Das Mal der Burgherrin. Sabine Müller
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Читать онлайн книгу Das Mal der Burgherrin - Sabine Müller страница 17
„Nein, das ist nicht notwendig. Wir müssen zwar hin und wieder einen Fluss überqueren, und kurz vor Vézelay auch ein Stück den Fluss Armancon entlang fahren, aber längere Passagen sind nicht zu empfehlen, das würde mit dem Wagen und den vielen Pferden zu teuer werden.“
„Wie sieht es mit der Ausrüstung aus?“
„Wir brauchen auf jeden Fall Zelte, weil wir nicht überall Unterkunft bekommen werden. An Kleidung brauchen wir für die erste Zeit dicht gewebte Sachen, die den Regen nicht durchlassen und später für die Hitze am besten dünne, helle Kleidung, die vor Sonne schützt. Dort unten gibt es Hüte, mit weiten Krempen, die die Sonne abhalten. Diese können wir uns vor Ort besorgen.“
„Kochgeschirr werden wir auch brauchen“, warf Thomas ein.
„Ja, auf jeden Fall. Aber um diese Dinge, sowie um die Essensvorräte und die Wasserschläuche wird sich die Magd Elvira unter Bertas Anleitung kümmern“, erklärte Margareta.
„Aber Graf, ich hoffe, wir nehmen für die lange Reise nicht nur Wasser mit!“
„Ein paar edlere Tropfen werden wir schon noch einpacken. Aber vergiss nicht, dass wir eine Pilgerfahrt machen und da werden Entbehrungen schon auf dich zukommen.“
„Gewiss, Herr Graf!“, rief Thomas.
Bruder Frederikus fuhr in seiner Planung fort: „Unser Infirmarius richtet mir noch ein paar Kräuter und Salben, die wir vielleicht bei bestimmten gesundheitlichen Beschwerden benötigen. Was noch ganz wichtig ist, ist, dass Ihr den größten Teil Eures Geldes, welches Ihr mitnehmt, an verschiedenen Stellen in Eure Kleidung einnähen lasst und nur einen kleinen Teil im Geldbeutel aufbewahrt. Dann kann Euch bei einem Überfall oder wenn ein Taschendieb im Gedränge zu dicht an Euch herankommt, nie alles gestohlen werden.“
„Das werden die Edelfrauen gerne erledigen“, warf Margareta ein.
„Wann werden wir aufbrechen, Graf?“
„Wir werden das Osterfest abwarten und am nächsten Tag früh morgens aufbrechen. Bis dahin werden die Böden anfangen zu trocknen und wir werden gut vorwärtskommen. Hat noch jemand Fragen?“
„Ich denke, vorerst ist alles geklärt“, antworteten die Ritter einstimmig.
„Gut, dann lasst uns zum Essen gehen, dort werden sie schon auf uns warten.“
Bruder Frederikus räumte die Karten zusammen und dann begaben sie sich gemeinsam zum Rittersaal, wo man mit dem Auftragen des Essens schon begonnen hatte.
Bruder Hubertus erwartete sie schon sehnsüchtig. Auch wenn er selbst nicht mitkam, interessierte er sich sehr für die Pilgerreise, außerdem freute er sich auf Bruder Frederikus, den er schon lange nicht mehr gesehen hatte.
„Sei gegrüßt, Bruder Frederikus! Ich hoffe es geht dir gut.“
„Sei gegrüßt, Bruder Hubertus. Mir geht es gut. Und dir hoffentlich ebenso.“
„Seid ihr mit eurer Besprechung fertig geworden?“
„Ja. Wir wissen nun genau, wo es lang geht und was wir alles benötigen. Nach dem Osterfest werden wir aufbrechen.“
„Das ist gar nicht mehr so lange. Man hat schon eifrig mit den Vorbereitungen begonnen.“
Frederikus und Hubertus redeten über die Pilgerfahrt, bis sie schließlich das Thema wechselten und sich über ihr gemeinsames Leben im Kloster Wörschweiler unterhielten und noch ein paar neue Begebenheiten austauschten.
