Perry Rhodan - Die Chronik. Alexander Huiskes
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Wohl mehr als jeder andere PERRY RHODAN-Autor setzte Feldhoff auf die Bildgewalt der Szenen, die er schuf. Als verfasse er nicht Romane, sondern Drehbücher für einen Film. Eigentlich kein Wunder, hatte er doch schon die ersten Szenarios für Dirk Schulz’ Comic-Serie »Indigo« entworfen. Für PERRY RHODAN brachte er beeindruckende Bilder hervor – man denke nur an die ungeschlachten Maunari-Körper, in die Kosmokraten mit dem Ungestüm olympischer Götter hineinfuhren, um sich in unserem Universum zu manifestieren, und die dann unter ihrer Präsenz verbrannten. Geradezu blass muten dagegen frühere Manifestationen Taurecs oder Vishnas an. Auch Protagonisten wie Zerberoff und die anderen Duale der Terminalen Kolonne TRAITOR zeugen von Feldhoffs optischer Orientierung.
Als Robert Feldhoff mit Heft 2000 offiziell die Alleinverantwortung für die PERRY RHODAN-Exposés übernahm, stand zunächst ungenannt, aber unverzichtbar Rainer Castor an seiner Seite. Vom Berater Hanns Kneifels bei der Neubearbeitung der Zeitabenteuer hatte er über eine vielbeachtete Taschenbuch-Trilogie und die ATLAN-Miniserie TRAVERSAN den Weg ins PERRY RHODAN-Autorenteam gefunden. In seiner umfassenden Kenntnis der ganzen Serie, seinem technisch-naturwissenschaftlichen Verständnis und seiner Liebe zum Detail fand die überbordende Kreativität Feldhoffs Ergänzung und Korrektiv zugleich.
Ohne Rainer Castor wäre die Renaissance des alten PERRY RHODAN-Feelings durch die Erhöhung der Hyperimpedanz und die damit verbundene Rückbesinnung auf alte Technologien kaum denkbar gewesen. Aber durch sie wurde die Milchstraße von einem großen Vorgarten wieder zu einem kosmischen Labyrinth. Wurde die Reise durch das All von der gemütlichen Kaffeefahrt wieder zum Abenteuer.
Während die Autoren der PERRY RHODAN-Serie ihre Helden und ihre Leser durch die Galaxien Thoregons, durch das ferne Tradom, durch die Vergangenheit Segafrendos, in die Nähe der entstehenden Negasphäre Hangay und in die Epoche ARCHETIMS führten, fand auch ich selbst meinen ganz persönlichen Weg in die »Fabrik des Perryversums«.
Nach langen Jahren als isolierter Nur-Leser hatte ich ein paar Jahre zuvor mit einigem Erstaunen festgestellt, dass meine bescheidenen Versuche einer PERRY RHODAN-Zusammenfassung auch andere interessierten, und der SFCU hatte begonnen, meinen »Zeitraffer« zu publizieren. Auf einem kleinen ACD-Con in Darmstadt, so glaube ich mich zu erinnern, lernte ich wenig später Klaus N. Frick persönlich kennen, der von den »Zeitraffern« recht angetan war. Schließlich fragte er mich, ob ich Lust hätte, bei PERRY RHODAN mitzumachen. Meine Aufgabe glich derjenigen von Menke Laas, dem »ersten« Siganesen der Serie. Als Pannenspürer sollte ich dafür sorgen, dass sich möglichst wenige Fehler in die Romane einschlichen. Ich war sehr enthusiastisch und siegesgewiss, aber der Job hat mich bescheiden gemacht, denn ich habe lernen müssen, dass man ein solches Ziel wirklich nur annähernd erreichen kann. Dass man froh sein muss, wenn einem nicht allzu viel durchschlüpft.
In den Neunzigern wurde die Tradition der »kleinen« Cons begründet. Sinzig und Garching ließen die PERRY RHODAN-Gemeinde zusammenrücken. In Sinzig traf ich erstmals Rainer Castor, und wir begannen eine intensive und fruchtbare Zusammenarbeit. Noch immer kann ich nicht fassen, dass es ihn nicht mehr gibt.
Mit PERRY RHODAN alt zu werden ändert selbstverständlich den Blick auf die Geschichten um Terraner, Arkoniden, Maahks, Ganschkaren oder Mom’Serimer. Man hätte aus seinem Leben wohl auch nichts gelernt, wenn man alles mit den gleichen Augen sähe wie ein Dreizehnjähriger. Aber aus dem Innern der »Fabrik« ändert sich die Wahrnehmung noch einmal. Man verliert gewissermaßen die Unschuld, die Unbekümmertheit der Lektüre.
Erhalten geblieben ist mir das Faszinosum dieses in Raum und Zeit gewaltigen literarischen Kosmos, verbunden mit der Befriedigung darüber, daran ein kleines bisschen mitgebaut zu haben. Ich erinnere mich gut an meinen naiven Stolz, als Robert Feldhoff das sagenumwobene Zentrum des Wissens der Galaxis Pooryga, den Archivplaneten der Crozeiren, Mthiesen III nannte.
