Berufsbezogenes Marketing. Gerhard Seidel
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• Man kann die Teilnehmer einmal schätzen lassen, wie viele offene Stellen in einem Jahr in Deutschland oder Österreich neu besetzt wurden. Dabei – so meine Erfahrung – kommen abenteuerliche Zahlen heraus. Von 1.000 bis 5 Millionen.
• Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Teilnehmer zu fragen, was ihrer Meinung nach die üblichen Hindernisse sein könnten, die eine Einstellung von Arbeitslosen verhindern. Schreiben Sie die genannten Hindernisse auf das Flipchart und betrauen Sie Kleingruppen mit der Aufgabe zu überlegen, wie man diese Engpässe überwinden kann.
Als Trainer kann man so verdeutlichen, dass es offensichtlich daran liegen könnte, dass die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt besser vorbereitet oder in anderen, den Erfolg bestimmenden Faktoren besser war.
Denn eine der häufigsten Ursachen für die Misserfolge von Bewerbungsaktivitäten ist, dass man aufgrund von frustrierenden Erlebnissen nicht mehr an den eigenen Erfolg glaubt. Die Erfahrungen, die eigenen Überzeugungen und inneren Gewissheiten – also das Bewusstsein – lassen uns zweifeln, dass es funktioniert. Dann hören wir Sprüche und Ausreden wie: „Das hat doch keinen Sinn!“, „Wie oft soll ich mir noch Absagen einholen?“, „Sie können es mir schon abnehmen, ich glaube nicht mehr an Wunder!“, „Ich habe auch so meine Erfahrungen, Sie können gut daherreden!“
Und wenn unser Bewusstsein Einfluss auf die Schaffung unserer Realitäten hat, dann ist eine negative Einstellung die erste Hürde, die man als Trainer bearbeiten muss. Wie dies möglich ist, ist ein wesentlicher Teil dieses Buches.
3.2.1 Arbeitslosigkeit wird gedanklich entschieden
Wird Arbeitslosigkeit wirklich von jedem Menschen persönlich entschieden? Die folgende grafische Darstellung ist zugegeben sehr provokativ. Und doch ist das Prinzip logisch und vor allem eindeutig.
Das „innere“ Prinzip: Ursache und Wirkung
Es gibt das Ursache-Wirkungs-Prinzip, welches nun mal für alle menschlichen Aktivitäten gilt. Egal ob man dies die sich selbst erfüllende Prophezeiung nennt oder man es als „Von nichts kommt nichts!“ bezeichnet.
Wenn ich den Zustand verändern will, dann muss ich mich bewegen. Dafür brauche ich Energie, Lust und positive Potenziale. Diese werden durch die eigenen Gedanken initiiert.
Wer nicht an seinen Erfolg glaubt, wird sich nicht darum bemühen, wird nicht seine Kraft und Zeit dafür einsetzen, dass er einen neuen Arbeitsplatz findet. Denn er ist ja davon überzeugt, dass es sich nicht lohnt. Er verharrt in Resignation und Schuldgefühlen und setzt sich nicht in „Bewegung“, um einen neuen, besseren „Zustand“ zu erreichen.
Als erfahrener Trainer kann man bereits sehr schnell erkennen, bei welchen Teilnehmern negative Gedanken, Überzeugungen und Einstellungen vorherrschen.
Dabei können die Gründe dafür unterschiedlich sein (jeder hat seine eigene Erklärung und Rechtfertigung), doch wenn man die Situation sachlich beurteilen will, dann ist dies die logische Begründung.
In dem Beispiel „Dresden“ wollte ich darauf hinweisen, dass viele Arbeitslose durch falsche Entscheidungen ihre Arbeitslosigkeit selbst verursacht haben.
Wenn Sie mir jetzt entgegenhalten: „Aber nicht alle!“, dann haben Sie recht. Aber die, die es nicht betrifft, sind ja auch nicht in den Seminaren.
Menschen machen keine Fehler!
