Kampf der Welten. Adrian Plass
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Die Planeten, die in der Gemeinde gegeneinander Krieg führen, sind interessant, weil es Momente gibt, in denen sie sich merkwürdig ähnlich sehen. In beiden Welten werden Sie etwas sehen, was aussieht wie geistliches Feuer. In der einen Welt kommt dieses Feuer von Gott und hat echte Kraft. In der anderen ist es von Menschen gemacht und deshalb kraftlos und irreführend. Auf dem einen Planeten gibt es Worte und Musik und Verhaltensweisen und Behauptungen, die zu demonstrieren scheinen, dass seinen Bewohnern aufrichtig daran liegt, zu tun, wonach Gott von Herzen verlangt. In Wirklichkeit aber sind all diese Dinge hohl und praktisch bedeutungslos. Auf dem anderen Planeten aber sind sie gefüllt mit dem aufrichtigen Streben derer, die wissen, dass sie schwach sind und nichts tun können, die aber auch glauben, dass Gott stark ist und alles tun kann. In der einen Welt wird leidenden, verletzten Menschen gesagt, sie könnten Befreiung und Heilung finden, wenn sie zu treuen Bürgern werden. In Wirklichkeit aber wird ihnen nicht die Freiheit zugestanden, ihren Schmerz auszudrücken, sodass sie gezwungen sind, Heilung zu spielen wie Schauspieler auf einer Bühne. In der anderen Welt verbietet die Fürsorglichkeit den Menschen niemals den Mund. Im Gegenteil, sie schließt sie auf und begleitet sie genau so, wie sie sind, so lange, wie es nötig ist. Auf dem einen Planeten werden bedrohliche offene Räume rasch ausgefüllt, bevor Gott die Chance hat, hineinzukommen. Auf dem anderen gibt es große Bereiche, in denen Gott seine Muskeln strecken kann, so viel und wie er will.
Genug. Mein Thema fängt wieder an zu flackern. Es gibt in diesem Buch viel zu lachen und zu weinen. Ich hoffe, es macht Ihnen Freude. Womit sollen wir anfangen? Ich weiß: Nur, um uns ein wenig aufzuheitern, lassen Sie uns über das Thema »Tod« nachdenken.
1 Tod
Wie ich schon bei vielen Gelegenheiten gesagt habe, wird man, wenn man an der Oberfläche eines Christen kratzt, darunter im Allgemeinen ein menschliches Wesen vorfinden. Aber warum muss man dazu erst kratzen? Wovor fürchten wir uns, und welche Ängste werden durch diese Panzerschalen aus streng kontrollierten religiösen Übungen oder gedankenlosem, grundlosem Optimismus gelindert oder verborgen? Ist es vielleicht so, dass wir als Gemeinde Jesu das Grauen vor der unausweichlichen Dunkelheit genauso weit von uns schieben, wie es der Rest der Welt tut, nur dass wir dazu andere Mittel anwenden? Wir Möchtegern-Nachfolger Jesu werden wohl akzeptieren müssen, dass Leben und Tod unser Geschäft sind, besonders, wenn wir auf den Ruf Jesu im vierten Kapitel des Johannesevangeliums reagieren wollen, wo er uns aufruft, zu Arbeitern zu werden und ihm bei der Ernte zu helfen.
Fast niemand möchte gerne den Tod in die Arme schließen, aber in der rauen Welt der geistlichen Wirklichkeit werden wir es müssen.
Unterwegs zum Grab?
Fangen wir damit an, dass ich ein wenig darüber jammere, dass ich dem Moment meiner eigenen Begegnung mit dem Tod immer näher komme.
Verfasser christlicher Satire wissen, dass mit diesem Genre ein gewisses Risiko verbunden ist, besonders, wenn sie sich über die Notwendigkeit im Klaren sind, sich eine gewisse Schärfe zu bewahren. Mal gewinnt man, mal verliert man; so lehrt die Erfahrung. Aber wenn man darüber nachdenkt, geht es ja beim Risiko um nichts anderes. Und diese Sache mit dem Tod ist ein gutes Beispiel dafür.
