Hilfe, ich bin nicht prominent!. Frank Oder
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Wer immer ein tadelloses Vorbild sein will, und sich sogar dem gemäß verhält, nicht einmal der schafft es immer, nicht irgendwann in einen Streit hineingezogen zu werden. Er (Sie) wird von dem (der), (es wird schön langsam kompliziert, ich nehme jetzt einfach wieder die ER-Form), ohne es zu ahnen, von der nächstbesten Nachbarin als gutes Beispiel dafür hergenommen, den eigenen Partner zu erziehen. Meinem Freund Herbert ist es so ergangen. Wenn im Zuge eines solchen rigiden Erziehungsprogrammes auch nur einmal der Name des vermeintlichen Vorbildes fällt, so hat der jetzt, ohne es zu wissen einen Todfeind mehr. Falls also die Nachbarin bei einer zufälligen Begegnung im Stiegenhaus voller Bewunderung zu Ihnen aufschaut, während ihr Mann Sie keines Blickes würdigt, jetzt wissen Sie warum. Auch Herbert wohnt jetzt in einem anderen Mietshaus. Wer bis jetzt, für sich, noch keinen brauchbaren Grund um eine Streiterei herbeizuführen gefunden hat, für den hab ich jetzt den todsicheren Rat: Kaufen Sie sich ein Haustier, wenn es irgendwie ins Budget passt, am besten einen Hund. Der sollte wiederum so groß wie möglich, ein Vielfraß sein und Haufen machen können, wie es nur möglich ist. Wenn er noch dazu sein Geschäft regelmäßig auf dem letzten, kleinen Fleckerl Grün im Innenhof verrichtet, das ist schon einmal ein guter Anfang. Sobald er es gleichzeitig noch fertig bringt, auch die letzten dort spärlich angesiedelten Blumen in die ewigen Jagdgründe zu befördern, haben Sie es praktisch schon geschafft, nicht nur einen, nein, alle Hausbewohner (außer den übrigen Hundebesitzern natürlich) als Feind zu haben. Wem das nicht genug ist, der kann die gleiche Methode auch noch ein zweites Mal auf der Matte vor der Nachbarswohnung probieren. Sie werden sehen, es klappt auch hier.
Das Erzeugen und Halten von Kindern, auch das macht das Zusammenleben mit den lieben Nachbarn nicht gerade leichter. Das erste Motiv für einen totalen Stiegenhaus-Krieg entsteht meistens an der Mülltonne, die ja jetzt wegen dem vermehrten Müllaufkommen, verursacht durch die Pampers Windeln des Nachwuchses hoffnungslos überfordert ist. Wenn Ihre Kinder diese fäkale Phase überwunden haben und bereits selbstständig enteilen können und alle Familienmitglieder noch immer am Leben sind, brauchen Sie für die weitere Steigerung des Konfliktes nur noch ein paar Kleinigkeiten. Einen Filzstift für die Stiegenhaus-Wände, und einen Fußball für alles, was mit „Internorm“ zu tun hat.
Sogar verhaltensauffällige Kinder, welche die Leute im Stiegenhaus grüßen, können einen Zwist der Hausbewohner herbeiführen. Das sind jetzt nur ein paar Ideen, welche mir spontan durch den Kopf gegangen sind. Ich bin mir sicher: Ihnen selbst fällt sicherlich noch einiges dazu ein.
Auch das etwas lauter Aufdrehen des Radios, lauter als es allgemein verträglich ist, garantiert Ihnen die lebenslange Abneigung Ihrer Wohnungsnachbarn. Wenn diese nicht gleich reagieren, verlegen Sie diese Aktionen in die Zeit um Mitternacht und nehmen Sie zur Sicherheit eine Musiknummer von Motörhead, das hilft immer.
Zum Glück geht es auch im umgekehrten Sinn ganz gut. Vor allem ältere Menschen sind froh, wenn sie Nachbarn(innen) haben, die ihnen ein wenig zur Hand gehen. Ich will hier nicht als Oberlehrer auftreten, nur so viel dazu sagen: Hier zahlen sich das gute Benehmen und die guten Werke, welche man vorher geleistet hat aus. Wer anderen vorher geholfen hat, dem wird jetzt auch von denen zur Seite gestanden. Denn auch das Sprichwort: „Wie man in den Wald hineinruft schallt es zurück“, ist wieder eines, welches ziemlich wahr ist. Jeder braucht irgendwann einmal den anderen, warum also immer streiten. „Helfen, und helfen lassen“ ist das Motto. „Make love -not war“ (aber Achtung, nur mit der eigenen Frau), ist immer die richtige Devise für ein gutes Auskommen mit allen Hausbewohnern.
Und wenn es nicht gerade so ein Typ von der Sorte der unseriösen Anlageberater, Berufsverbrecher oder Heiratsschwindler ist, dann meint er es wahrscheinlich sogar ehrlicher mit Ihnen wie die eigenen Kinder.
(P.S. weitere gute Möglichkeiten, sich todsicher Todfeinde zu schaffen, können Sie gerne unter der kostenpflichtigen Nummer 0666/12 34 56 78 DW 910 bei mir abrufen).
