Christina sucht das Paradies auf Erden. Christina de Buhr

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Christina sucht das Paradies auf Erden - Christina de Buhr

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Zeit nicht mehr um die Haushaltskosten kümmern. Er blickt seine Frau an: „Nicht böse sein, Uschi“, bittet er seine Frau, „aber DU weißt ja, dass DU nicht so gut mit Geld umgehen kannst. Wenn ihr sonst Geld benötigt, meldet EUCH bei Manfred. Er hilft EUCH dann.“

      Der Vater wartet nun gespannt auf die Antwort.

      Die Mutter fragt ängstlich: „Es wird doch noch einige Zeit dauern, bis DU nach Schweden fährst, oder?“

      Der Vater schüttelt den Kopf und erwidert: „Leider nicht. Die benötigen sofort einen so guten Mann wie mich. Eine sofortige Abreise ist die Bedingung für diesen guten Vertrag. Übermorgen ist die letzte Möglichkeit zur Abreise.“

      Christina muss sich zwingen, nicht in Jubel auszubrechen. Sie antwortet für ihre Mutter:

      „Papa, Du siehst, wie ängstlich Mutti ist. Könntest DU nicht Onkel Manfred bitten, mit Mutti zu sprechen. Sie hat jetzt schon Angst davor, so allein ohne DICH zu leben. Vielleicht kann er ihr ein bisschen Mut machen. Aber ich bin ja auch noch da. DU weißt ja, wie sparsam ich haushalten kann.“

      Sie schaut ihre Mutter an. „Mutti, ich kaufe dann für DICH ein und kann auch mein Essen kochen. Das eine Jahr geht schnell herum. Wir haben dann wirklich keine Geldsorgen mehr. Papa möchte doch nur, dass es uns besser geht, Mutti.“

      Sie wendet sich ihrem Vater zu. Sie ist dankbar dafür, dass er nicht wütend reagiert. „Nicht wahr, Papa?“, fragt sie.

      „Ja“, entgegnet er. „DU hast Recht, mein Kind. Ich werde Onkel Manfred nachher mitbringen. Der kann dann DEINE Mutti beruhigen. Er steht auf und erklärt: „Ich gehe nun los und werde der Firma von der Post aus meine Einwilligung per Fax schicken. Seid bitte nicht zu traurig. Das Jahr geht wirklich schnell vorbei. Bis nachher!“ Der Vater verlässt schnell die Wohnung.

      Die Mutter sitzt bewegungslos am Tisch. Sie schaut ihre Tochter an. Die steht auf und guckt aus dem Fenster. Ja, der Vater ist nicht mehr zu sehen. Jetzt ist sie nicht mehr zu halten. Sie geht zu ihrer Mutter und umarmt sie ganz fest. Mit strahlenden Augen fragt sie sie: „Mutti, weißt DU, was das für uns bedeutet?“

      Die Mutter schüttelt den Kopf. Christina lässt die Mutter los und läuft auf und ab. „Mutti, wir werden ein Jahr ohne Angst leben. Wir werden nicht geschlagen. Wir haben unsere Ruhe.

      Wir haben keine Geldsorgen.“

      Ein Jubelschrei dringt laut aus ihrem Mund. Sie möchte ihr Glück mit ihrer Mutter teilen. „Ach, Mutti, heute ist unser Glückstag. Hast DU eine Idee, bei wem wir uns für dieses Wunder bedanken können?“

      Die Mutter schaut sie mit staunenden Augen an. Sie kann nur die Achseln zucken. Christina überlegt. Ein kurzes Glitzern ist in ihren Augen zu sehen. „Papa sagt immer, dass es keinen Gott gibt. Aber vielleicht hat Tante Claudia auch damit zu tun.

      Die hat bestimmt für uns gebetet. Die glaubt doch an Gott.

