Kanada: 150 Reisetipps. Группа авторов

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Kanada: 150 Reisetipps - Группа авторов

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im Nebel. Irgendwo hier unten muss er sein, jener magische Ort, der sich tief in die kanadische Seele eingebrannt hat und der schon für die Cree ein ganz besonderer war. Yoho tauften die Ureinwohner die Landschaft einst, frei übersetzt: der Ort der Ehrfurcht und des Erstaunens. So heißt der kleine Nationalpark in den Rocky Mountains auch heute noch. Mit Tourenski geht es weiter durch den Wintersturm, auf der Suche nach der kanadischen Seele, immer tiefer in den Wald hinein. Dann, nach zwölf schweißtreibenden Kilometern, öffnet sich endlich die Sicht: Man erkennt eine Lichtung, schroffe Kalksteinriesen im Pulverschnee, vereiste Wasserfälle, einen zugefrorenen See, einsame Blockhütten am Ufer. Die Schornsteine rauchen, hinter den Fenstern brennt Licht. Drinnen duftet es nach frisch gebackenem Brot und Kuchen. Auf einem Tresen dampft ein Kessel mit Suppe.

      Lake O'Hara heißt der Ort, der tief im Hinterland des Yoho National Park liegt. Im Winter gibt es keine Straße hierher, nur einen Track für Skifahrer und Schneeschuhwanderer. Dazu die Lake O'Hara Lodge, ein Refugium in der Wildnis, ein Stückchen Zivilisation und Luxus in den unendlichen Weiten der Natur.

      In Europa ist der kleine Park im Schatten von Banff und Jasper oftmals weniger bekannt – in Kanada dagegen ist er ein Klassiker. Die Berge, Gletscher und Seen der Gegend zierten viele Jahre lang den kanadischen Zehn-Dollar-Schein, auch in vielen Schulbüchern und Museen ist der Yoho National Park bis heute allgegenwärtig. Maler der kanadischen Künstlergruppe Group of Seven kamen lange hierher und trugen die romantischen Berglandschaften mit ihren Bildern schon zu einer Zeit in die Großstädte, als noch wenige Reisende den Weg in die Wildnis fanden. Auch heute ist der Lake O'Hara alles andere als leicht erreichbar. Im Winter hat die Lodge nur Platz für 16 Gäste. Im Sommer bringt die Parkbehörde gerade einmal zwei Busse am Tag mit Wanderern und Campern über eine raue Schotterpiste an das Ufer. Mit dem eigenen Auto gibt es keinen Weg hierher. Rechtzeitig reservieren ist also angesagt!

      [no image in epub file]

      Ein magischer Ort: Lake O‘Hara im Winter

       Reisetipp 22: Mount Assiniboine Provincial Park, Naiset und Hind Huts

      Die Kanadier nennen ihn das „Matterhorn der Rockies“ und das hat seinen Grund. Der Mount Assiniboine im gleichnamigen Park in den Rocky Mountains gleicht seinem Schweizer Pendant nicht nur optisch. Auch sonst haben Schweizer wie Sepp Renner hier Spuren hinterlassen. Renner hat Kletterer schon 49 Mal auf den äußerst anspruchsvollen Gipfel geführt. Am Fuße des Bergs betreute er mit seinen Kindern lange die Mount Assiniboine Lodge, eine entlegene Berghütte, die weder mit Seilbahn noch Auto erreichbar ist. Dafür bleiben nur der Helikopter, das Pferd oder die Wanderschuhe mit Ausgangspunkt im Sunshine Ski Resort in Banff. In der Lodge locken ein leckeres Bergbuffet und gemütliche Betten mit Daunendecken. Wer es rustikaler mag, der schläft in einer Naiset oder Hind Hut, einer von fünf alten Outfitter-Hütten mit Stockbetten und Kaminofen.

