Cymbeline. William Shakespeare
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Schon längst? Hast du mich nicht Duftstoffe mischen
Gelehrt und destillieren, konservieren,
Daß unser König selbst mich oft gebeten
Um Proben meiner Einmachkunst? Und hältst du
Mich nicht für teuflisch, ist es doch natürlich,
So weit gekommen, weiter noch zu streben
In meinem Wissen? So will ich die Kräfte
Deiner Mixtur an Kreaturen prüfen,
Die nicht des Hängens wert sind – nicht an Menschen! –,
Um ihre Wirkung zu erproben, wende
Dann Gegenmittel an, und so erforsch ich
Den mannigfachen Einfluß.
Cornelius
Solche Übung
Muß, hohe Fürstin, Euer Herz verhärten;
Auch ist der Anblick dieser Wirkung schädlich
Sowohl als ekelhaft.
Königin
Oh, sei ganz ruhig!
Pisanio tritt auf.
[Königin] für sich.
Hier kommt ein schmeichlerischer Bub; an ihm
Prüf ichs zuerst: er ist für seinen Herrn
Und meinem Sohn entgegen. – Ei, Pisanio! –
Doktor, fürs erste brauch ich Euch nicht mehr;
Ihr mögt nun gehn.
Cornelius für sich.
Ich trau Euch nicht; doch, Dame,
Ihr sollt kein Unheil stiften!
Königin zu Pisanio.
Hör, ein Wort!
Cornelius für sich.
Verdächtig ist sie mir. Sie glaubt, sie habe
Ein zehrend Gift; doch kenn ich ihren Sinn
Und würde keinem, der ihr gleicht an Tücke,
So höllschen Trank vertraun. Das, was sie hat,
Betäubt und stumpft den Sinn auf kurze Zeit.
Vielleicht versucht sie's erst an Hunden, Katzen,
Dann immer höher auf; doch in dem Schein
Des Todes, den dies gibt, ist nicht Gefahr;
Es fesselt nur auf kurze Zeit den Geist,
Der um so frischer dann erwacht. Betrogen
Wird sie durch falschen Schein; ich, falsch an ihr,
Bin um so treuer.
Königin
Doktor, du magst gehn,
Bis ich dich rufen lasse.
Cornelius
Ich gehorche.
Er geht ab.
Königin
Du sagst, sie weint noch immer? Glaubst du nicht,
Daß mit der Zeit sie ruhger wird und Rat
Einläßt, wo Torheit herrscht? Tu, was du kannst.
Sagst du mir einst, sie liebe meinen Sohn,
Dann, glaube mir, stehst du im Augenblick
Hoch wie dein Herr; und höher, denn sein Glück
Liegt sprachlos da, sein Name selbst schöpft bald
Den letzten Hauch. Heimkehren kann er nicht,
Noch bleiben, wo er ist; den Ort verändern,
Heißt nur ein Elend mit dem andern tauschen,
Und jeder neue Tag zerstört ihm nur
Des vorgen Tages Werk. Was kannst du hoffen,
Lehnst du dich an ein Ding, das im Verfall
Und neugebaut nicht werden kann? Er hat
Nicht Freund', um ihn zu stützen. –
Die Königin läßt die Schachtel [das Fläschchen] fallen, Pisanio hebt es auf.
Du nimmst auf
Und weißt nicht was, doch nimms für deine Müh.
Ich macht es selbst, und fünfmal hats den König
Vom Tod gerettet; keine beßre Stärkung
Ist mir bekannt. – Behalts, ich bitte dich;
Es sei das Handgeld eines größern Lohns,
Den ich dir zugedacht. Sag deiner Herrin,
Wie ihre Sache steht, tu's, wie von selbst!
Bedenk, wie sich dein Glücksstand ändert; denk nur:
Die Fürstin bleibt dir, meinen Sohn gewinnst du,
Der dich auszeichnen wird; den König stimm ich
Zu jeder Art Befördrung, wie du nur
Sie wünschen magst; zumeist bin ich verpflichtet,
Die dir den Weg zu dem Verdienst gezeigt,
Die Mühe glänzend zu belohnen. Sende
Mir meine Fraun und denke meiner Worte! –
Pisanio geht ab.
Ein standhaft tückscher Schelm, nicht zu erschüttern;
Der Anwalt seines Herrn und ihr ein Mahner,
Um ihre Hand dem Gatten zu bewahren.
Ich