Was macht das Stinktier im Kofferraum?. Phil Callaway
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Читать онлайн книгу Was macht das Stinktier im Kofferraum? - Phil Callaway страница 10
Es kommt selten vor, dass die Mitarbeiter ihrem Chef folgen, wenn er den Arbeitsplatz wechselt, aber bei Jerry war das der Fall. Sie liebten seine Einstellung. Jerry ist ein Ermutiger und merkt sofort, wenn jemand einen schlechten Tag hat. »Sehen Sie es einmal positiv«, sagt er. »Wenn Ihnen die Sonne ins Gesicht scheint, müssen Sie öfter niesen. Das ist gut für Sie.«
Eines Tages fragte ihn einmal ein Freund: »Ich verstehe das nicht, Jerry. Du kannst doch nicht immer nur gut drauf sein. Wie machst du das?«
Jerry erwiderte: »Jeden Morgen, wenn ich aufwache, sage ich zu mir selbst: ›Jerry, du hast heute die Wahl: Du kannst gute Laune haben, oder du kannst schlechte Laune haben.‹ Dann entscheide ich mich für die gute Laune. Jedes Mal, wenn etwas Schlimmes passiert, habe ich die Wahl, das Opfer zu sein, oder etwas aus der Situation zu lernen. Ich entscheide mich dafür, etwas daraus zu lernen. Jedes Mal, wenn jemand sich bei mir beklagt, habe ich die Wahl, mitzujammern, oder auf die positiven Dinge des Lebens hinzuweisen. Ich entscheide mich für das Positive.«
»Ja schon«, wandte sein Freund ein, »aber ganz so einfach ist es auch nicht.«
»Oh doch, ist es«, sagte Jerry. »Im Leben geht es immer um Entscheidungen. Wenn man mal alles andere außen vor lässt, ist jede Situation eine Entscheidung. Wir haben die Wahl, wie wir auf eine bestimmte Situation reagieren wollen. Wir haben die Wahl, welchen Einfluss andere Menschen auf unsere Stimmung haben. Wir haben die Wahl, gute oder schlechte Laune zu haben. Du hast die Wahl, wie du dein Leben leben willst.«
Eines Tages ließ Jerry die Hintertür seines Restaurants offen stehen, ohne zu ahnen, dass seine Theorie gleich aufs Äußerste auf die Probe gestellt werden würde.
An diesem Tag kamen drei Einbrecher herein und bedrohten Jerry mit einer Pistole. Als er versuchte, den Safe zu öffnen, rutschte Jerrys Hand vor Nervosität vom Zahlenschloss ab.
Die Einbrecher gerieten in Panik.
Und schossen auf ihn.
Jerry kam sofort in die nächste Unfallklinik. Nach einer 18-stündigen Operation und mehreren Wochen auf der Intensivstation wurde er schließlich aus dem Krankenhaus entlassen. Splitter der Kugeln steckten immer noch in seinem Körper. Später einmal fragte ihn sein Freund, wie es ihm gehe. Jerry erwiderte: »Wenn es mir noch besser ginge, müssten aus mir Zwillinge werden … willst du mal meine Narben sehen?«
Sein Freund lehnte dankend ab, fragte aber: »Was ist dir durch den Kopf gegangen, als die Einbrecher vor dir standen?«
»Als Erstes habe ich daran gedacht, dass ich die Tür nicht abgeschlossen hatte«, erwiderte Jerry. »Als ich dann am Boden lag, musste ich daran denken, dass ich zwei Möglichkeiten hatte: Ich hatte die Wahl zu leben oder zu sterben. Also habe ich mich entschieden zu leben.«
»Hattest du keine Angst?«, fragte sein Freund.
Oh doch, Jerry hatte Angst. »Aber die Rettungssanitäter waren super«, erzählte er seinem Freund. »Sie sagten mir immer wieder, dass alles gut werden würde. Aber als sie mich in die Notaufnahme schoben, und ich den Ausdruck auf den Gesichtern der Ärzte und Schwestern sah, bekam ich wirklich Angst. In ihren Augen war zu lesen: ›Der Mann ist so gut wie tot.‹ Da wusste ich, dass ich etwas unternehmen musste.«
»Was hast du getan?«
»Nun, eine große, kräftige Schwester rief mir Fragen zu. Sie fragte, ob ich gegen irgendetwas allergisch sei, und ich antwortete: ›Ja!‹«
Die Ärzte und Schwestern hielten inne und sahen ihn mit sorgenvollen Gesichtern an.
