Zwei Millionen ham'ma erledigt. Johannes Sachslehner

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Zwei Millionen ham'ma erledigt - Johannes Sachslehner

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und Regierung gespielt, aber ich habe Ihnen nichts gesagt, denn Sie wären dagegen gewesen.“ Es ist Mitternacht, als sich „Friedl“ Rainer wieder an die Schreibmaschine setzt und eine neue Ministerliste tippt: Vizekanzler soll Glaise-Horstenau werden, Außenminister der katholisch-nationale Ministerialrat im Bundespressedienst Dr. Wilhelm Wolff, Justizminister wie mit Göring abgesprochen Franz Hueber, Minister für Soziale Verwaltung Hugo Jury und Anton Reinthaller soll für seine treuen Dienste mit dem Landwirtschaftsministerium betraut werden. Um Mitternacht sendet die Ravag eine neue Bekanntmachung, Seyß-Inquart sei, so der Kernsatz, „noch in Besprechungen über die Durchführung der Betrauung mit dem Bundespräsidenten befasst“. Dieser ist nun auch bereit, die ihm vorgelegte Ministerliste zu akzeptieren – er unterschreibt sie ohne Einwände; die Vereidigung des neuen Kabinetts wird für den Vormittag festgesetzt. Seyß-Inquart hat noch immer die Illusion, dass ein Einmarsch der Deutschen verhindert werden könne, und will mit Berlin verhandeln; seine Parteigenossen wollen davon eigentlich nichts mehr hören, auch sie befinden sich bereits im „Anschluss“-Rausch. Landesleiter Hubert Klausner bleibt es vorbehalten, den „Sieg“ zu verkünden. Um 1.08 Uhr ruft er vom Balkon des Bundeskanzleramts: „In tiefer Bewegung verkünde ich in dieser feierlichen Stunde: Österreich ist frei geworden! Österreich ist nationalsozialistisch! Durch das Vertrauen des ganzen Volkes emporgetragen, ist eine neue Regierung gebildet worden, die nach den Grundsätzen unserer herrlichen nationalsozialistischen Bewegung ihre ganze Kraft für das Glück und den Frieden dieses Landes einsetzen wird. Arbeit und Brot für alle Volksgenossen zu schaffen, wird ihre erste Aufgabe sein. (…) An Euch, deutsche Volksgenossen und Volksgenossinnen, aber ergeht mein Ruf: An die Arbeit! Unser Ziel ist erreicht: Ein Volk, ein Reich, ein Führer! Heil unserm Führer! Heil Hitler!“ Alle wollen auf den Balkon und sich als Sieger feiern lassen; Globocnik holt auch seinen Freund Rainer: „Friedl, du musst auch auf den Balkon!“ Dann geht’s für die neuen Regierungsmitglieder zum Fotografieren, man hat auch schon einen Platz ausgewählt: das Zimmer des Kanzlersekretärs Franz Krisch, in dem 1934 Engelbert Dollfuß verblutet ist …

       Zwei Sieger und doch keine großen Freunde: Arthur Seyß-Inquart, bis zum 30. April 1939 Reichsstatthalter in der „Ostmark“, und Odilo Globocnik im Sommer 1938.

      In Wien und in den Landeshauptstädten macht der triumphierende NS-Mob die Nacht zum Tag. Zum Schlafen bleibt auch für die führenden Nazi-Funktionäre in der Nacht vom 11. zum 12. März 1938 keine Zeit. Als man erfährt, dass Himmler mit seinem Gefolge von München-Oberwiesenfeld Richtung Wien abgeflogen ist, beschließt man, den Reichsführer-SS gebührend zu empfangen. In der Stunde des Triumphes erwarten sie von ihm Lob und Anerkennung. In drei „Regierungsautos“ fährt man hinaus zum Flugplatz Aspern: Landesleiter Hubert Klausner, Friedrich Rainer und Odilo Globocnik, Ernst Kaltenbrunner, Sicherheitsstaatssekretär Michael Skubl und Edmund Veesenmayer, der Mitarbeiter Wilhelm Kepplers; begleitet werden sie von „wild kostümierten“ SA- und SS-Leuten (Tomkowitz/​Wagner). Da man zu früh am Flugplatz ist, macht man es sich im Restaurant des Flugplatzes gemütlich und beschließt, endlich etwas zu essen – Veesenmayer gelingt es, einen Kranz Zervelat zu organisieren, das gute Stück Wurst wird mit Heißhunger verschlungen, die Stimmung ist bestens.

      Um 4.30 Uhr kommt von der Flugleitung die Meldung, dass die beiden Maschinen aus München in Kürze landen würden; der Leiter des Flugplatzes, Polizeioberstleutnant Oscar von Schmoczer, begleitet Klausner und Co hinaus auf das Flugfeld. Und dann sind die Chefs aus dem „Reich“ auch schon da: Zwei Junkers 52 rollen aus, deutsche SS-Männer, bewaffnet mit Maschinenpistolen, stürzen aus der einen Maschine, sichern zackig das Erscheinen ihres Herrn: Reichsführer-SS Heinrich Himmler wird begleitet von Reinhard Heydrich, dem Chef der Sicherheitspolizei, und Kurt Daluege, SS-Oberführer der Ordnungspolizei.

      Als Führer der SS in Österreich übernimmt es Ernst Kaltenbrunner, er trägt Knickerbocker, Sportjackett und Fliege, Himmler Meldung zu erstatten. Markig tönt er: „Melde Reichsführer vollen Sieg der Bewegung! Die SS zur weiteren Befehlsausgabe angetreten!“ – Himmler zeigt sich von den stramm stehenden Österreichern wenig beeindruckt und eilt zu den wartenden Autos; gemeinsam mit Klausner und Kaltenrunner fährt er mit seinem Gefolge ins Hotel Regina.

      Globocnik und Rainer haben großzügig auf ihre Plätze im Auto verzichtet und stehen an diesem kühlen Märzmorgen allein auf dem Fluplatz im Nordosten Wiens – erst nach stundenlangem Telefonieren gelingt es ihnen, ein Taxi in die Stadt zu bekommen. Sie ahnen, dass die Plätze an der Macht hart umkämpft sein werden. Beide haben an diesem langen Tag und in dieser langen Nacht entscheidend zur „Machtübernahme“ beigetragen, beide sind jedoch vorerst leer ausgegangen. Auf die ihnen ihrer Meinung nach gebührende Belohnung für die großen Verdienste werden sie aber nicht verzichten wollen …

      Deutsche Truppen besetzen in diesen Minuten bereits die Grenzübergänge nach Österreich, sie stoßen nirgends auf Widerstand; um 8 Uhr überschreiten Soldaten der 8. Armee die Grenze, jubelnd begrüßt von der Bevölkerung; die Erste Republik ist Geschichte.

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