Killer sind auch nur Mörder: 7 Strand Krimis. A. F. Morland

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Killer sind auch nur Mörder: 7 Strand Krimis - A. F. Morland

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dem Fahrer eine Zehndollarnote als sichtbares Zeichen seiner Kooperationsbereitschaft. Der Fahrer steckte das Geld ein und machte mit seinen nächsten Worten klar, dass er sich in diesem Metier auskannte. „Ich bleibe auf Distanz, Mister. Der entkommt uns nicht. Aber wer ist es eigentlich?“

      „Nächste Straße rechts. Ja, die. Drücken Sie ein bisschen auf die Tube“, sagte Roberto.

      An der übernächsten Kreuzung hatten sie den Bonneville eingeholt. Der Trip endete wenig später in der 107ten Straße. Der Fahrer des Pontiac lenkte seinen Wagen auf einen Bauplatz, der zur Hälfte als Parkfläche genutzt wurde.

      „Fahren Sie weiter“, bat Roberto und ließ das Taxi an der nächsten Kreuzung halten. Roberto zahlte, stieg aus und beobachtete, wie der Mann mit dem Trompetenfutteral die Straße überquerte und in einem sechsstöckigen roten Backsteinhaus verschwand. Roberto marschierte los und blieb knapp vierzig Sekunden später vor dem Haus stehen. Es war die 74. Hinter zwei Fenstern im dritten Stockwerk flammte Licht auf. Der Schatten des Mannes im Raglanmantel wurde sichtbar, die Rollos ließen von den hellen Fensterrechtecken nur schmale Seitenstreifen übrig.

      Roberto betrat das Haus, ging nach oben und stellte fest, wem die Wohnung gehörte.

      Rufus Maretti. Der Name sagte ihm nichts.

      Roberto blieb eine volle Minute lang vor der Tür stehen, dann fasste er den Entschluss, kehrtzumachen.

      Er betrat die Straße. Diesmal benötigte er fast zehn Minuten, um ein leeres Taxi zu stoppen. Er ließ sich zum 'Plaza' bringen, vor dessen Eingang sich uniformierte Polizisten gerade darum bemühten, eine neugierige Menschenmenge unter Kontrolle zu halten.

      Etwas abseits der Menge hatte sich eine weitere Menschentraube gebildet; sie umlagerte einen weißhaarigen Mann, der von mehreren Reportern mit Fragen bombardiert wurde. Roberto trat hinzu.

      „Ich kann Ihnen nicht mehr sagen als das, was Sie bereits wissen“, versicherte der Weißhaarige. „Das Geschehen traf mich wie ein Schock. Ich werde nicht vergessen, wie Cindys Lächeln plötzlich gefror, wie das Leben in ihrem Gesicht vom Tod abgelöst wurde ...“ Er rang nach Worten. „Lassen Sie mich jetzt gehen, bitte. Mir ist zumute, als müsste ich mich übergeben.“

      4

      Herb Greene schloss die Wohnungstür hinter sich. Er hängte die Kette ein, ging ins Bad, hielt seinen Kopf unter den kalten Wasserstrahl, starrte in den Spiegel und spuckte sich an.

      „Du Scheißkerl“, keuchte er. Ein kurzes, würgendes Schluchzen überfiel ihn, dann war der Anfall von Reue und Selbstmitleid vorbei. Er ging ins Wohnzimmer, genehmigte sich einen Whisky, trank ihn mit maßvollen Schlucken und versuchte, den Anblick der in ihrem Blute liegenden Cindy zu vergessen.

      Es ging nicht. Nicht nach einem Whisky. Vielleicht auch nicht nach zehn. Er fragte sich, wie lange er wohl brauchen würde, um das grauenvolle Erlebnis aus seinen Gedanken zu vertreiben.

      Das Telefon klingelte.

      Herb Greene warf einen Blick auf seine Uhr. Es war gleich zehn.

      Er nahm nicht ab. Er konnte und wollte jetzt mit keinem Menschen sprechen. Weder mit der Polizei, noch mit diesen verdammten Reportern, die einem die Seele aus dem Leib fragen konnten. Seine Linie war festgelegt. Er hatte nicht vor, sie zu verlassen.

      Das Telefon klingelte weiter. Greene stellte das Glas beiseite und nahm den Hörer ab. „Ja?“, bellte er mürrisch hinein.

      „Alles okay?“, tönte ihm eine seidige, männliche Stimme entgegen.

      Greene straffte sich wie ein Soldat, der am Telefon die Stimme seines Kompaniechefs vernimmt. „Ja, Sir.“

      „Hat’s Komplikationen gegeben?“

      „Keine.“

      „Hat sie mit ihm gesprochen?“

      „Nicht in meiner Gegenwart, Sir“, antwortete Greene. „Und auch sonst nicht.“

      „Er wird an dich herantreten.“

      „Warum sollte er das tun?“, fragte Greene verblüfft.

      „Er nimmt an, dass du weißt, was sie ihm sagen wollte. Schließlich warst du ihr Freund.“

      „Ja“, brummte Greene. Er hatte einen Kloß im Hals sitzen.

      Arme Cindy!

      Streng genommen war sie das Beste gewesen, das ihm jemals im Leben begegnet war. Er erinnerte sich an ihre saugenden Lippen, an ihren biegsamen Leib und an ihre Schlangenarme. Plötzlich hasste er den Anrufer fast noch mehr als sich selbst.

      „Er wird die Informationen jetzt von dir haben wollen“, meinte der Anrufer. „Nagle ihn fest. Wir brauchen ihn.“

      „Wofür?“

      „Für den Friedhof. Neben Cindy ist noch ein Plätzchen frei“, sagte der Mann mit der seidigen Stimme.

      Greene schwieg. Sein Hass nahm zu, aber daneben war noch etwas anderes in ihm lebendig, sein stets wacher Sinn, sein Hang zum Geldkassieren.

      „Wie viel?“, fragte er.

      „Fünf Riesen“, meinte der Anrufer, „immer vorausgesetzt, dass du deine Sache gutmachst.“

      „Sie können sich auf mich verlassen, Sir“, erklärte Greene und spürte selbst, wie fremd und bitter seine Stimme klang.

      5

      Zweiundzwanzig Uhr fünfzig.

      Es klingelte.

      Rufus Maretti runzelte irritiert die Augenbrauen. Er stand auf und säuberte sich seine Finger mit einem weichen Lappen. Vor ihm lag das auseinandergenommene, gereinigte Gewehr auf dem Küchentisch. Der scharfe Geruch des

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