Christina sucht das Paradies auf Erden. Christina de Buhr
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Da kommt ganz spontan die Antwort von Claudia: „Weil sie sich verletzt fühlen und dadurch zornig und wütend sind.“
„Eben. Glaubst DU, dass die Menschen mit meinem jetzigen Bewusstsein töten könnten?“
Claudia lacht. „Natürlich nicht!“
Christina fragt: „Warum nicht?“
Claudia antwortet mit fester Stimme: „Weil diese Menschen ja nie zornig und wütend auf andere Menschen sind.“
„Warum kann ich alle Menschen so nehmen wie sie sind?“
„Na ja, das ist doch klar. Weil DU mit dem Wissen lebst, dass nur DU allein verantwortlich bist für DEIN Leid. Nie ein Opfer bist.“
„Eben“ antwortet Christina. Sie schaut liebevoll Claudia an.
„Jetzt hast DU doch die Antwort auf DEINE Fragen. Ich fasse noch einmal zusammen. Ein Mensch tötet nur, weil sein Zorn alle seine Sinne ausschaltet. Er kann nicht mehr denken und fühlen. Nicht, weil er böse ist. Ohne Zorn ist er ein Mensch, der sich klein und ohnmächtig fühlt. Der sich nicht als wertvollen Menschen sieht. Darum ist die Eifersucht sein Begleiter und auch oft der Alkohol, der ihm für kurze Zeit das Vergessen schenkt. Sein Geist ist so krank, dass er ALLE Menschen vernichten möchte, die aus seiner Sicht Schuld an seinem Leid haben.
Nie hat er mit Vorbilder gelebt, die für sich die absolute Verantwortung angenommen haben. Wie soll er also wissen, dass nur er der Verursacher für sein Leid ist? Ich kann doch nicht zornig auf einen Menschen sein, der gar nicht mit diesem Bewusstsein lebt. Doch das ist fast für jeden Menschen unverständlich.“
Christina fragt nun Claudia: „Sind diese Antworten trotzdem für DICH akzeptabel, mein großer Schatz?“
Claudia kann im Moment noch nicht antworten.
Sie schaut Christina mit großen Augen nachdenklich an. Auf einmal nimmt sie Christina wieder auf den Arm und tanzt mit ihr im Walzertakt herum. Dabei singt sie eine Strophe aus ihrem Lieblings-Kirchenlied:
„Danke, dass ich DEIN Wort verstehe, danke, dass DEINEN Geist DU gibst. Danke, dass in der Ferne und Nähe DU die Menschen liebst. Danke, DEIN Heil kennt keine Grenzen, danke, ich halt mich fest daran. Danke, ach Herr, ich will DIR danken, dass ich danken kann.“
Claudia lässt sich nun mit Christina - auf- und ausatmend - auf den Sofa plumpsen. Es ist wieder ein Kuscheln angesagt. Endlich hat Claudia genug Luft, um Christina ihre Gedanken weiter auszubreiten:
„Wenn ich DICH richtig verstanden habe, dann gibt es wirklich keine bösen Menschen. Denn ein Mensch, der so bewusst wie DU im Moment lebst, der kann sich überhaupt nie, nie, nie versündigen.“
Sie grübelt. Dann leuchten wieder ihre Augen auf:
„Halleluja, lieber Gott. Ich werde nie mehr krank werden, weil ich für alle Menschen Verständnis habe. Weil ich nie mehr einen Menschen beurteilen und verurteilen werde. Ich nehme ab sofort die absolute Verantwortung für mein Leben an!“
Christina fängt an zu schluchzen, wird dann immer lauter.
Erschrocken schaut Claudia sie an. Dann erkennt sie, dass diese Tränen nur Freudentränen sein können. Das bestätigt ihr Christina sofort freudig: „Ach, das Lied war ja sooooooooooooooo schön. Aber zu wissen, dass DU mich wirklich verstehst, ist für mich ein Höhepunkt in meinem bisherigen Leben.“
Claudia freut sich riesig über diese Worte. Auch sie fängt an zu weinen. Ihre Tränen und die Tränen, die jetzt auch wieder bei Christina fließen, vereinen sich. Denn Claudia hat Christina wieder hoch gehoben und Wange an Wange genießen sie die Nähe.