Auf bestem Wege zu meinem dreiundsechzigsten Geburtstag stelle ich fest, dass in der langen Schlange der Sorgen, die meinem herrlichen Glaubensheldenleben unentwegt auf den Fersen ist, der Tod sich grinsend immer weiter nach vorne drängelt. Älterwerden ist eine Last. Ich will es nicht. Es gefällt mir nicht. Jetzt, wo ich endlich angefangen habe, die Aktivitäten in meinem Leben in eine halbwegs vernünftige Prioritätenfolge zu bringen, ist es doch wohl lächerlich, dass mir nicht mehr viel Zeit bleibt, sie in die Praxis umzusetzen. Hier ist ein albernes Gedicht, das etwas von meiner gegenwärtigen Angst ausdrückt.
Du weißt, du wirst alt
Du weißt, du wirst alt, wenn eine attraktive Frau dich spielerisch anblinzelt, dich »junger Mann« nennt und dich mit einem perlenden kleinen Lachen fragt, ob du nicht ihr Kuschelbärchen sein möchtest
Wenn die meisten Partys, auf die du gehst, Versammlungen leichenhafter oder übergewichtiger Leute sind, die den ganzen Abend über auf denselben Stühlen sitzen wie graue Statuen, sich an einem trostlosen Glas Wein festhalten und sich über den Wert ihrer Häuser und den Zustand ihrer Beine unterhalten
Wenn niemand einen Nachweis sehen möchte, dass du beim Eintritt in den Nationalpark Anspruch auf den Seniorenrabatt hast
Wenn Männer von Mitte dreißig mit schwarz geränderten Brillen und volltönenden Stimmen die Fingerspitzen aneinanderlegen und dir sagen, dass du immer noch viel zu bieten hast
Wenn du zutiefst fasziniert bist von dem Umstand, dass »Liebe« ein Anagramm für »Beile« ist
Wenn das Einzige, was du krachen lässt, deine Hosennähte sind
Wenn der Weg die Treppe hinauf eine Reise ins Unbekannte ist
Wenn du oben angekommen bist und dich in einem Badezimmer befindest und merkst, dass es jedes beliebige Badezimmer auf der Welt sein könnte
Wenn jeder andere im Universum glaubt, die meisten deiner Probleme ließen sich mit einer Tasse Tee lösen und alle übrigen mit einem Vollkornkeks
Wenn du dich von jungen Leuten mit langgestreckten Leibern und nach hinten gedrehten Schirmmützen, die wild auf Tennisbälle eindreschen, bedroht fühlst
Wenn du beim Anblick eines Kinderwagens anfängst, zu sabbern und zu gurren und Laute des Entzückens auszustoßen, bevor du dich vergewissert hast, dass auch wirklich ein Baby darin ist
Wenn deine Kinder dich zu überreden versuchen, dein Geld für dich selbst auszugeben anstatt für sie
Die undurchdringliche Mauer
So milde erheiternd diese grausigen Anzeichen des unausweichlichen Untergangs sein mögen, ist doch der Tod eines Menschen, den wir lieben, im Allgemeinen etwas Furchtbares. Solch ein Verlust kann wie eine hoffnungslos hohe, feste und undurchdringliche Mauer sein. Sie können sie nicht überwinden. Darüberklettern kommt nicht infrage. Sie können überhaupt nichts daran ändern. Was die Sache häufig noch schlimmer macht, sind die dämlichen Bemerkungen oder Verhaltensweisen von denen unter uns, die ihre eigenen Angst- und Unzulänglichkeitsgefühle einfach nicht in den Griff kriegen können oder wollen, wenn sie mit dem unsäglichen Schmerz eines Verlustes bei anderen konfrontiert werden. Sämtliche der wenig hilfreichen Bemerkungen in der nun folgenden Szene wurden freundlicherweise von den Leuten beigesteuert, die sie bei dieser oder jener Gelegenheit über sich ergehen lassen mussten. Es gibt noch andere, schlimmere Beispiele, die ich hier nicht verarbeitet habe. Manche davon würden Sie nicht glauben. Viele haben mehr Geschichten von Freunden, Bekannten und Mitgliedern ihrer Gemeinden erzählt,