Die Chefin. Sonja Becker

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eine Fangemeinde zu bilden und gleichzeitig Leute auszuschließen, die nicht so denken wie wir. Diese Denkweise kann eine Karriere zugrunde richten.

       Die Griechen nannten die Masken, die in den Tragödien vorgehalten wurden, „personae“. Sie täuschen einen Charakter vor, der im ursprünglichen Gesicht nicht zu finden ist. Manche Kulturen waren in der Lage, an solche Masken zu glauben. Es gibt melanesische Völker, die kennen keinen Tod, weil ihre Verstorbenen in Dämonen weiterleben, kleinen geschnitzten Figuren, die im Dämonenhaus liegen. Sie stellen nicht den Ahnen dar. Sie sind der Ahne.

       In unserer Kultur kommt es nur darauf an, ob wir die Maskerade durchschauen oder nicht. Wir alle tragen in der Gesellschaft oberflächliche Werte vor uns her und stellen uns dar, wie wir gerne sein würden: Tolle Typen, gute Menschen, „the social mask“, unser Image. Viele Leute nutzen die Gesetze des Marketings, um eine andere Persönlichkeit aus sich aufsteigen zu lassen, durch überzogene Darstellung einer Kunstfigur jemand zu sein, der ständig auf der Bühne steht. Wenn die „persona“ die Maske ist, die wir in der Gesellschaft zeigen, dann ist das Ego das Make-Up. Wir streichen uns nette Farben ins Gesicht, um interessanter und wichtiger zu erscheinen und unser wahres Gesicht zu verbergen. Es ist die kindischste Art, auf sich aufmerksam zu machen. Um zur Person zu reifen, braucht man sich die Charakter-Kosmetik nur von der Backe streichen und sich einmal die Blöße geben, sich zu sehen, wie die anderen Sie sehen. Der Spiegel, der Sie zeigt, wie Sie wirklich sind, ist die Gesellschaft.

       Man braucht Mut, um seine eigenen Werte zu finden und auszudrücken. Denn oftmals sind es andere Werte, nach denen wir unser Leben ausrichten. Möglicherweise haben wir ein Studium eingeschlagen, auf das unsere Eltern stolz sind - aber nicht wir selbst. Vielleicht haben wir einmal in einem Fach geglänzt, so dass wir gefördert wurden, ohne es wirklich zu wollen. In dem Moment, in dem man mit seinen eigentlichen Werten und Zielen herauskommt - oftmals nach einer Tragödie - werden viele Umstehende schockiert reagieren. Aber wenn dieses Puzzleteil einmal passt, beginnt Ihr Traum. Sie haben die ersten Wurzeln im Baum der „Performance Scale“ geschlagen. Dann kann es eigentlich nur weiter nach oben gehen.

       Geldwerte Partner

       W

       enn Sie ein Netzwerk von Leuten aufbauen, schauen Sie sich nach Leuten um, die die gleichen Werte vertreten wie Sie selbst - was nicht zu verwechseln ist mit einer „peer group“, die Ihnen nach dem Munde redet und alle anderen ausschließt. Die gleichen Werte zu teilen, bedeutet, die gleichen Wünsche und Vorstellungen zu haben.

       Daran erkennt man die zwischenmenschliche Kompatibilität. Wenn Ihre Werte, Wünsche, Vorstellungen nicht mit denen von potenziellen Partnern zusammenpassen, passen Sie grundsätzlich nicht zusammen. Sympathie hat viel mehr Kraft, als man denkt. Die Zusammenarbeit geht in der Regel nicht lange gut, wenn man nicht auf der gleichen Wellenlänge liegt.

       Um die richtigen Leute zu finden, müssen Sie Ihre wahren Werte kommunizieren - die Werte Ihrer Persönlichkeit! Erklären Sie, was für Sie wichtig ist - ohne dabei zu heucheln. Lassen Sie jeden wissen, wo Sie stehen, oder Sie riskieren es, andere tief zu enttäuschen. Mit den falschen Leuten um Sie herum - Leute, die andere Werte vertreten als Sie selbst - können Sie keine erfolgreiche Karriere aufbauen oder ein zufriedenes Leben führen.

       Eine gute Methode, zu untersuchen, mit wem Sie es bei einem Geschäftspartner oder neuen Mitglied in der Mannschaft zu tun haben, ist der sprichwörtliche Wert: Geld. Die Art, wie Leute mit Geld umgehen, verrät extrem viel über ihren Charakter. Geschäftsgebaren, Zahlungsmoral und Generosität sind Gradmesser der Unternehmenskultur, und je nachdem werden sie es entweder schwer mit Kunden und Kollegen haben, oder mit ihnen auf einer Welle surfen.