      Die Mutter schaut kopfschüttelnd ihre Tochter an:

      „DU mit DEINEN Fantasien. Claudia ist ja mit einem Pastor verheiratet. Vielleicht glaubt sie an Gott. Doch sonst ist sie genauso machtlos wie wir alle.“

      Dann, ganz überraschend für Christina, nickt sie freudig ihrer Tochter zu. „Jetzt sehe ich auch die Vorteile, wenn DEIN Vater in Schweden arbeitet.“ Dann aber die Stirn runzelnd:

      „Aber DICH hat der Papa doch nie geschlagen. DU spürst doch gar nicht seinen Zorn. Warum sagst DU ausdrücklich, dass wir dann nicht geschlagen werden?“

      Christina beißt sich auf ihre Lippen und setzt sich zu ihrer Mutter. „Mutti, ich möchte nicht mehr lügen. Papa hat sich wohl sein Leben anders vorgestellt. Wenigstes gibt er wohl uns die Schuld, dass er nicht frei ist. Wenn er kein Bier trinkt, dann nimmt er sich zusammen. Aber er geht jetzt noch öfters nach der Arbeit in die Kneipe. Wenn er dann nach Hause kommt, dann versuche ich wirklich alles, damit er sich nicht aufregt.“

      Ihre Mutter schaut sie irritiert. an.

      „Mutti, nicht böse sein. Aber wenn ihm das Essen nicht schmeckt oder die Wohnung ist für ihn nicht ordentlich genug, dann flippt er aus.“

      Fast entschuldigend meint dann Christina: „Er braucht dann jemand, dem er die Schuld geben kann. Wenn er mich aber geschlagen hat, dann ist er wie ausgewechselt. Er weint dann und entschuldigt sich bei mir.“ Sie sieht ihre Mutter ganz intensiv an:

      „Mutti, er ist unglücklich, DU bist unglücklich, und auch ich bin unglücklich.

      Warum trennst DU DICH immer noch nicht von Papa?“

      Die Mutter ist fassungslos über diese vorwurfsvolle Rede.

      Dann fängt sie, wie immer, an zu weinen. Christina umarmt ihre Mutter und tröstend sagt sie: „Mutti, bitte sprich mit Opa.

      Er hat doch mehr Geld wie wir. Vielleicht hilft er uns, wenn DU bereit bist, DICH wirklich von Papa zu trennen.“

      Die Mutter schüttelt den Kopf. Mit verzweifelter schluchzender Stimme erwidert sie: „Ach Kind, ich bin nicht so mutig wie DU.

      Traurig schaut sie Christina an und sagt dann ehrlich: „Ich bin einfach zu feige. Mein Vater war sehr böse auf mich, als ich mich entschlossen habe, DEINEN Vater zu heiraten. Der wird nur zu mir sagen, dass er mich gewarnt hat. Glaube mir, der freut sich nur darüber, dass er Recht behalten hat. Nein, die Blöße gebe ich mir nicht.“

      Dann hoffnungsvoll:

      „Vielleicht kommt ja DEIN Vater gar nicht mehr von Schweden zurück. Wenn er sich dort in eine Frau verliebt und sich scheiden lassen möchte, dann muss er für uns bezahlen.“

      Sie schaut bittend Christina an.

      „Bitte, Christina, habe Geduld. Vielleicht ändert er sich sogar in Schweden. Der verdammte Alkohol hat Schuld. Vielleicht trinkt er nicht mehr, wenn er wieder kommt.“

      Christina gibt seufzend nach.

      „Also gut, jetzt genießen wir erst einmal das Jahr ohne Papa.“

      So ist es dann auch.

      6

       CHRISTINAS SIEBTES LEBENSJAHR – ZWEITE KLASSE

      Durch das Jahr ohne ihren Vater wird Christina noch selbständiger und selbstbewusster. Ihre Mutter ist meistens bei der Arbeit, so dass sie nach der Schule ihren Tag selbst einteilen kann. Ohne Angst vor dem Vater.

      Zwei Schulfreundinnen wohnen in ihrer Nähe. Gudrun in der Straße „Prinzessinentrift“ und Waltraud, auch wie Christina, am „Strichweg“. Sie gehen jeden Morgen zusammen in die Schule.

      Auch der gemeinsame Rückweg ist nie langweilig. Aber bevor Christina zur Schule geht, trägt sie schon Zeitungen aus. Nicht mit einem Holz-Roller. Neiiiiiiiiiiiin. Mit dem hätte sie die Zeitungen gar nicht transportieren können. Sondern mit dem neuesten Modell. Mit Gummireifen. Christina ahnt, dass ihre Mutti dafür sehr viel Geld ausgegeben hat. Aber so kann sie sich mit den zwei Zeitungs-Taschen - rechts und links am Lenkrad - schneller fort bewegen. Christina steckt die Zeitung nicht in den Briefkasten. Sie klingelt stets und läuft die Treppe hoch.

      Mit

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