Hacke, Spitze, Tor. Группа авторов

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Hacke, Spitze, Tor - Группа авторов

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Ansage: Wehr dich!

      Eigentlich müsste sein Sohn am Spielfeldrand behandelt werden, weil sein rechtes Knie blutet. Aber auch das hat der Schiri nicht gesehen. Blindfisch, denkt Herr Beyer. Laurentin wird der Kratzer nicht umbringen, aber gegen die Regeln ist es. Wenn einer blutet, muss er raus.

      Lunge bringt den Einwurf zu einem Mitspieler im Mittelfeld. Der leitet sofort den Angriff ein. Diesmal wird auf den rechten Flügel gespielt. Mit einem wunderbaren Doppelpass hebeln die Raintaler die Hortheimer Abwehr aus. Dann kommt die Flanke schön weit in den Strafraum. Aber der eben noch verunsicherte und gescholtene Torwart läuft raus und schnappt sich den Ball vor der einschussbereiten Caro. Das wäre die Entscheidung gewesen.

      Des Spieles und der Meisterschaft.

      Das Match geht hin und her. Im Gegenzug wird der Ball Richtung Außenlinie gepasst. Der linke Außenverteidiger der Raintaler ist noch zu weit vorne. Also muss Lunge aushelfen. Ausgerechnet sein Gegenspieler ist einen Schritt voraus. Kurz vor der Linie angelt der sich den Ball und will damit gerade lang nach vorne losdribbeln, als Lunge von hinten rankommt, mit einem langen Bein dazwischengrätscht und den Ball ins Seitenaus befördert. Eindeutig Ball gespielt, aber von hinten gegrätscht. Eine undurchsichtige Situation.

      Im Fallen versucht Lunge, den Fuß zurückzuziehen, was ihm aber nicht mehr gelingt. Über sein ausgestrecktes Bein stolpert sein Gegenspieler, rutscht über die Seitenlinie und knallt mit voller Wucht gegen die Werbebande.

      Herr Beyer hebt anerkennend den Daumen der rechten Hand und kommentiert: „Gesunde Härte!“

      Pep klatscht Beifall: ein gelungenes Tackling.

      Der Hortheimer Junge bleibt an der Bande liegen, krümmt sich. Offensichtlich hat er Schmerzen. Seine Mutter ist außer sich. Als Lunge sich um seinen Gegenspieler kümmern will, versucht sie, mit ihrem Schirm nach ihm zu schlagen. Mit Mühe können andere Eltern sie zurückhalten.

      Der Schiri – selbst noch Jugendspieler aus Hortheim – hat jetzt alle Hände voll zu tun. Mehr mit Trainern, Betreuern und den Eltern als mit den Spielern selbst. Unparteiisch soll er sein. Aber es geht doch um seinen Verein. Welcher Blödmann hat denn versäumt, für dieses entscheidende Spiel einen wirklich Neutralen anzusetzen?

      Kaum kann der Siebzehnjährige die Situation beruhigen. Mit den Spielern wird er ja fertig. Die Erwachsenen sind sein Problem. Und die lassen sich auch von seiner Kompromissentscheidung kaum beruhigen: gelbe Karte für Lunge, der sich trotz schützender Leggins seinen ascheplatzverschrammten Oberschenkel reibt, und Einwurf für die Hortheimer. Eingeweihte wissen: Das ist eine Fehlentscheidung. Entweder Karte und Freistoß oder nur Einwurf. Aber der Schiri weiß sich nicht anders zu helfen.

      Zur Beruhigung der Gemüter trägt die Entscheidung jedenfalls nicht bei. Die Stimmung ist am Rand des Spielfelds bei Betreuern und Zuschauern in den nächsten Minuten ziemlich aufgeheizt.

      Auch auf dem Feld geht es richtig zur Sache. Da gibt es mehr auf die Socken als sonst. Und der Ball wird zur Nebensache. Aber zu einer Chance kommt es weder auf der einen noch auf der anderen Seite.

      Und so können die Raintaler kurz darauf ihre Meisterschaft ausgelassen feiern. Rund um den Mittelkreis tanzt die Mannschaft ihren D-Jugend-Samba. Unter der Dusche verspricht Pep seinen Jungs – und natürlich den beiden Mädchen, die nebenan duschen – Hamburger, Pommes und eine mittlere Cola zum Abschluss des nächsten Trainings.