Christina fängt unter Tränen an zu lachen.
„Wir sind keine ‚Bluts-Schwestern‘ sondern ‚Tränen-Schwestern‘“, meint sie. „Aber bitte, lass mich nun runter. Ich möchte mit DIR über die entsprechenden Konsequenzen sprechen. Ich benötige wirklich DEINE Hilfe.“
Auf einmal ist BEIDEN das Lachen vergangen.
Sie gehen wieder in die Küche und nehmen die Kanne mit dem Pfefferminz-Tee und die Tassen mit.
Christina hat sich nun gefasst und redet mit leiser aber verständlichen Stimme: (ohne Claudia in die Augen zu sehen) „Wir werden uns also nach DEINER Hochzeit für eine lange Zeit in Liebe loslassen. Ohne mein Ursprungswissen, was ich nun bald verliere, bin ich nicht fähig, mich an meine Baby-Zeit und an unser spirituelles Miteinander zu erinnern. Vielleicht in meinen Träumen. Ich werde mich an DEINE Hochzeit erinnern. Ich werde mich an eine liebe Tante erinnern. Aber nicht an unser gemeinsames Ziel.“
Nun schaut sie Claudia bittend in die Augen.
„Ich bitte DICH, über unser Miteinander bis zu meinem sechsten Lebensjahr ein Manuskript zu verfassen. Dieses sollte bei einem Notar hinterlegt werden. Dieser verpflichtet sich, regelmäßig meinen Werdegang zu verfolgen. Wenn er sich zur Ruhe setzt oder verstirbt, sollte ein anderer Notar diese Aufgabe erfüllen. Diese Berichte werden EUCH geschickt.“
Christina blickt Claudia tief in die Augen.
„Dann ist es auch möglich, dass ich von diesem Notar Nachricht erhalte, wenn jemand von DEINER Familie mit mir einen gemeinsamen Weg zu unserem Ziel antreten möchte. Denn der Notar wird durch die Berichte erfahren, wo und wie ich lebe.
Ob ich das Paradies fast oder schon gefunden habe. Wenn DU nicht mit mir gehen möchtest oder es DIR nicht mehr möglich ist, wird aber ein Mensch auf DICH und DEINER Familie zukommen, den IHR mir dann schicken wird.“
Christinas Augen glitzern. Sie beugt sich zu Claudia.
„Darum habe ich mir folgendes überlegt. Es müsste eine Lebensversicherung auf meinen Namen abgeschlossen werden.
Bei einer sechsjährigen Person wird der Beitrag nicht so hoch sein. Dann kann der entsprechende Name von dem Notar als Nutznießer eingetragen werden. Er weiß dann genau, dass er sicher sein kann, das Geld für seine Mühe zu erhalten.“
Nun hat Christina den Mut, Claudia doch noch intensiver in die Augen zu schauen:
„Claudia, wärst DU bereit, mir das Manuskript über mein jetziges Wissen zu schreiben? Könnten wir noch vor DEINER Hochzeit zusammen einen entsprechenden Notar finden? Der sollte uns beide schon vor dem Vertragsentwurf kennenlernen.“
Christina hat schon einen trockenen Mund vom vielen Reden.
Sie schenkt sich eine Tasse Tee ein und trinkt sie in einem Zug aus.
Claudia nickt ermutigend und ernst. Sie nimmt eine Hand von Christina in ihre warme Hand.
„Alle Achtung, Christina, DEIN Plan ist das Werk von unserem Vater im Himmel. Er wird uns auch helfen, den richtigen Notar zu finden. Ich werde nun bis zur unserer Trennung alles aufschreiben, wie ich unser Miteinander erlebt habe. Mit welchem Wissen DU geboren worden bist. Auch ist es nötig, dass ich DEINEM Vater einen entsprechenden Brief von mir gebe, den DU dann von ihm zum einundzwanzigsten Geburtstag erhältst. Damit DU den Namen des Notars erfährst. Dann