Nur in die Luft jagen hätte er ihn ja nicht gleich müssen …
Meine PERRY RHODAN-Zeit
von Klaus Bollhöfener
Was für ein Projekt! Eine Biografie über die größte Science-Fiction-Romanserie, aufgeschrieben in drei Bänden, in denen auf über 1700 Seiten ein Zeitraum von 35 Jahren aufgearbeitet wird. Und jetzt liegt bereits der vierte Band mit noch einmal 528 Seiten vor, vollgepackt mit weiteren Facetten und Bildern zur Geschichte der PERRY RHODAN-Serie und somit auch zur Geschichte der deutschen SF-Szene insgesamt.
In diesem Buch geht es um die Jahre 1996 bis 2008, mit denen der Start ins multimediale Zeitalter begann. Dass zu dieser Zeit das Medium Internet und auch so etwas wie CD-ROMs etwas ganz Neues waren, vergisst man beim Zurückblicken leicht.
Zum Ende des Jahres 1996 begann »meine« PERRY RHODAN-Zeit mit einem dreimonatigen Praktikum bei VPM. Zuvor hatte ich in Würzburg eine Weiterbildung zum Multimedia-Operator absolviert und hatte schon mit den ersten Vorbereitungen zum Aufbau der PR-FanZentrale begonnen. Der Kontakt zum Verlag bestand also bereits, und so lag die Wahl des Ortes für das Praktikum ziemlich nahe, wenn auch leider nicht geografisch.
Eckhard Schwettmann war bereits Anfang 1996 zum PERRY RHODAN-Team in Rastatt gestoßen und sollte sich um das Marketing der Serie kümmern. Ein Aufgabenbereich, den es in dieser Form bis dahin noch nicht gegeben hatte. Und Eckhard legte los …
Während meiner Praktikumszeit kümmerte ich mich hauptsächlich um die Konzeption und Produktion der ersten PERRY RHODAN-Multimedia-CD-ROM, die damals intern »Das Archiv« genannt wurde. Später kam dieses Produkt unter dem Namen »Das Abenteuer Universum – Das PERRY RHODAN-Archiv« auf den Markt. Zu meiner großen Freude ging es nach dem Praktikum nach einer kleinen Pause weiter, und so trat ich ab April 1997 eine feste Stelle in der Abteilung PERRY RHODAN-Marketing an.
Nach dem geglückten Start in die Multimedia-Ära gab es im Sommer 1997 die offizielle Gründung der PR-FanZentrale als eingetragenem Verein zu vermelden, Christopher Franke und die Berliner Symphoniker schufen mit der CD »PAX TERRA« ein einzigartiges Klangerlebnis, und zum Ende des Jahres 1999 fand, nach monatelangen Vorbereitungen, der große WeltCon in Mainz zum Erscheinen von Band Nr. 2000 statt – und ich mittendrin. Wow! Das hätte ich mir 1972 beim Kauf meines ersten PERRY RHODAN-Romans (»Der Ara und die Verzweifelten« von William Voltz) nie und nimmer träumen lassen …
Es war eine tolle Zeit, von der vieles in diesem Buch wiederzufinden sein wird. Eine Zeit, geprägt von einer gewissen Euphorie und Aufbruchsstimmung. Eine Menge Aufgaben standen an und wollten bewältigt werden, aber es machte auch tierischen Spaß, mit Eckhard und den Kolleginnen und Kollegen aus Marketing und Redaktion zusammenarbeiten.
Während ich diese Zeilen schreibe, fallen mir so manche Anekdoten und geheimen Pläne aus diesen Jahren ein, die zu erzählen ich mich an dieser Stelle allerdings hüten werde. Vielleicht, wenn ich mal in Rente bin und ein weiterer Band der PERRY RHODAN-Chronik aufgeschrieben werden soll, wer weiß …
Der Dritte Weg
Von Alexander Huiskes und Rainer Nagel
Im vierten Band der PERRY RHODAN-Chronik befassen wir uns mit dem Zeitraum von 1996 bis 2008, der ungefähr dem Veröffentlichungszeitraum der Romanhefte 1800 bis 2500 entspricht (für die Statistiker: PR 1793 bis PR 2472). Diese Zeit war geprägt von der Ära Robert Feldhoffs, der für die Serie über etliche Jahre einen neuen kontinuierlichen, zyklusübergreifenden Kurs gestaltete und prägte. Beispielhaft hierfür steht das Thema THOREGON, das der Serie zwischen Band 1800 und Band 2199 wesentliche Impulse gab.
Und so erklärt sich auch der Untertitel »Der Dritte Weg«. Er steht zum einen dafür, dass Robert Feldhoff die dritte Person war (nach Karl-Herbert Scheer und William Voltz1), die der PERRY RHODAN-Serie so umfassend und unveränderlich ihren Stempel