Hai-Alarm im Badezimmer
Als der Autor dieser Zeilen im Jahr 1949 zur Welt kam, gab es, zumindest bei ihm zuhause noch kein Bad. Es gab nur die Samstagsgeneralwäsche aller Kinder der Familie. Zuerst wurden die Mädchen abgeschrubbt, dann die Buben, natürlich immer beide Gruppen für sich gemeinsam und im gleichen Badewasser. Unter der Woche diente meist nur die Spüle zur Grobreinigung. Das hat sich doch wesentlich geändert. Waren die ersten Badewannen noch in den Küchenkästen versteckt, wo sie bei Gebrauch einfach herausgezogen wurden (Mundl-Sackbauer-Patent), so hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte das Badezimmer vom schwer begehbaren Waschkämmerchen zur Erlebniswelt, um nicht zu sagen Dschungelcamp, gewandelt.
Leider ist das aber meist auf Kosten der Küchengröße passiert. Doch bei den Kochkünsten der heutigen Generation genügen ohnehin ein Mikrowellenherd, ein Coca-Cola-Automat und ein Geschirrspüler vollkommen, um die kulinarischen Ansprüche der Burger-Connection zu befriedigen.
Aber wieder zurück zum Bad. Es geht aber jetzt nicht um jene Dinge, die zwei Menschen verschiedenen Geschlechtes in ihrem kleinen Paradies ausleben. Nein, es dreht sich mehr um die geheimnisvollen Utensilien, die in einer modernen Wohlfühloase zu finden sind. Ein solches Bad ist heutzutage ein Ersatzteillager für allerlei menschliche Körperteile bzw. Accessoires, zur Vertuschung von Problemzonen. Angefangen von „A“ wie Augenwimpern (künstlich verlängert) bis „Z“ wie Zahnprothese. Die Frau, die morgens ins Bad geht und diejenige die nach zwei Stunden Aufrüstung dann wieder rauskommt, ist meistens nur noch an Hand eines vorher vereinbarten Lösungswortes zu identifizieren.
Doch auch einige Männer praktizieren diesen aufwendigen Vorgang, um sich selbst wenigstens ein bisschen attraktiv zu finden. Mein Freund Herbert zum Beispiel. Der nimmt sein Mittagessen immer im Bad ein, weil er mit seiner Schönheitspflege noch nicht fertig ist. Ich habe ihm schon geraten, er sollte einfach früher aus dem Bett hüpfen. Er hat geantwortet, „ich darf erst aufstehen, wenn meine liebe Frau (Erika die VI.) das Bad frei gibt“. Da sein angeheiratetes Unglück mehrfache Meisterin im Ringen ist, macht es auch für ihn logischerweise wenig Sinn, hier Widerstand zu leisten.
Beide gleichzeitig hätten sowieso nicht Platz in ihrem Badezimmer. Das ist nämlich außer mit Dingen von Armani, Joop & Co auch noch mit allerlei exotischem Grünzeug vollgestopft.
Doch auch in manch anderen Badezimmern schaut es nicht viel anders aus.
Durch den derzeitigen Trend, nicht nur die üblichen Haustiere in der Wohnung zu halten, wird seit einigen Jahren der Badegenuss erheblich eingeschränkt. Früher hatte man höchstens ein Aquarium in der Küche oder im Wohnzimmer zu stehen. Moderne Jungfamilien von heute aber haben zumindest ein Krokodil oder wenigstens eine Königspython im Urwald-Badezimmer. Die doofen Kinder aber wünschen sich blöderweise immer noch lieber ein Kaninchen oder ein Meerschweinchen zum Streicheln. So kann es passieren, dass die Badewanne schon vom Krokodil besetzt ist, in der Dusche die Pythonschlange es sich gemütlich gemacht hat, und im Schmutzwäschekorb das Meerschweinchen seinen Nachwuchs einquartiert hat. Die jetzt nicht mehr durchführbare Reinigung hat aber auch einen großen Vorteil. Man kann sich nicht mehr waschen und stinkt in kürzester Zeit gleich wie die lieben Tiere im Bad. Das schweißt Mensch und Tier doch sehr zusammen. Sie sehen, es gibt nichts Negatives, was nicht auch einen Nachteil aufzuweisen hat. Wenn Sie aber in der Folgezeit jeden dritten Tag ein Meerschweinchen mehr vermissen und schön langsam aber sicher das Gefühl bei Ihnen hochkommt, die Schlange könnte trächtig sein, so kann das auch ganz andere Ursachen haben. Machen Sie sich keine Sorgen um die Python, aber große Sorgen um die restlichen Meerschweinchen. Dabei können Sie noch von Glück reden, dass die kleine krabbelfreudige und hyperaktive Lisa mit ihren acht Monaten nicht durch die kurz offene Badezimmertür ins Bad gekrabbelt ist. Man kann auch auf andere Art und Weise glückliche Krokodile schaffen.
Zum Glück geht diese intensive Art der Tierhaltung schnell wieder in die exzessive Methode der Aussetzung über. Im amerikanischen Bundesstaat Florida,