      Eine halbe Stunde nach Spielschluss kommen die Spieler aus der Kabine und gehen mit ihren Eltern, die sich trotz einiger Wortgefechte inzwischen beruhigt haben, zu den Autos.

      Als Herr Beyer sein Auto startet und ausparkt, sagt Laurentin von hinten:

      „Ich bin jetzt mit Nikolas befreundet.“

      „Wer ist Nikolas?“, fragt sein Vater zurück.

      „Der Junge, den ich gefoult habe.“

      „Du hast ihn nicht gefoult. Der Schiri hat nicht gepfiffen. Also war es kein Foul. Du weißt doch, was Pep immer sagt: Abseits ist, wenn der Schiri pfeift. Das gilt auch für Fouls. Wenn er nicht pfeift, ist es keins. Und ihr seid jetzt Freunde?“

      „Ich bin zu den Hortheimern in die Kabine gegangen, um zu sehen, wie es ihm geht. Caro meinte, das macht man so. Und dann haben wir uns vertragen.“

      „Das finde ich ja großartig!“, kommentiert Herr Beyer und wundert sich mal wieder, wie schnell so etwas bei Kindern geht.

      „Du, Papa?“

      „Ja?“

      „Ich hab da mal ’ne Frage. In der Jungschar hat Caros Mutter uns erzählt, dass Jesus gesagt hat, man müsse seine linke Hand hinhalten, wenn man auf die rechte geschlagen wird.“

      „Hand? Wange, hat sie bestimmt gesagt.“

      „Ja, vielleicht auch Wange. Aber wenn er das so gemeint hat, dann hätte ich Nikolas nicht so umgrätschen dürfen.“

      „Also, ich finde, du solltest dich jetzt erst mal über die Meisterschaft freuen. Und darüber, wie toll du die Situation da an der Seitenlinie geklärt hast.“

      „Trotzdem. Umgrätschen ist nicht Wange hinhalten.“

      „Darüber mach dir mal keine Gedanken. So schlimm war das ja nun auch nicht.“

      Laurentin denkt einen Moment nach. Dann sagt er: „Manchmal seid ihr Erwachsenen komisch. Da findet ihr etwas gut, was Jesus gesagt hat. Und dann sagst du, ich soll mal richtig hinlangen.“

      „Das habe ich ja nun auch nicht gesagt“, wendet Herr Beyer ein. „Ich habe gesagt, dass man sich ruhig wehren darf, wenn man ständig gefoult wird.“

      Und nach längerem Schweigen fügt er hinzu: „Aber ich finde das auch schwierig, den richtigen Mittelweg zwischen hinnehmen und sich wehren zu finden. Darüber muss man immer wieder neu nachdenken. Und lernt wohl nie aus. Irgendwie ist es auch schwierig, so eine Bibelstelle herauszugreifen und sie dann zum Maßstab für alles zu machen. Es gibt ja auch die Situationen, in denen Jesus selbst … sagen wir mal: sehr offensiv auf andere zugegangen ist und nicht alles hingenommen hat. Da hat er auch nicht immer die andere Wange hingehalten.“

      „Vielleicht sollte Caros Mutter in der Jungschar mal so was erzählen. Aber immerhin: Nikolas und ich sind jetzt Freunde.“

       WOLFGANG BAUER

      2 DAVID GEGEN GOLIATH

      Kein Zweifel. Sie mussten das letzte Spiel des Jahres unbedingt gewinnen. Meister konnten sie nur werden, wenn sie den FC Neuendorf besiegten. Das schien fast unmöglich.

      Kevin, Spielführer der D-Jugend des SC Weststadt, hatte alle Ergebnisse der Spielserie in ein Schulheft eingetragen. Dann hatte er daraus die Tabelle errechnet. In der Zeitung brachten sie nur die Ergebnisse, jedoch nie die aktuelle Tabelle.

      „Und?“, fragte Susann, die gerade ins Klassenzimmer kam. „Wer liegt vorne?“

      Susann war ein hübsches,

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