Exodus. Ben B. Black
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Dann passierte es. Roland stach seinen Spaten mit Schwung in die weiße Masse, als dieser plötzlich auf etwas Hartes traf. Da Roland nicht mit Widerstand gerechnet hatte, wäre ihm das Werkzeug durch den Ruck beinahe aus der Hand gerutscht.
»Holla!«, machte er überrascht. »Was war denn das?«
»Das klang nicht gut«, sagte Gregor, und dunkle Wolken begannen, über sein eben noch entspanntes Gesicht zu ziehen. »Wenn es das ist, was ich glaube, dass es ist, dann haben wir ein Problem.«
»Von was redest du?« Martin sah ihn fragend an.
»Davon, dass das vermutlich keine einfache Schneeverwehung ist«, erklärte Roland, dessen Gesicht sich ebenfalls verfinsterte. »Wenn es dumm läuft, liegt unter dem Schneehaufen ein umgestürzter Baum, und für den haben wir kein passendes Werkzeug dabei, oder, Gregor?«
»Nein, haben wir nicht.« Der Angesprochene schüttelte bedauernd den Kopf. »Eine ordentliche Säge war in der Fahrbereitschaft des Bunkers nicht aufzutreiben, und die Feuerwehraxt mag für verklemmte Türen ganz prima sein, aber Bäume, deren Holz noch feucht und zäh ist, hackt man damit nicht durch. Einmal ganz davon abgesehen, dass wir den Stamm in mehrere kleine Stücke zerlegen müssten, weil sie sonst zu schwer sind, um sie von Hand zu bewegen.«
»Wollen wir nicht erst einmal nachschauen, ob es sich wirklich so verhält, wie ihr vermutet?« Martin schien nicht bereit zu sein, einfach aufzugeben.
»Klar machen wir das«, brummte Roland. »Alles andere wäre wohl auch ziemlich töricht. Aber wenn Gregor recht behält – und das tut er meistens –, dann ist unsere Fahrt in dieser Richtung zu Ende.«
Ohne eine Antwort abzuwarten, schippte der große Mann weiter. Tatsächlich dauerte es nicht lange, bis ein dicker Baumstamm zum Vorschein kam, der quer über der Straße lag.
»Sag ich doch«, knurrte Roland. »Gregor irrt sich bei so etwas äußerst selten.«
»Und wenn wir versuchen, das Ding mit dem Bus wegzuziehen?«, fragte Martin. »Vielleicht können wir den Baum so weit bewegen, dass wir daran vorbei kommen.«
»Das kannst du vergessen.« Gregor schüttelte entschieden den Kopf. »Alleine, um den Baum freizulegen, schippen wir garantiert mindestens noch einen halben Tag. Dann wird es so sein, dass er mit den Wurzeln auf der einen und mit der Krone auf der anderen Seite festhängt. Wenn wir da einfach so dran zerren, riskieren wir nur, dass irgendetwas kaputtgeht.«
»Außerdem reicht die Bodenhaftung bei Weitem nicht aus«, stimmte Roland seinem Freund zu. »Die Schneeketten sind zum Fahren zwar okay, aber für so eine Aktion ist das Ganze viel zu rutschig. Mit den Pneus direkt auf einer trockenen Straße hätten wir vielleicht eine Chance. Aber so?«
»Also doch umdrehen.« Martin hob schicksalsergeben die Arme. »Dabei hatte der Tag so gut angefangen …«
***
Roland ließ den Bus langsam rückwärtsfahren. An ein Umdrehen an der Stelle, wo der umgestürzte Baum lag, war nicht zu denken gewesen, also blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich im Schneckentempo den Weg zurückzutasten, den sie gekommen waren.
