Hacke, Spitze, Tor. Группа авторов

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Hacke, Spitze, Tor - Группа авторов

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klar das bessere Torverhältnis. Wenn wir sie nicht schlagen, ist die Meisterschaft futsch.“

      „Aber wir haben bisher alle Spiele gewonnen“, sagte Susann.

      Kevin nickte. „Die Neuendorfer leider auch. Dabei haben sie fast doppelt so viele Tore geschossen. Das letzte Spiel gegen Hochhausen haben sie 8 : 0 gewonnen!“

      Susann stieß einen Pfiff aus. „Mann, als wir gegen Hochhausen spielten, gab es gerade mal ein mickeriges 2 : 1.“

      Kevin erinnerte sich an dieses Spiel. Hochhausen war ein starker Gegner gewesen. Susann hatte erst kurz vor Schluss den Siegtreffer erzielt. Ein glücklicher Weitschuss. Wenn Neuendorf 8 : 0 gewonnen hatte, mussten sie klar die beste Mannschaft der Liga sein. Kevin kannte einige Spieler des FCN. Wie gerne hätte er diesen Angebern auf dem Spielfeld einen Streich gespielt.

      Susann konnte die Jungs vom FCN ebenfalls nicht leiden. Die meisten waren ein Jahr älter und deutlich größer. Selbst wenn es die nettesten Typen der Schule gewesen wären: Beim Fußball wollte Susann nie verlieren. Nicht ohne erbitterte Gegenwehr.

      „Kennst du die Geschichte von David gegen Goliath?“, fragte sie ihren Freund Kevin. „Meine Religionslehrerin hat sie uns erzählt. Der kleine David hatte gegen den Riesen Goliath eigentlich keine Chance, aber er hat ihn überlistet.“

      Kevin ging nicht in den Religionsunterricht. Dafür kannte er eine andere Geschichte, die ihm Mut machte. Sein Opa hatte ihm immer wieder vom „Wunder von Bern“ erzählt. Damals, im Jahr 1954, war Deutschland Weltmeister geworden. Keiner hatte geglaubt, dass die Deutschen die Mannschaft von Ungarn hätten besiegen können. Nach acht Minuten stand es schon 2 : 0 für die Ungarn, die beste Elf der Welt. Doch Deutschland hatte es noch geschafft, das Spiel mit 3 : 2 zu gewinnen. Alle deutschen Spieler waren seit diesem Tag Helden.

      „Wir müssen auch so ein Wunder schaffen“, sagte Kevin und ballte die Faust.

      „Auf jeden Fall werden wir diesen Heinis vom FCN nicht kampflos die Meisterschaft überlassen“, bekräftigte Susann.

      ***

      Am nächsten Tag war Training. Susann feuerte ihre Mitspieler immer wieder an, sich anzustrengen. Bei jedem Fehlschuss und jeder misslungenen Aktion sagte sie: „Das muss am Samstag gegen Neuendorf besser klappen.“ Achim, der Außenstürmer, hatte keine Lust, sich von einem Mädchen kritisieren zu lassen. Schließlich war Susann einen halben Kopf kleiner als er. Es wurmte ihn immer noch, dass zwei Mädchen in der Mannschaft mitspielen durften. Der SC Weststadt hatte schließlich eine eigene Mädchenmannschaft. Doch Susanns Vater war dafür eingetreten, den besten Spielerinnen eine Chance im Team der Jungs zu geben.

      Susann und ihre Freundin Martina spielten deshalb seit diesem Jahr in der Jungenmannschaft. Susann schoss zwar nicht mehr ganz so viele Tore wie in der Mädchen-Liga, war jedoch zusammen mit Achim trotzdem die beste Torschützin. Martina war Torhüterin. Sie warf sich mutig jedem Ball entgegen und riskierte in brenzligen Momenten Kopf und Kragen.

      Am Ende des Trainings versammelte Norbert die Mannschaft, um wie gewohnt mit ihnen das nächste Spiel zu besprechen. Norbert war Stürmer in der Herrenelf des SCW.