Kapitel 11
Das Osterfest stand vor der Tür. Die Natur lockte mit den ersten warmen Sonnenstrahlen und der Himmel war herrlich blau. Die ersten Frühlingsblumen spitzten hervor und die Menschen spürten, dass die Last des Winters endgültig von ihnen fiel. Es roch nach Frühling. Überall zwitscherten die Vögel und sangen ihr Lied vom Neubeginn des Lebens. Die Knechte fegten den Burghof und stimmten pfeifend in das Lied der Vögel ein. So gut gelaunt ließ sich ihre Arbeit gleich viel schneller erledigen und sie hatten noch Zeit hinter den Mägden herzupfeifen und ihnen schöne Augen zu machen.
Haushofmeister Ulrich warf ihnen einen tadelnden Blick zu, verzichtete aber wegen des schönen Frühlingswetters auf eine Rüge. Als er gerade seiner eigenen Arbeit weiter nachgehen wollte, sah er, dass ein Fremder durch das Burgtor geritten kam. Der Reiter trug unter seinem weiten Mantel die Kleidung eines Ritters, aber ohne Rüstung. Er hatte längere braune Haare und wirkte noch sehr jung.
„Seid gegrüßt“, sagte dieser zu ihm und stieg von seinem Pferd ab. „Ich habe gehört, dass der Graf und die Gräfin der Homburg nach Ostern zu einer Pilgerfahrt nach Santiago di Compostela aufbrechen wollen. Ich würde mich gerne ihrem Pilgerzug anschließen.“
„Wartet einen Augenblick. Ich werde dem Grafen Bescheid sagen“, sagte Ulrich und verschwand in Richtung Bergfried, wo der Graf im Turmgemach tätig war. Kurze Zeit später erschien Philipp und begrüßte den Fremden.
„Du willst dich also unserem Zug anschließen?“
„Ja, mein Name ist Markus und ich bin ein Ritter aus Frankfurt. Ich bin auf dem Weg nach Santiago di Compostela und habe von Graf Egbert, von dem ich Euch recht herzlich grüßen soll, erfahren, dass Ihr mit einem größeren Pilgerzug ebenfalls nach Compostela aufbrechen wollt. Da es sich gemeinsam sicherer Reisen lässt, wollte ich Euch fragen, ob ich mich Euch anschließen darf.“
Philipp musterte den jungen Ritter samt Pferd und entschied, dass dieser sie bei ihrer Reise wohl kaum behindern würde. Er erteilte ihm die Erlaubnis, mitzukommen.
„Bring dein Pferd in den Stall und Ulrich wird dir zeigen, wo du bis zu unserer Abreise unterkommen kannst.“
„Vielen Dank, Herr Graf, es ist mir eine Ehre.“
Ulrich brachte den Ritter mit seinem Pferd zu den Ställen und führte ihn anschließend zu den Gästekammern im Palas.
Walther hatte diese Szene vom anderen Ende des Burghofes aus beobachtet. Da kam noch einer, der an diesen Unsinn mit dem Pilgern glaubte. Walther hatte dafür kein Verständnis. Louise wollte ihn auch schon dazu überreden, mitzureisen, damit sein Bein geheilt würde, aber er glaubte nicht an diesen Hokuspokus. Dafür freute er sich darüber, dass er in der Abwesenheit des Grafen seine Stellung auf der Burg ausbauen konnte. Den alten Rupert würde er von seinen Fähigkeiten überzeugen können, und wenn der Graf zurückkäme, würde er immer mehr in dessen Fußstapfen treten. Philipp war nicht mehr der Jüngste und würde nicht ewig leben und Walther glaubte nicht, dass Margareta noch ein Kind empfangen würde. Es lief alles bestens für ihn. Nur noch ein paar Tage und sie waren weg.
Walther humpelte auf seinen Stock gestützt über den Hof zum Bergfried. Mühevoll schaffte er sich die Treppen zu Philipps Turmgemach hoch, weil dieser ihm ein paar Dinge erklären wollte, um die er sich während seiner Abwesenheit kümmern sollte.
„Gut, dass du gekommen bist, Walther. Gleich nach dem Osterfest sollst du in den Ort gehen und den Steinmetz beauftragen an der Burgmauer ein paar Stellen auszubessern. Er wird dazu ein paar Leute einstellen müssen. Du musst ihm einen Vorschuss zahlen, damit er das Material besorgen kann. Hier in diesem Beutel habe ich das Geld, welches für die Arbeiten ausreichen müsste.“
Philipp