Hannibals Elefantenmädchen Buch Eins. Charley Brindley
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Читать онлайн книгу Hannibals Elefantenmädchen Buch Eins - Charley Brindley страница 9
»Was weißt du von Tendao?«, fragte sie mich.
»Ich soll dir sagen, dass er tun wird, wie du verlangt hast.«
Sie blickte an mir vorbei, suchte den dunklen Pfad in beide Richtungen ab. Ich schaute auch in diese Richtung, aber Tendao war nicht zu sehen.
»Warum hat er dich geschickt?«
Ich schüttelte meinen Kopf, wusste nicht, wie ich antworten sollte.
»Wann wird die Aufgabe vollendet sein?« Lotaz’ Stimme klang scharf und fordernd.
»Morgen, vor Sonnenuntergang«, antwortete ich mit den Worten, die Tendao mich zu sagen angewiesen hatte.
Sie schien widerwillig mit mir in dieser Transaktion umzugehen. Noch verstand ich, warum ich im Auftrag von Tendao zu Lotaz gekommen war.
Nach einem Moment sagte sie: »Sehr wohl. Warte hier.«
Lotaz ging ins Innere und kehrte bald zurück. In einer Hand trug sie einen Weinkrug, der demjenigen beinahe identisch war, den ich verloren hatte. Ihre andere Hand blieb geschlossen, die Finger fest verkrampft. Viele verzierte Armketten klimperten an ihrem Handgelenk, als sie eine Bewegung machte den Weinkrug herüberzureichen. Aber dann hielt sie an.
»Warum kommst du in so schmutzigem Zustand zu mir?«
Ich schaute auf meine ausgestreckten Hände; sie waren mit getrocknetem Schlamm verkrustet. Als ich versuchte sie abzuwischen, verschwand der Sklave hinter dem Zelt und kam mit einer tönernen Schale mit Wasser zurück, stellte sie dann zu meinen Füßen. Ich kniete mich hin, um mich zu waschen, mein Gesicht brannte vor Erniedrigung. Ich wusch mich schnell, stand auf und wischte meine Hände an meinem Umhang ab.
Der Sklave schenkte mir ein rasches Lächeln und zwinkerte, als er zwischen mich und die Frau trat. Er hob die Schale auf und bewegte sich wieder an seinen Platz. Ich wusste nicht, ob er Mitleid mit mir hatte oder nur versuchte mit einem Mitsklaven freundlich zu sein. Lotaz ließ mich mich allerdings wie eine Sklavin fühlen.
Sie reichte mir den Krug und ich nahm ihn in meine Arme – ich würde diesen nicht fallen lassen.
»Dieser Wein ist die Bezahlung für die Arbeit, die Tendao für mich tun wird«, sagte Lotaz. »Ich werde ihm nicht mehr als das bezahlen.«
Sie streckte ihre andere Hand aus und öffnete langsam ihre Finger. Zwei perfekt zusammenpassende Perlen, groß und sehr schön, ruhten in der Handfläche der Frau. Alles, was ich tun konnte, war auf den schimmernden Glanz der kostbaren Kleinode zu starren, die im gelben Licht der Lampen leuchteten
»Nimm sie«, kommandierte Lotaz. »Und stell sicher, dass die Perlen unverzüglich zu Tendao gehen. Sie werden benutzt werden, um die Arbeit zu machen. Verstehst du mich?«
Ich nickte, verlagerte den Wein, um meine rechte Hand zu befreien, so dass ich die Perlen von Lotaz schnappen konnte. Ich stand still, starrte zu der Frau hoch, wusste nicht, was ich als nächstes tun sollte.
»Geh weiter!«, sagte sie mit einem Winken ihrer Hand, scheuchte mich wie eine lästige Mücke weg.
Ich eilte den dunklen Pfad in die Richtung entlang, die Tendao mir gesagt hatte, in die ich gehen sollte. Gerade bevor ich die Ecke erreichte, blickte ich zurück, um zu sehen, dass Lotaz und der Sklave mich beobachteten. Ich verspürte große Erleichterung, als ich hinter einem Zaun aus Pflöcken vorbeiging, wo Tendao wartete.
