Kugelhagel auf Sylt: Ein Kubinke Krimi. Alfred Bekker

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Kugelhagel auf Sylt: Ein Kubinke Krimi - Alfred Bekker

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Dutzend Kugeln traf den Alligator, der inzwischen zum Angriff übergegangen war. Der Körper des Reptils zuckte unter den Treffern. Der Killer hörte erst auf zu schießen, als sich das Tier nicht mehr bewegte. Dann stellte er den Motor des Aufsitzrasenmähers aus und stieg ab. Er ging auf die Veranda zu, stieg die Stufen hoch und stand dann neben dem Tisch, auf dem sich Engelmeyers Laptop befand.

      Eine Bewegung an der Tür lenkte jetzt den Killer ab. Er riss nun die Waffe hoch. Eine junge Frau mit dunklen, zu einem Knoten zusammengebundenem Haar stand ihm gegenüber und sah mit großen, angstgeweiteten Augen in die Mündung des Schalldämpfers.

      2

      Berlin...

      „Nur um der kompletten journalistischen Korrektheit willen“, sagte der Radiomoderator, „wir haben das aktuelle Gespräch mit Raimund Engelmeyer bereits vorgestern aufgezeichnet, hatten aber erst für heute die Erlaubnis, es auch zu senden. Manche von ihnen wissen es vielleicht aus anderer Quelle, für alle diejenigen, auf die das nicht zutrifft, weise ich nun noch einmal auf ein paar Besonderheiten in Herr Engelmeyers Umgang mit den Medien im Allgemeinen hin. Dieser Ausnahme-Enthüllungsautor, der sich auch gerne als Herr Investigator persönlich feiern lässt, besteht darauf, dass mit ihm aufgezeichneten Interviews in Radio oder Fernsehen zeitversetzt gesendet werden. Dies dient Herr Engelmeyers Sicherheit, denn es soll durch seine Medienauftritte von niemandem Rückschlüsse auf seinen gegenwärtigen Aufenthaltsort geschlossen werden können. Sie können das Interview übrigens noch einmal als Podcast auf unserer Website anhören. Hier ist Ihr Daniel Moorlitz von Radio Berliner Antenne, ihrem Sender aus der Hauptstadt. Und ganz egal, bei welcher Regierungsbehörde sie auch arbeiten mögen. Sie werden heute froh sein, in einem Büro sitzen zu dürfen, denn das Wetter wird grauenhaft. Jetzt aber erst mal Musik.“

      „Ich kann diesen Engelmeyer nicht leiden“, sagte Rudi neben mir auf dem Beifahrersitz meines Dienst-Porsche.

      „Wieso nicht?“, fragte ich.

      „Da fragst du mich? Weil er die Polizei schlecht macht natürlich. Der trampelt auf uns herum, so dass die Leute die Polizei und uns vom BKA irgendwann für die wahren Gangster halten werden. Eine Organisation von Gewalttätern, korrupten und völlig außer Kontrolle geratenen Beamten, denen Recht und Gesetz völlig gleichgültig sind, wenn es ihnen nicht in den Kram passt!”

      „Aber in einem hat er doch Recht: Missstände müssen aufgeklärt werden, Rudi!”

      Rudi seufzte. „Ja natürlich! Aber der Typ macht eine Show daraus.”

      „Er will Bücher verkaufen.”

      „Und das schafft er offenbar ja auch mit dieser Masche.”

      Es regnete Bindfäden. Die Scheibenwischer meines Dienst-Porsches schafften es kaum, für freie Sicht zu sorgen, so heftig regnete es. Berlin schien an diesem Morgen von einer wahren Sintflut heimgesucht zu werden und wenn der Kerl von Radio Berlin Antenne recht hatte, dann würde uns dieses unangenehme Wetter den ganzen Tag über erhalten bleiben. Ein dauernder Wechsel zwischen heftigem und sehr heftigem Regen.

      „Vielleicht ist der eigentliche Grund dafür, dass du diesen Engelmeyer nicht leiden kannst, die Tatsache, dass er leider sehr häufig recht hatte und bei vielen der Themen direkt ins Schwarze getroffen hat, Rudi. Gerade, wenn es um die Verflechtungen zwischen dem organisierten Verbrechen, der Justiz und den Polizeibehörden ging.”

      „Da könnte was dran sein”, gab Rudi zu.

      „Schwarze Schafe gibt es überall, Rudi. Auch beim BKA. Und wir sollten froh sein, wenn jemand so etwas aufdeckt.“

      „Eins zu Null für dich, Harry.“

      „Schön, dass du das einsiehst.“

      „Das ändert aber nichts daran, dass ich den Typ einfach nicht leiden kann, Harry. Die Art, wie er auftritt ... Auch jetzt wieder in dem Gespräch, das wir gerade gehört haben! Ich finde das unsympathisch.”

      Rudis Haar klebte ihm am Kopf. Ich hatte ihn an der üblichen Stelle am Morgen abgeholt, aber selten war das Wetter in der Zeit seit unserer Beförderung zu BKA-Kriminalinspektoren und der damit verbundenen Versetzung von Hamburg in die Zentrale nach Berlin so mies wie heute gewesen. Rudi hatte sich in der Nähe unseres Treffpunkts untergestellt und war nur kurz durch den Regen gelaufen. Aber das hatte schon ausgereicht, um ihn anschließend wie einen begossenen Pudel aussehen zu lassen.

      Musik und Werbung wechselten sich im Radio ab. Aber dann kam ein Break, der selbst für diesen Sender ziemlich abrupt war.

      „Ich unterbreche die Musik für eine wichtige Meldung”, sagte die uns inzwischen schon ziemlich vertraute Stimme von Daniel Moorlitz. „Gerade haben Sie ein Gespräch mit dem Journalisten und Buchautor Raimund Engelmeyer gehört und ich hatte Ihnen erklärt, dass dieses Gespräch eine Aufzeichnung gewesen ist, weil Herr Engelmeyer keine Rückschlüsse auf seinen jeweiligen Aufenthaltsort zulassen wollte. Und ich gebe es gerne zu, dass so mancher hier im Studio sich anschließend darüber lustig gemacht und das für eine übertriebene Maßnahme gehalten hat. Aber jetzt kommt von der Insel Sylt die Meldung, dass Raimund Engelmeyer offenbar das Opfer eines Verbrechens geworden ist. Es gibt bislang keine näheren Informationen dazu. Ein Sprecher des zuständigen Polizeidienststelle auf Sylt hat in einer sehr knappen Pressekonferenz erklärt, dass derzeit keine weiteren Informationen an die Öffentlichkeit gegeben werden, und dies mit fahndungstaktischen Erwägungen begründet. Sobald wir Näheres zu dieser Sache sagen können, werde ich die Neuigkeiten sofort an Sie weitergeben. Bleiben Sie bei uns! Hören Sie Radio Berlin Antenne und beginnen Sie den Tag im Hauptstadt gut informiert! Mein Name ist Daniel Moorlitz ...”

      „Wenn das jetzt unser Fall wäre, bestünde zumindest die Chance auf einen baldige Reise nach Sylt für uns“, meinte Rudi. „Das Wetter wäre dort auf jeden Fall besser.“

      “Du meinst, es regnet und stürmt noch mehr als hier!”

      “Ha, ha!”

      „Schlechter als wir es zurzeit hier in Berlin haben, kann es wohl kaum noch werden“, gab ich zurück.

      3

      „Guten

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