Damit ich nicht falsch verstanden werde, meine Überzeugung lautet: Menschen machen keine Fehler; sie sind höchstens falsch informiert. Ja, Sie haben richtig gelesen: Menschen machen keine Fehler! Denn zum Zeitpunkt ihres Tuns sind sie von der Richtigkeit ihrer Entscheidung und ihres Handelns überzeugt. Niemand ist doch so dumm und handelt bewusst falsch! Und doch behandeln wir manche Teilnehmer so, als hätten sie sich in der Vergangenheit eindeutig entschieden: „So, ich mache jetzt mal einen Fehler, damit es mir ein bisschen schlechter geht als bisher!“
Allerdings erkennt man hinterher, wenn die Sache nicht optimal gelaufen ist: Hätte man das eine oder andere vorher gewusst, wäre die Entscheidung mit Sicherheit anders ausgefallen. Ja, man merkt, dass man falsch gehandelt und dass sich das im Nachhinein als Fehler herausgestellt hat. Doch das ist Vergangenheit.
Wenn dies stimmt, dann haben Sie fehlerlose Teilnehmer im Seminar und es liegt an Ihnen, am Trainer, den Menschen die Informationen zu geben, damit deren Entscheidungen in Zukunft mehr Erfolg versprechen.
3.2.2 Die Spirale der Arbeitslosigkeit
In einem Bewerbertraining hielt eine Trainerin ein Mobile hoch, an dessen Fäden unterschiedliche Zettel hingen: Familie, Arbeit, Wohlstand, Freizeit und Hobbys usw., an die übrigen kann ich mich nicht mehr so genau erinnern.
Das Mobile des Lebens
Sie sagte: „Normalerweise ist unser Leben in einem gewissen Gleichgewicht und wird durch diese Themen, die ich hier drangehängt habe, bestimmt.“
Dann nahm sie eine Schere und schnitt den Anhänger „Arbeit“ ab und das ganze Mobile sackte in sich zusammen.
Die Teilnehmer sahen sie entgeistert an und die Trainerin fuhr fort: „Das ist Ihre derzeitige Situation. Ihr persönliches, viele Jahre ausbalanciertes Lebenssystem ist in sich zusammengebrochen und die spannende Frage für Sie wird sein: Was kann oder was muss ich dranhängen, damit ich wieder ins Gleichgewicht komme. Was auf Sie zukommen kann und welche Alternativen es gibt, das Mobile wieder zu stabilisieren, das möchte ich Ihnen jetzt anhand der Spirale der Arbeitslosigkeit erklären. So muss es für Sie nicht kommen, aber so kann es sich entwickeln. Deshalb sollten wir uns sputen und das richtige Anhängsel für Ihr Mobile finden.“
Ich will hier nicht weiter darauf eingehen, was man alles an das Mobile hängen kann, um eine scheinbare Stabilität zu erreichen – es reicht von Schwarzarbeit bis hin zu Suchtproblemen.
Die Spirale der Arbeitslosigkeit
Die wohl bekannteste Folie aus meinen Vorträgen ist die Spirale der Arbeitslosigkeit. Sie entstand spontan, als ich versuchte, einem Gewerkschaftssekretär zu erklären, welche Probleme wir in den Seminaren zu lösen haben. Der meinte dazu: „Sie wollen doch nicht behaupten, dass alle Arbeitslosen nicht arbeiten wollen!“
Nein, das wollte ich nicht behaupten, aber ich wollte ihm klarmachen, dass viele Seminarteilnehmer verschiedene Phasen der Arbeitslosigkeit durchlaufen und diese schließlich in objektiver Arbeitsunfähigkeit endet. Egal ob diese Unfähigkeit physische oder psychische Ursachen hat. Und ich wollte darstellen, dass diese unterschiedlichen Phasen oft nicht zu den angebotenen Seminartypen passen. In den ersten drei Monaten der Arbeitslosigkeit ist sicher ein Bewerbertraining sinnvoll, nach zwei Jahren allerdings unsinnig.
Ich zeichnete ihm dann auf einer Serviette (wie es so meine Art ist, die Dinge