      Blockhütten im Mount Assiniboine Provinical Park

       Reisetipp 23: Mount Robson Provincial Park, Berg Lake

      Die meisten Besucher sehen den höchsten Berg der kanadischen Rocky Mountains von der Straße aus: Mit 3954 Metern thront er wie ein Monolith in Sichtweite des Yellowhead Highway, der von Prince George nach Jasper führt. Doch die wahre Schönheit des Bergs erschließt sich einem erst auf der Rückseite: am Berg Glacier.

      Wer den Gletscher und den dazugehörigen Berg Lake entdecken will, der macht sich entweder auf zu Fuß zu einer mehrtägigen Wildniswanderung oder, bequemer, er fliegt mit den Piloten von Robson Helimagic von Valemount dorthin. Magisch ist die Tour besonders auch im Winter. Dann geht es mit Schneeschuhen auf dem zugefrorenen Berg Lake direkt zur Gletscherzunge, die bis in den See hineinragt. Und keine Menschenseele weit und breit …

      Der Berg Lake und Berg Glacier auf der Rückseite des Mount Robson

       Reisetipp 24: Whistler, Whistler Winter Pride

      Es ist ein Christopher Street Day der besonderen Art – Skifahrer in pinken Kostümen und Snowboarder mit bunten Federboas inklusive. Jeden Januar findet im Olympiaort Whistler nördlich von Vancouver Kanadas größte Gay Ski Week statt – für Schwule, Lesben, Heteros und alle dazwischen.

      Dieses Jahr feiert das bunte Festival seinen 25. Geburtstag mit jungen und junggebliebenen Wintersportfans aus mehr als 25 Ländern, auch aus Europa. Die Pisten und Party-Locations im Ort sind geschmückt mit Regenbogenfahnen, auf den Bühnen spielt die DJs Songs der Village People, beim Après-Ski stolzieren Dragqueens schon Mal mit Skistiefeln über den Laufsteg. Für viele ist das Festival der Höhepunkt der Wintersaison in Whistler, dem größten Skigebiet in Kanada mit über 250 Pistenkilometern, dem berühmten Champagne-Powder und Restaurants und Diskotheken vom Besten. Happy Pride!

      In Whistler findet die Christopher-Street-Day-Parade auf der Skipiste statt

       Reisetipp 25: Fraser, White Pass & Yukon Railroad

      „All Aboard“, ruft Schaffner John und schon ziehen die drei mächtigen Diesellokomotiven die grünen Waggons aus dem Bahnhof. Mit der historischen White Pass & Yukon Railroad geht es auf den Spuren der ersten Goldsucher vom Örtchen Fraser im Norden von British Columbia in Richtung Alaska.

      Es ist eine der wohl spektakulärsten Bahnfahrten in Nordamerika: Die Strecke führt durch meterhohe Gassen von Schnee, über schmale Brücken, durch stockfinstere Tunnel, an schwindelerregenden Abhängen entlang. Nur nicht nach unten gucken! Bis auf 900 Meter Höhe klettert die Schmalspurbahn, bevor sie sich in Richtung Pazifik herabschlängelt. Gebaut im Jahr 1898 während des Klondike Gold Rush, fährt der Zug heute ausschließlich für Touristen und Eisenbahnfreaks aus aller Welt. Reisepass für den Grenzübertritt nicht vergessen!

      Über der Baumgrenze: die White Pass & Yukon Railroad

      360° Autor: Jörg Michel

      Jörg Michel wohnt auf Vancouver Island und betreibt dort seine Firma „Stories & Discoveries in Canada“. Als Kanada-Korrespondent bedient er dabei mehr als ein Dutzend deutschsprachige Tageszeitungen, darunter die Frankfurter Rundschau, die Stuttgarter Nachrichten und die Neue Züricher Zeitung. Regelmäßig schreibt er auch Reisereportagen, unter anderem für DIE ZEIT, die Welt am Sonntag und die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Wenn er mal nicht recherchiert oder schreibt, dann geht er gerne Wandern, Langlaufskifahren oder Mountainbiking.

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