       Gerade, wenn neue Spieler in die Mannschaft kommen, ist deren Charakter ausschlaggebend für die Aufstellung. Da kommt jemand, der das Kaufmännische erledigen soll und gleichzeitig der Meinung ist, man müsse mit einem 7er BMW beim Kunden vorfahren, um Eindruck zu schinden - lange bevor man das Geld für ein solches Fahrzeug erwirtschaftet hat. Erst mal muss der schicke Anzug her, weil man erst dann Kunden gewinnt. Im Restaurant geht er kurz vor dem Zahlen zur Toilette und taucht wieder auf, wenn die Rechnung beglichen ist. Andere halten das Geld zurück, bis es nicht mehr geht - zum Leidwesen ihrer Lieferanten.

       Andere wiederum sind so großzügig, dass sie nicht merken, wie sie sich darüber ruinieren... Meistens handelt es sich dabei um eine Form, andere für sich zu gewinnen. So gibt es unzählige Möglichkeiten, die vom handgreiflichen Wert Geld auf die inneren Werte eines Menschen schließen zu können. Machen Sie den Test.

       Schützen Sie sich auf diese Weise vor großen Enttäuschungen. Und auch vor sich selbst. Mit den richtigen Leuten an Ihrer Seite bauen Sie automatisch einen Schutzwall um sich herum auf, der Sie vor äußeren und inneren Bedrohungen bewahrt.

       Wenn Sie gerne spendabel sind, können Sie froh sein, einen Kassenwart zu haben, der Ihnen sagt, was man von der Steuer absetzen kann und was nicht. Andere Teamplayer sagen Ihnen, wenn Ihr potenzieller Geschäftspartner ihnen windig vorkommt. Wenn Ihr größter Wert Ihre Familie ist, für die Sie sich tagtäglich aufreiben, und Sie abends zu müde sind, um noch mit ihren Kindern zu spielen, müssen Sie den Job auf verlässliche Schultern delegieren. Wenn Sie früh genug und bewusst Ihre Prioritäten kennen, entwickeln Sie langsam einen Lebensstil, der zu Ihnen passt und schützt, was Ihnen wichtig ist.

       Universelle Werte: Vertrauen und Sympathie

       Z

       wei Werte stehen ganz am Anfang einer erfolgreichen Karriere: Vertrauen und Sympathie. Bevor Sie Geld verdienen, müssen Sie das Vertrauen Ihrer Kunden verdienen. Vertrauen im Business bedeutet Zuverlässigkeit.

       Niemand gibt jemandem Geld, dem er nicht vertraut. Jeder Kunde muss als erstes spüren, dass er sich auf Sie verlassen kann.

       Sobald Geld fließt, investiert jemand Vertrauen in Sie. Aufrichtigkeit und Zuverlässigkeit sind die Grundlagen von Integrität. Korrupte oder betrügerische Unternehmen sind wesentlich mehr davon bedroht, böse den Bach herunterzugehen.

       Wer privat unaufrichtig ist, wird auch ein unaufrichtiges Unternehmen führen. Wer sich nicht gewisse Regeln hält, die die Märkte von Dörfern, Stämmen, Basaren und Börsen über Jahrtausende hinweg entwickelt haben, hat schlechte Karten. „Business is sympathy“, eine Regel, die leider immer wieder ignoriert wird. Sympathie bedeutet, sich an die Stelle eines anderen versetzen zu können.

       Allzu gerne folgt man der neoliberalen Vulgärthese, dass Kapitalanhäufung mit allen Mitteln zu rechtfertigen sei, weil das gesamt Erwirtschaftete durch Steuern wieder dem Wohl aller zukommt - aber das kann jemand glauben, der Adam Smiths „Wohlstand der Nationen“ nur von fern kennt. In Wirklichkeit muss man den Markt mit den Augen des „unparteiischen Zuschauers“ sehen, der genau die Moral vertritt, die vor den Augen der Gesellschaft Stand hält. Sie funktioniert nach der guten, alten Goldenen Regel: „Was du nicht willst, das man dir tu’, das füg’ auch keinem anderen zu.“

       Wer seine Mitmenschen so behandelt, wie man auch selbst behandelt werden möchte, vertritt nicht nur eine gute Philosophie, sondern auch ein gutes Unternehmen. Wie die Leute Ihr Unternehmen und Ihr Team wahrnehmen, entscheidet darüber, ob Ihr Produkt oder Service in Anspruch genommen wird. Noch nie zuvor war der Sympathiefaktor so entscheidend für wirtschaftlichen Erfolg.

       Keiner hat es in der modernen Ökonomie mehr nötig, jemandem Geld zu geben,

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