Killer sind auch nur Mörder: 7 Strand Krimis. A. F. Morland

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Killer sind auch nur Mörder: 7 Strand Krimis - A. F. Morland

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ist die 24, dein Traumboy“, sagte eine männliche Stimme, der anzumerken war, dass ihre Kessheit von Alkohol genährt wurde. „Du siehst mich, wenn du dein Superköpfchen nach halb links drehst. Wir sind füreinander bestimmt, Baby, das ...“

      Cindy legte auf. Sie war nicht ärgerlich. Mit solchen Zwischenspielen musste man im 'Plaza' fertigwerden. Sie rauchte weiter, ließ ihre Blicke durch den Saal wandern und fragte sich, warum sie nicht mehr richtig glücklich sein konnte.

      Du gehst zu viel aus, warf sie sich vor. Du tanzt auf zu vielen Parties. Alles wird mal zur Routine, zur Gewohnheit. Du solltest die Stadt wechseln und an einen Ort gehen, wo du nicht als Amüsierbiene abgestempelt bist und wo sich dir die Chance bietet, einen vernünftigen Mann kennenzulernen. Einen, der nicht nur seinen Spaß, sondern eine Ehefrau sucht, eine feste Bindung.

      Cindy seufzte. Sie wusste, wie sinnlos es war, sich mit diesen Gedanken im Kreise zu bewegen. Sie war in dieser Stadt groß geworden, in Calumet City, um exakt zu sein. Cindy liebte ihre Umgebung, obwohl sie tiefer und schärfer hinter gewisse Luxusfassaden als die meisten anderen geblickt hatte und genau wusste, wie viel Dreck, Brutalität und Verkommenheit sich dahinter verbargen.

      Herb Greene kehrte zurück und setzte sich. „Das ging schnell“, sagte er.

      „Bei dir auch.“

      „Ich musste nicht. Ich habe nur ’ne Runde gedreht. Alles erledigt?“

      „Nein, ein Spinner wollte mich zum Tanzen auffordern“, sagte Cindy und blickte ihrem Gegenüber ins Gesicht. Sie kannte Greene seit Jahren, aber erst vor zwei Monaten war sie mit ihm intim geworden. Sie fand ihn amüsant. Er war großzügig, ein kurzweiliger Gesellschafter. Sie hatte ihm gesagt, dass sie niemals imstande sein würde, ihn wirklich zu lieben, und er hatte das akzeptiert.

      „Du schwitzt“, stellte sie fest.

      „Es ist heiß“, sagte er.

      „Es ist eher kühl. Hast du Angst?“

      „Muss ich mich wiederholen? Ich bin kein ängstlicher Typ“, sagte Greene.

      „Was quält dich?“, fragte Cindy.

      Ihr Herz klopfte. Sie wusste, dass Greene ein Windhund war, der Freundschaft und Loyalität für einen schnellen Dollar über Bord warf, aber sie hatte nicht erwartet, dass er etwas tun könne, was ihr schadete. Plötzlich zweifelte sie an dieser Auffassung. Sie fragte sich, ob Greene zu ihren Gegnern gehörte und die Aufgabe hatte, sie zu bespitzeln. Zuzutrauen war ihm das. Er arbeitete für alle, die bereit waren, sein Engagement zu honorieren.

      Sie bedauerte plötzlich, Greene den Namen des Mafiajägers genannt zu haben.

      Rick Briggs.

      Greene machte aus allem Geld, das war sein Naturell. Es war zu befürchten, dass er auch im Falle von Rick Briggs diesem Prinzip zu huldigen gedachte.

      „Du wirst seinen Namen keiner Menschenseele nennen, verstehst du?“, murmelte Cindy.

      „Ich bin doch nicht verrückt. Ich setze mich nicht zwischen die Stühle.“

      Es war klar, was er meinte. Greene wusste, dass sie darauf brannte, mit denen abzurechnen, die ihr Glück zerstört hatten. Ihre geplatzte Verlobung verdankte sie vor allem den Intrigen der Mafia, die nicht gewillt gewesen war, einen so kapitalen Fisch wie John Hillary einem Tingeltangelmädchen zu überlassen.

      Greene wusste, dass sie seit Langem auf eine Gelegenheit wartete, ihre vielfältigen Mafiakenntnisse jenen zu vermitteln, die fähig waren, daraus die Konsequenzen zu ziehen. Mit der Polizei ließ sie sich nicht ein, der misstraute sie nach ein paar unguten, persönlichen Erfahrungen auf der ganzen Linie.

      Greene wusste, wie sie über die Mafia dachte. Wenn er davon sprach, sich nicht zwischen die Stühle setzen zu wollen, war klar, worauf er sich bezog. Es war gefährlich, die Partei der Mafiosi zu ergreifen, aber nicht weniger riskant, jene bloßzustellen, die die Ehrenwerte Gesellschaft bekämpften.

      „Wie bist du mit ihm bekannt geworden, mit Briggs, meine ich?“, fragte Greene.

      Die Kapelle spielte einen Charleston. Greene wandte den Kopf, um das allgemeine Gliederschlenkern beobachten zu können.

      „Das habe ich dir schon einmal erzählt“, antwortete Cindy ungeduldig. „Er hat mich angerufen.“

      „Einfach so?“

      „Nicht ganz. Diese Leute haben Informanten und einen Riecher für potentielle Mitarbeiter“, sagte Cindy. „Natürlich war ich zunächst misstrauisch. Der Kerl hätte ja ein Spitzel sein können. Ich habe mindestens ein Dutzend Mal mit ihm telefoniert, ehe ich mich bereit erklärte, die große Arie anzustimmen.“

      „Heute“, sagte Greene.

      „Ja, heute. Hier im 'Plaza'.“

      „Warum, zum Teufel, hast du mich mitgenommen, wenn du nicht willst, dass ich das Gespräch mithöre?“

      „Wir sind seit Monaten ein Paar, wie es so schön im Volksmund heißt. Es würde auffallen und Aufmerksamkeit erregen, wenn ich allein zum Tanzen ginge. Du bist mein ständiger Begleiter. Du kannst mich herauspauken, wenn es wegen des Telefonats unerwartete Schwierigkeiten geben sollte. Das wirst du doch tun, oder?“

      „Du denkst an alles, was?“

      „Ich hoffe es.“

      Er schaute sie an, einen merkwürdigen Ausdruck in seinen Augen. „Auch an deinen Tod?“

      Cindy erschrak. Ihr gefielen weder die Frage noch Herb Greenes Blick. „Warum sagst du das?“, wollte sie wissen.

      „Ich muss dich warnen“, erwiderte Greene gerade laut genug, um sich bei der von Lautsprechern verstärkten Musik verständlich machen zu können. „Ist dir wirklich klar und bewusst, was du riskierst?“

      „Ich muss es tun“, sagte Cindy. „Es ist eine Frage des Stolzes, der Selbstbehauptung.“

      „Tanzen wir?“

      „Meinetwegen“, sagte Cindy nach einem letzten, nervösen Blick auf das Telefon. Sie drückte ihre Zigarette im Ascher aus und folgte Herb Greene auf die Tanzfläche.

      2

      Roberto Tardelli betrat den Saal.

      Er trug geflochtene Ledermokassins, eine schlecht gebügelte Flanellhose, einen Tweedsakko, ein kariertes Hemd und eine Krawatte, die seinen Sinn für

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