»Ich sehe, dass du den Rosinenwein hast.«
»Ja.«
Ich streckte meine andere Hand mit den zwei Perlen aus. Er nahm sie und ich legte meine beiden Hände unter den Krug. Er inspizierte die Perlen, ließ sie dann in einen Lederbeutel fallen, der an seinen Gürtel gebunden war.
»Jetzt«, sagte er, zog die Kordeln fest zu, »lass uns Bostar den Bäcker besuchen gehen und diesen Wein für etwas Brot tauschen.«
Das war eine Überraschung. Der Wein war eine Bezahlung an Tendao für irgendeinen Dienst, den er für Lotaz auszuführen hatte, aber er schien willens mich diesen anstatt der Flasche, die ich verloren hatte,benutzen zu lassen. Warum würde er das tun? Und welche Pflicht musste er für Lotaz ausführen? Ich beschloss ihn zu bitten das zu erklären, aber er sprach, bevor ich die Gelegenheit hatte meine Worte in eine anständige Frage zu formen.
»Dein ernsthaftes Verhalten erinnert mich an jemanden.«
»Wen?«
»Hast du von Liada gehört, dem Geist vom Felsen von Byrsa gehört?«
»Nein, ich weiß nur von Prinzessin Elissa«, sagte ich.
»Nun ja, diese Geschichte hat auch viel mit Prinzessin Elissa zu tun. Moloch, der Gott der Unterwelt, kerkerte Liada innerhalb des Felsens von Byrsa ein«, sagte er.
»Warum?«
»Das war ihre Bestrafung dafür sich mit einem kleinen Ochsenkalb anzufreunden, den die Priester ausgewählt hatten, um ihn Moloch zu opfern.«
»O nein. Warum würde jemand einen Kleinen opfern?«
»Ein junges Leben ist wertvoller als ein altes. Das Sklavenmädchen Liada mochte die Vorstellung auch nicht. Während dem dunkelsten Teil der Nacht, die dem Tag der Zeremonie vorausging, schlüpfte sie hinab zum Pferch des Ochsen, entfernte seine Fesseln und führte die kleine Kreatur, zusammen mit seiner Mutter, weit weg, um sie zu befreien.
»Als Moloch von dieser verräterischen Handlung erfuhr, befahl er den Priestern das Mädchen an den Felsen von Byrsa zu ketten, wo er ihren Geist in den Stein zwang und ihn dort einkerkerte. Er ließ die Priester dann Liadas geistlosen Körper auf seinem Altar opfern, zusammen mit neun anderen Kindern. Diese brutale Gabe verkündete jedem seine Warnung, der sich in die Affären der Priester einmischen würde.
»Als unsere Elissa von Liadas schrecklichem Martyrium erfuhr, ging sie zum Felsen von Byrsa und hörte den Geist des Felsen nach Hilfe rufen. Während sie der Geschichte von Liadas ewiger Bestrafung zuhörte, legte Prinzessin Elissa ihre Hände auf den Felsen. Dann, indem sie nichts weiter als ein Gebet an die Muttergöttin Tanit und die Macht ihres eigenen starken Willens benutzte, spaltete sie den Stein entzwei und befreite Liadas Geist.«
Tendao blieb für eine Weile still und ich dachte, dass er seine Stelle in der Geschichte verloren hatte.
»Was ist dann aus dem Geist des Mädchens geworden«, fragte ich, »nachdem Prinzessin Elissa sie befreite?«
Tendao schaute auf mich herunter, ließ dann seinen Blick auf den dunklen Pfad vor uns zurückkehren. »Während all dieser vielen Zeitalter, seit Liadas Freiheit, ist ihr Geist auf der ganzen Welt herumgewandert, suchte nach einem Mädchen, das sie aufnimmt.«
Ich schaute zu Tendao hoch, dachte, dass er diese Geschichte nur für meinen Nutzen erfunden hatte.
Er schenkte mir ein Lächeln. »Es ist eine der vielen Legenden unserer Prinzessin und ich bin ziemlich sicher, dass es wahr ist.«
»Aber wie wird Liada jemanden finden, die sie aufnimmt?«
»Sie