiden: Auf welcher Stufe sich die Ratsuchenden auch befinden, intervenieren kann die Beratung nicht unmittelbar, sie kann allenfalls im Sinne einer Verstörung einen Anstoß für neue Erfahrungen geben. Das Klientensystem ist also selbst der Experte für sich und sein Leben, der Berater steht im Beratungsprozess ›nur‹ als interessierter Dritter dem System wohlwollend bei und unterstützt es, neue Ressourcen zu erschließen oder vorhandene Ressourcen zu nutzen.
3.3 Checkliste zum Erstgespräch
Die dargestellten Basisfertigkeiten liefern den Nährboden für die Gestaltung einer professionellen Beratungsbeziehung, auf die der Berater im gesamten Prozess der Beratung zurückgreifen kann. Sie erleichtern bereits im Erstgespräch, auch notwendige formale Aspekte der Beratung anzusprechen, wie z. B. Erläuterungen über den Rahmen und die Organisation der Beratung (Funktion des Beraters, Institution, Ablauf der Gespräche, Rollenklärung, Vertraulichkeit, Schweigepflicht, Terminplanung) sowie Daten zur Person. Erläuterungen des Beraters über den Rahmen der Beratung sind insofern notwendig, weil viele Klienten keine klaren Vorstellungen über den Ablauf und die Organisation der Gespräche haben. Darüber hinaus werden die Klientinnen bzw. Klienten darüber aufgeklärt, dass personenbezogene Daten die Funktion haben, die Organisation der Beratung zu optimieren (z. B. Rückruf bei Terminverschiebungen), jedoch streng vertraulich sind und nicht weitergegeben werden (
Abb. 3.2: Checkliste Erstgespräch (hier: Einzelklient) (eigene Darstellung) Siehe Online-Material 3.b
Die Basisfertigkeiten der professionellen Gesprächsführung erleichtern es den Klientinnen und Klienten, in der Beratung ihre Probleme offen darzustellen. Dabei achtet der Berater darauf, dass er nur so tief in die Problemdarstellung einsteigt, dass der Klient durch seine Schilderungen nicht destabilisiert wird. Es erfordert viel Fingerspitzengefühl, eine Balance zwischen notwendiger Exploration der Probleme und Vermeidung einer möglichen Destabilisierung der Ratsuchenden herzustellen. Dafür ist eine ressourcenorientierte Haltung hilfreich, bei der auch die Stärken des Klienten und seine bisherigen Lösungsversuche angesprochen werden (
Weiterführende Literatur
Goldstein, A. P. (1977). Methoden zur Verbesserung von Beziehungen. In: Kanfer, F. H. & Goldstein, A. P. (Hrsg.). Möglichkeiten der Verhaltensänderung. München: Urban & Schwarzenberg. 17–55.
Hanswille, R. (2015). Haltungen systemischer Therapeuten und Therapeutinnen. In: Hanswille, R. (Hrsg.). Handbuch systemische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie. Göttingen: Vanderhoeck & Ruprecht. 23–69.
Rogers, C. R. (1977). Therapeut und Klient. Grundlagen der Gesprächspsychotherapie. München: Kindler.
Sachse, R. (2016). Therapeutische Beziehungsgestaltung. 2. Auflage. Göttingen: Hogrefe.
Schulz von Thun, F. (2005a). Miteinander Reden. Störungen und Klärungen. 42. Auflage. Reinbek bei Hamburg: rororo.
Watzlawick, P., Beavin, J. H. & Jackson, D. D. (1980). Menschliche Kommunikation. Formen, Störungen, Paradoxien. 5. Auflage. Bern: Huber.
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