      „Am Samstag gegen Neuendorf. Das wird ein schweres Spiel“, sagte er. Susann unterbrach den Trainer: „Mein Vater sagt, dass wir kämpfen müssen und uns auch mal trauen sollen, hart zu spielen.“

      Norbert mochte die lebhafte Susann, doch als Trainer konnte er sich nicht einfach dazwischenreden lassen. „Du bist jetzt mal still“, sagte er. „Dein Vater ist nicht der Trainer. Wie ihr spielt, das bestimme nur ich. Wenn wir gegen Neuendorf verlieren, ist das gar keine Schande. Die meisten sind älter als ihr. Ihr sollt euer Bestes geben und fair spielen. Das ist mir wichtig.“

      „Aber wenn wir Meister werden wollen, müssen wir uns etwas einfallen lassen“, rief nun Kevin dazwischen. „Könnten wir nicht am Freitag ein Sondertraining ansetzen?“

      „Für ein Sondertraining habe ich keine Zeit. Und es ist auch nicht nötig“, meinte Norbert. „Wenn wir verlieren, sind wir immerhin Zweiter, und das ist eine tolle Leistung, finde ich.“

      Als sie umgezogen waren, trommelte Kevin die Mannschaft noch einmal zusammen. „Am Freitagabend treffen wir uns auf dem Turnplatz der Schule zum Sondertraining“, erklärte er. „Susanns Paps hat früher in der Oberliga gespielt. Sie fragt ihn, ob er kommt und uns ein paar Tricks verrät.“

      „Aber ist der Norbert nicht sauer, wenn er das mitbekommt?“, warf Olaf ein.

      „Darauf können wir keine Rücksicht nehmen“, erwiderte Susann. „Ihr merkt ja, dass er vor den Neuendorfer Deppen Angst hat. Dabei ist im Fußball alles möglich, sagt mein Papa. Man muss halt mal dem Gegner gegen das Schienbein treten.“

      Nicht alle fanden, dass Susanns Vater recht hatte, aber alle versprachen, zum Sondertraining zu kommen.

      ***

      Der Tag des großen Spiels war da. Es waren mehr Zuschauer als sonst auf dem Sportplatz. Der Fußballverband hatte einen erfahrenen Schiedsrichter geschickt. Zudem stand ein älterer Mann am Spielfeldrand, der am Ende des Spiels den Meister ehren sollte. Zwischen dem FCN und dem SCW musste heute die Entscheidung fallen.

      Susanns Vater unterhielt sich mit dem Mann, der den Meisterwimpel in der Hand hielt. Dann winkte er Susann und Kevin noch einmal zu sich und sagte: „Denkt daran, was ich euch am Freitag erklärt habe. Schärft es den anderen ein: Keinen Ball verloren geben. Wenn es sein muss, mal ein Foul riskieren. Damit verschafft ihr euch beim Gegner Respekt.“

      Norbert warf Susanns Vater einen unfreundlichen Blick zu, weil dieser sich einmischte. Der aber grinste ihn einfach an. Susann und Kevin erhielten einen aufmunternden Klaps und liefen zurück aufs Feld.

      Anpfiff. Die Neuendorfer legten los wie die Feuerwehr. Besonders Bastian Holzer wollte es dem „Weiberverein“, wie er den SCW verächtlich nannte, zeigen. Schon der erste Angriff führte zu einem Tor für den FCN. Bastian tänzelte durch die Reihen der Weststädter. Die Verteidiger wurden ausgespielt. Martina warf sich dem bulligen Angreifer zwar noch entgegen, aber Bastian zirkelte den Ball an ihr vorbei ins Tor. 0 : 1. Das tat weh.

      Und es kam noch schlimmer. Gleich nach dem Anspiel verlor Achim den Ball an Theo Kranzler, der genau so ein Kraftpaket wie Bastian war. Der tankte sich gleich an zwei, drei Weststädtern vorbei und passte den Ball zu Bastian. Dieser setzte sich wieder gegen mehrere SC-Verteidiger durch. Diesmal schoss er von der Strafraumgrenze. Martina kam zwar noch mit den Fingerspitzen an den Ball, konnte den Treffer jedoch nicht verhindern. 0 : 2.

      Als Bastian zur Mittellinie zurücklief, grinste er Kevin frech an. Kevin spuckte wütend auf den Boden. Der Schiedsrichter hob mahnend den Zeigefinger.

      „Denk an Deutschland gegen Ungarn“, sagte Susann. „Jetzt geht’s erst richtig los.“

      Diesmal übernahm sie nach dem Anspiel den Ball. Was Bastian konnte, beherrschte sie auch. Sie umspielte die Gegner so flink, als wären es Slalomstangen, und näherte sich dem gegnerischen Strafraum. Eigentlich wollte sie selbst aufs Tor schießen, aber im letzten Moment sah sie, dass Achim sich freigelaufen hatte. Sie schob das Leder zu ihm rüber, und Achim nutzte geschickt die Chance. Ein knallharter Schuss. Nur noch 1 : 2.

      „Siehst du.“ Susann stupste Kevin an. „Und jetzt pass mal auf, wie wir den Bastian in die Knie zwingen.“

      Der Stürmer des FCN versuchte gerade, den

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