Jerry holte tief Luft und sagte laut: »Ich bin allergisch gegen Kugeln!«
In ihr Gelächter hinein sagte Jerry: »Operieren Sie mich so, als sei ich lebendig, und nicht so, als sei ich tot.« Und das taten sie.
Heute arbeitet Jerry immer noch in der Gastronomie. Seine Mitarbeiter folgen ihm immer noch von einem Arbeitsplatz zum nächsten, genießen seine ermutigende Art und lernen von seinen positiven Ratschlägen. Jerry würde Ihnen heute ohne zu zögern sagen, dass er nur durch das Geschick einiger Ärzte, Schwestern und Rettungssanitäter noch am Leben ist. Aber wenn Sie sich eine Weile mit ihm unterhalten haben, merken Sie, dass er auch wegen seiner bewundernswerten Einstellung noch am Leben ist.
Joni Eareckson Tada, die seit einem Badeunfall querschnittsgelähmt ist, würde Jerrys Einstellung befürworten. Ich hatte das Vorrecht, mich schon mehrmals mit Joni zu unterhalten, und dabei sagte sie mir einmal: »Leid hat ein ungeheuer positives Potenzial, aber es kann auch zerstören. Durch Leid können Familien zusammenwachsen und vereint werden, aber es kann Familien auch durch Selbstsucht und Bitterkeit zerstören … Es kommt ganz darauf an – auf uns und darauf, wie wir reagieren.«
Ich bin genau wie Jerry – genauso allergisch gegen Kugeln (der Fachausdruck dafür ist Ballistophobie). Und ich kann mir genauso wenig wie Jerry aussuchen, wann und wo sie mich treffen. Ich wünschte, ich könnte es. Aber ich kann es nicht. Das Einzige, was ich bestimmen kann, ist meine Reaktion, meine Einstellung und wie ich damit umgehe.
Wie ist das bei Ihnen? Wie reagieren Sie auf die Kugeln, die Sie im Leben treffen? Oder auf die Kakteen?
In Sprüche 17,22 heißt es: »Ein fröhliches Herz ist die beste Medizin, ein verzweifelter Geist aber schwächt die Kraft eines Menschen.«
Wofür entscheiden Sie sich heute? Für ein fröhliches Herz? Oder für einen verzweifelten Geist, der Sie schwächt?
Eines Abends an Thanksgiving konfrontierte mich mein Sohn Jeffrey direkt mit dieser Frage.
6 Thanksgiving im finsteren Tal
Wir haben jeden Moment im Leben die Möglichkeit,
uns für ein dankbares Herz, eine gnädige Einstellung
und eine freudige Haltung zu entscheiden.
TIM HANSEL
In Alberta wird es früh Herbst. Die Apfelbäume sind voller kleiner Äpfel, so rot wie die Abendsonne, und die Zweige hängen bis zum Boden. Die ehemals grünen Felder liegen kahl da und erinnern mit ihren goldenen Stoppeln an wärmere Tage. Ein paar Stunden nach dem traditionellen Truthahnessen lag ich mit drei Kindern auf mir auf dem Sofa und las ihnen die Geschichte vom barmherzigen Samariter vor. Ramona kam herein, rief mich, bekam wieder einen Anfall und stürzte zu Boden. Sie war bewusstlos, und ich trug sie ins Schlafzimmer, um den Kindern den schlimmen Anblick zu ersparen. Später, als sie schlief, nahm ich die Kinder in den Arm, weinte mit ihnen und versuchte so gut wie möglich, ihre Fragen zu beantworten.
»Wird Mama sterben?«, fragte Jeffrey, unser Jüngster.
»Das weiß ich nicht, mein Schatz«, gab ich zu. »Aber eines weiß ich: Gott wird immer da sein, und ich werde auch bei euch sein.«
»Was hat sie?«, fragte Stephen.
»Das wissen wir nicht genau. Aber die Ärzte versuchen, es herauszufinden.«
Später, nachdem ich ihre Fragen beantwortet hatte, lag ich mit meinen eigenen Fragen im Kopf wach. Ich bin zwar Humorist, aber manchmal finde ich das Leben gar nicht zum Lachen.