Der Tote unterm Weihnachtsbaum. Elke Boretzki

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Der Tote unterm Weihnachtsbaum - Elke Boretzki

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damit beginnen, als ihm sein Assistent zuvorkam. „Kann ich Ihnen vielleicht eine Erfrischung bringen“, wandte er sich mit einem zaghaften Lächeln an die junge Frau.

      Was sollte denn das? Höflich warf Rosenkranz einen verärgerten Blick zu. „Später“, sagte er schnell, ehe die Angesprochene antworten konnte. „Das ist hier keine Strandbar oder sowas, wo wir Erfrischungen anbieten“, fuhr er an seinen Assistenten gewandt fort, „sondern …, wir haben einen Mord aufzuklären. Merken Sie sich das Rosenkranz!“

      „Wir können doch trotzdem höflich sein“, wehrte sich Rosenkranz, plötzlich sehr rot im Gesicht. Betroffen und verletzt widmete er sich seinen Notizen.

      Kommissar Höflich wandte sich erneut seiner Verdächtigen zu. Denn verdächtig ist sie, entschied er. Und so lange sie ihn nicht vom Gegenteil überzeugen konnte, blieb es dabei.

      „Nun sagen Sie, seit wann kennen Sie Herrn Maus?“, begann er sein Verhör.

      „Ehm, seit fast zwei Jahren etwa. Seitdem ich als seine Sekretärin für ihn arbeite.“

      „So. Sie kannten ihn also vorher noch nicht. Richtig?

      „Ja“, hauchte sie die Antwort.

      „War er ein guter Chef? Waren Sie mit ihm zufrieden?“

      „Ja. Doch.“

      „Was waren Ihre Aufgaben?“

      „Ehm, ich habe seine gesamte Korrespondenz erledigt, war bei Treffen dabei und habe Protokoll geführt, Telefonate und …“

      „Aha! War das alles?“

      „Ehm, wie meinen Sie das?“

      „Persönliches. Hat er Sie aufgefordert, persönliche Angelegenheiten für ihn zu erledigen?“

      „Ehm nein. Eh ja. Manchmal. Ich bin … eh, ich meine, ich war ja schließlich seine Sekretärin.“

      „Nur?“ Herausfordernd belauerte er sie. Neben sich hörte er seinen Assistenten geräuschvoll Luft holen. „Eh, wie meinen Sie …?“

      „Herr Kommissar, vielleicht sollten …“ Weiter kam Rosenkranz nicht. Denn eine schnelle herrische Handbewegung seines Vorgesetzten gebot ihm zu schweigen. Dabei hatte Höflich die junge Frau nicht aus den Augen gelassen.

      Unruhig rutschte sie auf der Kante ihres Sessels herum. Ihr Blick flackerte zwischen den beiden Männern hin und her und senkte sich schließlich auf ihren Schoß, wo sie ihre Hände so sehr ineinander verschränkte, dass die Knöchel weiß hervortraten.

      „Nun, ich denke, Sie haben mich schon verstanden“, sagte Kommissar Höflich dann.

      „Ehm nein. Entschuldigen Sie. Ich glaube, ehm, ich habe Sie nicht verstanden“, flüsterte sie.

      „Entschuldigen Sie, dass ich mich so unklar ausgedrückt habe.“ Höflich wurde ebenso leise. Mit fast geschlossenen Augen belauerte er sie.

      „Dann werde ich mich jetzt verständlicher ausdrücken. Hatten Sie ein Verhältnis mit Ihrem Chef?“ Den letzten Satz feuerte er wie einen Pistolenschuss ab. Und um jedem Missverständnis vorzubeugen, fügte er noch hinzu: „Ein intimes Verhältnis, meine ich.“

      Seine Verdächtige wurde rot bis an die Haarwurzeln. „Ehm, nein. Hatte ich nicht.“

      Daraufhin legte Höflich eine kurze Pause ein. Dann fuhr er fort:

      „In welchem Verhältnis standen Herr und Frau Maus zueinander, nachdem sie ihn verlassen hatte?“

      „Sie kamen seit langem nicht mehr miteinander aus. Es gab nur noch Streit.“

      „Weswegen?“

      „Sie war wohl sehr eifersüchtig.“

      „So. Hat das der Verstorbene behauptet?“

      „Ja. Ehm, nein. Na ja, er hat so was angedeutet … Ich habe sie auch oft streiten gehört.“

      „Worum ging es dabei?“

      „Na, sie war krankhaft eifersüchtig.“

      „So. Das ist eine harte Beschuldigung.“

      „Aber sie war es. Anatol …, ich meine Herr Maus, hat immer wieder darunter gelitten.“

      „Aha.“ Höflich zündete sich erneut eine Zigarette an. „Wieso nannten Sie Ihren Chef beim Vornamen?“

      „Oh, das war mir nur so rausgerutscht.“ Sie wurde wieder nervös. „Er hatte es mir einmal angeboten, ihn beim Vornamen zu nennen.“

      Wieder legte Höflich eine Pause ein. Dabei hielt er die Augen geschlossen.

      „Ehm, kann ich jetzt gehen?“, wagte sie zaghaft die Frage. „Meine Tochter … Sie ist noch klein. Sie wartet zu Hause auf mich. Heute ist ja Heiligabend.“ Höflich hielt die Augen weiterhin geschlossen. „Es ist wirklich ungerecht“, grollte er innerlich. Und was war mit ihm? Hatte er vielleicht kein Recht auf Heiligabend? Dabei vergaß er, dass zu Hause niemand auf ihn wartete. Er war müde. Er brauchte endlich Urlaub, um wieder einmal so richtig ausspannen zu können. Er seufzte.

      „Vielleicht … ja … gleich. Doch vorher gestatten Sie mir noch eine Frage.“ Höflich nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette und sah die Frau vor sich eindringlich an. „Warum kamen Sie am Morgen des Heiligabends, während Sie Ihr Kind allein ließen, hier her zu Herrn Maus?“

      „Ehm …“ Sie suchte nach einer Antwort.

      „Zu so einer recht privaten, intimen Zeit?“, fuhr Höflich fort. „Haben Sie nicht wie alle anderen Arbeitnehmer frei an so einem Tag wie heute? Wie die meisten Arbeitnehmer …“, verbesserte er sich.

      „Doch, ja. Ehm, ich wollte nur noch etwas erledigen. Ach ja, ich wollte auch meinen Schal holen.“

      „Ah ja, verstehe. Und was wollten Sie noch erledigen?“

      „Ach, eigentlich nichts Wichtiges.“

      „Frau Klingbeil.“ Höflich erhob seine Stimme, während er seine Zigarette ausdrückte. „Das hier ist ein Mordfall. Daher lassen Sie mich beurteilen, was hier wichtig oder unwichtig ist. Also bitte, was hatten Sie noch zu erledigen!“

      Während die Angesprochene ihre Finger zusammenpresste, schien sie fieberhaft zu überlegen. Schließlich sagte sie leise: „Herr Maus hatte uns, meine Tochter und mich eingeladen, Heiligabend mit ihm zu verbringen. Er hatte Kinder gern, wissen Sie.“

      „Und …?“

      „Ehm, ich wollte nur absagen.“

      „Und …?“

      „Und meinen Schal holen.“

      „Das meine ich nicht. Sie hatten also zuerst zugesagt?“

      „Ehm ja.“

      „Warum hatte er Sie beide eingeladen?“

      „Hatte

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