Froschkönig, Rapunzel, Goldmarie – Grimms Märchen im Spiegel der Poesie. Gunter Stein

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Froschkönig, Rapunzel, Goldmarie – Grimms Märchen im Spiegel der Poesie - Gunter Stein

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der fettigen Leckerei.

      So sprach sie wieder zu der Maus:

      „Aller guten Dinge sind drei.

      Ich soll nun wieder Patin sein, das Kind

      ist schwarz, hat an den Pfoten weiße Haare,

      sonst hat es kein weißes Haar am ganzen Leib.

      Das trifft sich nur einmal alle paar Jahre.

      Du lässest mich doch wieder ausgehen?“

      „Hautab, Halbaus“, antwortete die Maus,

      „es sind seltsame Namen, die du nennst,

      denkst du dir diese vielleicht nur aus?“

      „Da sitzest du daheim in deinem Flausrock

      und deinem langen Haarzopf, der absteht“,

      sprach die Katze, „und du fängst Grillen.

      Das kommt, wenn man bei Tag nicht ausgeht!“ –

      Die Maus brachte das Haus in Ordnung,

      die Naschkatze aber fraß den Fetttopf leer.

      „Wenn erst alles aufgezehrt ist,

      hat man Ruhe und es nicht mehr so schwer.“

      Das sagte sie zu sich selbst und kam

      satt und dick nach Haus in der Nacht Mitte.

      Die Maus fragte wieder nach dem Namen,

      den das Kind bekommen habe, das dritte.

      „Er wird dir wohl auch nicht gefallen“,

      sagte die Katze; „er heißt Ganzaus.“

      „Ganzaus – das klinget sehr bedenklich“,

      äußerte sich da erschrocken die Maus,

      „gedruckt kam er mir bisher nicht vor.

      Ganzaus! Was hat das für ein’n Sinn?“

      Sie schüttelte den Kopf, rollte sich zusammen,

      und legte sich zum Schlafen hin. –

      Von nun an wollte niemand mehr

      die Katze zur Patin bitten übers Jahr.

      Schließlich kam der Winter heran,

      so dass draußen nichts mehr zu finden war.

      Da dachte die Maus an ihren Vorrat

      und sprach: „Komm, Katze, lass uns laben

      an unserm Fetttopf – es wird uns schmecken,

      was wir uns da aufgesparet haben!“

      „Jawohl“, erwiderte darauf die Katze,

      „der wird dir wahrhaftig schmecken,

      als wenn du deine feine Zunge

      zum Fenster hinaus würdest strecken.“ –

      Sie machten sich gleich auf den Weg,

      sie langten an: ganz allein stand er;

      zwar war der Topf noch an seinem Platz,

      jedoch – ach – war er leider leer.

      „Ach“, sprach die Maus, „jetzt merke ich,

      was geschehen ist, jetzt kommt’s an den Tag.

      Du bist mir eine wahre Freundin!

      Aufgefressen hast du alles ohne Frag’!

      Während du behauptet hattest,

      als Gevatter zu stehen deinen Mann,

      da hast du’s einfach aufgezehrt,

      erst Haut ab, dann halb aus, schließlich dann …“

      „Willst du schweigen!“ rief die Katze.

      „Noch ein Wort, und ich fresse dich auf!“

      „Ganz aus“, hatte die arme Maus

      schon auf ihrer Zunge drauf.

      Kaum war dieses ausgesprochen,

      tat die Katze einen Satz nach ihr,

      packte sie und schlang sie hinunter.

      So ist die Welt. Es treibt nur die Gier.

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