»Ich glaube, da vorne könnte es gehen!« Gregor kniete auf der hintersten Bank des Busses, starrte von dort auf die Straße und gab seinem Freund Anweisungen, damit dieser den Bus nicht versehentlich in den Graben lenkte. »Ein wenig links einschlagen, ein wenig mehr, jetzt wieder geradeaus. Ja, gut, noch ein Stück. Und anhalten!«
Gregor hatte das letzte Wort kaum ausgesprochen, da wieselte er auch schon nach vorne. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass hier ein Feldweg abzweigt. Unter all dem Schnee ist es zwar kaum zu erkennen, trotzdem denke ich, dass es passen müsste.«
»Und auf dein Gefühl hin riskieren wir jetzt, den Bus in den Graben zu setzen?« Martin machte große Augen.
»Wo denkst du hin?« Gregor lachte, wurde aber sofort wieder ernst. »Natürlich überprüfen wir das zuerst, was hast du denn gedacht? Hier, dein Spaten.«
»Da hätte ich ja gleich zur Straßenmeisterei gehen können«, maulte Martin, beeilte sich dann aber, den Freunden nach draußen zu folgen.
»Versuch du an dieser Stelle dein Glück«, wies Gregor ihn an. »Roland schaut dort, ich da hinten.«
»Und was genau soll ich tun?«
»Einfach mit dem Spaten im Schnee stochern und schauen, ob hier ein Graben ist. Wenn wir das ein wenig systematisch machen, sehen wir gleich, ob Roland den Bus zum Umdrehen hier reinfahren kann.«
»Okay, verstanden.« Martin nickte.
Schweigend machten sich die drei Männer an die Arbeit.
Gut eine Viertelstunde später verkündete Gregor die frohe Kunde, dass er mit seiner Vermutung richtig gelegen hatte. Hier zweigte tatsächlich ein befestigter Weg ab, und Roland konnte endlich den Bus wenden, um wieder vorwärts fahren zu können.
»Uff«, seufzte Martin, als sie wieder im Inneren des Fahrzeugs saßen und erneut mit akzeptabler Reisegeschwindigkeit unterwegs waren. »Oft möchte ich das nicht mehr machen müssen, das geht ganz schön auf die Knochen.«
»Körperliche Arbeit ist nicht so deins, was?« Gregor grinste ihn an. »Aber ich gebe zu, dass es auch für mich einen ganzen Stall voll Sachen gibt, die mir deutlich mehr Spaß machen, als im Schnee zu wühlen.«
»Ein Glück.« Martin grinste ebenfalls. »Ich war nämlich schon dabei, mir irgendwie blöd vorzukommen.«
***
An der nächsten größeren Kreuzung bog Roland links ab. Sie befanden sich immer noch in einer Region, zu der sie keine Straßenkarte besaßen, aber ein Gefühl sagte ihm, dass er die richtige Entscheidung traf.
»Es können ja schließlich nicht alle Straßen durch umgestürzte Bäume blockiert sein«, gab sich Gregor zuversichtlich. »Das war früher auch die Ausnahme, warum sollte das jetzt anders sein?«
»Vielleicht, weil jetzt alles anders ist?«, unkte Martin. »Selbst das Wetter hat sich drastisch verändert, ich kann mich nämlich nicht daran erinnern, die letzten Jahre irgendwann einmal so viel Schnee auf einem Haufen gesehen zu haben.«
»Strenge Winter hat es zu allen Zeiten gegeben.«
»Ja, vor allem in der Eiszeit, ich weiß.« Martin winkte ab. »Aber gut, ich will den Teufel nicht an die Wand malen. Hoffen wir einfach, dass wir auf dieser Straße weiter kommen als auf der letzten.«
Während Martin sprach, kam Tom nach vorne zu den Männern. Er stupste Roland vorsichtig an und sagte: »Roland, halt bitte an.«
»Warum? Musst du schon wieder Pipi?«
»Nein, das ist es nicht.« Tom presste kurz die Lippen aufeinander, bevor er weitersprach. »Wir sind uns ziemlich sicher, dass es dort, wo die Straße hinführt, nur so von Knirschern wimmelt.«
»Was?«