Froschkönig, Rapunzel, Goldmarie – Grimms Märchen im Spiegel der Poesie. Gunter Stein
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Noch zweimal krachte es auf dem Weg,
immer dacht der Prinz, es sei’n Wagenspangen,
doch es waren nur die eisernen Bande,
die vom Herzen des treuen Heinrichs absprangen.
Katze und Maus in Gesellschaft
Eine Katz und eine Maus lernten sich kennen,
die Katz wolle sein der Maus liebster Freund,
und sie wolle in einem Haus mit ihr leben,
in wirtschaftlicher Gemeinschaft vereint.
Die Maus, die willigte endlich ein,
so zogen sie zusammen, diese beiden.
„Doch für den Winter müssen wir vorsorgen“,
so die Katz, „sonst kämen uns Hungerleiden.
Die Katze tat weiter zur Maus sehr freundlich,
warnte vor Fallen – war sie nicht nett?
Wie besprochen, sorgten auch beide noch vor,
und sie kauften sich ein Töpfchen mit Fett.
Sie wussten aber nicht, wohin damit,
doch nach langer Überlegung sprach die Katz:
„Ich weiß keinen Ort, wo es sicherer wäre,
als die Kirche – ein geeigneter Platz;
da getraut sich niemand ’was wegzunehmen
von all den heiligen und gesegneten Gaben.
Wir stell’n es unter den Altar und rühren
es nicht eher an, als bis wir ’s nötig haben.“
So wurde das Töpfchen in Sicherheit gebracht.
Aber es dauerte gar nicht lange,
so trug die Katze Gelüste danach,
diese kamen immer mehr in Gange.
Sie sprach zur Maus: „Was ich dir sagen wollte,
ich erhielt von meiner Cousine, der frommen,
eine Bitte – sie brachte ein Söhnchen zur Welt –,
als Patin zu dessen Taufe zu kommen.
Weiß mit braunen Flecken ist das Fell
von dem zu taufenden Kindelein.
Lass mich heute dorthin ausgehen
und besorge du das Haus allein!“
„Ja, ja“, so antwortete das Mäuschen brav,
„geh in Gottes Namen zum fleckigen Kindlein!
Wenn du was Gutes isst, so denk an mich!
Ich tränk auch gern vom süßen roten Wein!“ –
Die Taufe jedoch war total erfunden.
Die Katze hatte auch keinerlei Base.
Und sie war auch nicht zur Patin gebeten –
alles war nur eine Lügenblase.
Sie ging geradenwegs nach der Kirche,
schlich zum Töpfchen auf allen Vieren
und leckte ab die fette Haut –
danach ging sie einfach spazieren
auf den Dächern der Stadt und anderswo,
streckte sich in der Sonne aus und lachte,
und wischte sich immer dann den Bart,
sooft sie an das Fetttöpfchen dachte.
Erst am Abend kam sie wieder nach Hause.
„Nun, da bist du ja wieder!“ sagte die Maus.
„Du hast gewiss einen lustigen Tag gehabt.“
„Es ging an“, kam aus der Katze heraus.
„Was bekam denn das Kind für einen Namen?“,
fragte die Maus sehr interessiert.
„Hautab“, antwortete die Katze sofort
vollkommen trocken und ungeniert.
„Hautab“, rief die Maus, „ein seltsamer Name!
Wie man bei euch nur nennt die Kinder!“
„Was ist dabei! Bei euch gibt’s „Bröseldiebe“,
unsere Namen sind auch nicht minder.“ –
Nicht lange danach überkam die Katze
wieder großer Appetit und Lust.
Sie sprach zur Maus: „Das Haus besorgen
ist das, was du nochmals tun musst.
Ich bin zum zweiten Mal als Patin gebeten,
weiße Ringe zier’n das Kind wie ein Kragen,
es ist so zierlich und quicklebendig,
so kann ich die Bitte nicht abschlagen.“
Die gute Maus willigte wieder ein,
die Katze aber schlich – o welch Graus –
hinter der Stadtmauer zu der Kirche
und fraß den Fetttopf nun halb aus.
„Es schmeckt nichts besser“, sagte sie,
„als was man selber isst und genießt“,
und war mit ihrem Tagewerk ganz zufrieden,
das sie sich hat mit dem Essen versüßt.
Als sie dann heimkam, fragte die Maus:
„Wie wurde denn dieses Kind genannt?“
„Halbaus“, antwortete die Katze schnell.
„Halbaus! Was du sagst – interessant!
Den Namen habe ich mein Leben lang
noch nicht gehört. Ich glaube