Christina sucht das Paradies auf Erden. Christina de Buhr
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Dann hatte sie bittend in die Augen der Mutter geschaut.
„Bitte, bitte, allerliebste Mutti“, war ihr Ausruf.
Die Mutter war erst am Überlegen.. Aber dann hatte sie doch, wie gewünscht, das von IHR Gesagte auf den Zettel geschrieben. Mit ihrer Unterschrift. Aufatmend hatte Christina ihre Mutter umarmt und den Zettel schnell eingesteckt. Sie war sich ganz sicher:
„Ich werde den Zettel so verstecken, dass ich ihn finde, auch wenn ich mein Ziel vergesse. Wie sonst können Mutti und ich endlich unseren Frieden finden.“ So hatte sie noch einmal ganz intensiv in die die Augen der Mutter geblickt. Fast hypnotisierend.
Nun freut sie sich, dass ihre Mutter sich wirklich mit der Schulbehörde in Verbindung gesetzt hatte. Jetzt ist sie noch entschlossener, den Test so gut abzuschließen, dass sie ab ersten April ganz bestimmt eingeschult wird. Da ihre Mutter nun fast schuldbeladen wirkt, umarmt Christina ihre Taille und meint:
„Mutti, DU brauchst DIR keine Sorgen machen. Ich werde ganz schnell groß, und dann passe ich auf DICH auf.“
Die Mutter weint nun leise vor sich hin. Dann aber holt sie entschlossen ein Heft. Die Schreibübungen können beginnen.
Christina ist nicht ganz bei der Sache. Denn sie denkt an die Unterredung mit Claudia.
Endlich ist es so weit. Sie klingeln bei ihrer Freundin.
Diese schaut aus dem Fenster und winkt ihnen zu. „Mit „Kommt herauf“ werden sie begrüßt. Schnell eilt Christina die Treppe hoch und umarmt Claudia innig. Claudia streichelt Christinas Kopf. Sie wirkt sehr erstaunt. „Ist etwas passiert?
Hast DU einen besonderen Grund, mich heute zu besuchen“ fragt sie. Die Mutter begrüßt Claudia und entschuldigt sich: „Bitte, sei nicht böse. Christina hat ein ganz besonderes Anliegen an DICH. Sie hat einen erstaunlichen Entschluss gefasst. Sie möchte aber mit DIR selbst darüber reden.“
„Na gut, dann lass uns auf das Sofa setzen, damit ich nicht umfallen kann.“ meint Claudia.
Christina schüttelt den Kopf und sagt zu Claudia:
„Nein, bitte noch nicht. Was ich zu sagen habe, kann ich nur mit DIR besprechen.“
Sie schaut dann ihre Mutter an: „Bitte, bitte liebe Mutti, gehe nach Hause. Du wirst DICH nur langweilen. Claudia wird mich nach Hause bringen. Nicht wahr Claudia?“
Christinas bittender Blick sagt Claudia alles. Claudia nickt. Sie sieht erst die Tochter und dann die Mutter an: „Uschi, vielleicht hat DEINE Tochter Recht. Dieses Gespräch wird aus meiner Sicht wirklich lange dauern. DEIN Mann kommt jetzt auch gleich nach Hause. Es ist besser, wenn DU ihm dann sein Essen auftischen kannst. Sonst gibt es nur Ärger.“
Sie umarmt die Mutter. Diese windet sich aus der Umarmung.
Wortlos geht die Mutter zur Tür, nickt den BEIDEN zu und verlässt das Haus.
Christina atmet erleichtert aus. „Danke Claudia, wie immer verstehst DU mich.“
Nun setzen sich BEIDE auf das kuschelige Sofa. Erwartungsvoll schaut Claudia Christina an. Christina zögert einen Moment.
Daraufhin springt Claudia auf. „Ich werde uns erst einmal Pfefferminz-Tee aufbrühen. Entspanne DICH. Ich bin gleich wieder da.“
Sie geht in die Küche. Christina hat Zeit, ihre Entscheidungen noch einmal zu überprüfen. Sie ist davon überzeugt, dass Gott ihr dabei geholfen hat. Also ist alles gut.
Claudia erscheint mit der Teekanne und den zwei Tassen. Doch Christina will sich nicht ablenken lassen. Als Claudia sich hinsetzt, atmet sie noch einmal tief durch. Sofort beginnt sie mutig mit ihrer voraussichtlich langen Rede:
„Meine wunderbare Seelenschwester Claudia. Gott hat DICH schon sehr früh zu mir geschickt. Damit ich mich nicht so allein fühle, und weil ich viel von DIR lernen soll. Doch erst heute ist mir klar geworden, dass ich schon abhängig von DIR geworden bin. Ich war bis heute sehr traurig, DICH nur noch einmal in der Woche zu sehen. Es ist nicht leicht für mich.“
In ihren Augen glitzern Tränen. Christina beugt sich zu Claudia vor: „Da ich DICH also nicht freiwillig in Liebe losgelassen habe, erhielt ich von Gott durch Fieberanfälle die Chance, mich wieder auf meinen Lebensplan zu besinnen. In den nächsten Monaten werde ich bestimmt mein Ursprungswissen verlieren.“
Sie schaut Claudia prüfend an.
„Darum bleibt mir nicht mehr viel Zeit, alles so zu planen, damit ich die Chance erhalte, als junge Erwachsene wieder mein Ursprungswissen zu aktivieren. Dafür benötige ich aber DEINE Hilfe.“
Nun kommen ihr doch die Tränen. Sie hatte sie so tapfer unterdrückt. Claudia springt auf und wollte etwas sagen. Aber Christina lässt sich nicht beirren. „Bitte, liebe Seelenschwester, lass mich ausreden. Sonst schaffe ich es nicht.“
Claudia nickt ergeben und setzt sich wieder hin.
Christina bittet nun Claudia um ihr Verständnis.
„Ich werde DCH in der nächsten Zeit loslassen, damit ich erst einmal unabhängig von DIR mich endlich allen Menschen zuwende, die auf mich zukommen. Jetzt weiß ich noch, dass sie mir von Gott als Lehrer geschickt werden. Die mir zeigen sollen, mit welchen Voraussetzungen ich es schaffe, den Weg zu finden, der mich in das Paradies auf Erden führt.“
Christina verdeutlicht ihre Aussagen: „Ohne mein jetziges Wissen werde ich bald meine Eltern und allen Menschen in der Umgebung nachahmen. Auch werden meine Eltern und die Menschen in meinem Umfeld mich davon überzeugen, dass meine Erinnerungen nur Fantasie-Gebilde sind, welche ich durch meine Träume erhalte.“
Christina atmet erleichtert auf. Sie meint:
„Puuuuh, geschafft. Aber kürzer ging es leider nicht.“
Aufmunternd: „So, Claudia, jetzt darfst DU antworten.“
Christina wartet gespannt auf die Antwort. Sie atmet immer wieder tief ein und tief aus. Sie denkt ein klein wenig ängstlich:
„Wie hat Claudia diese Rede aufgenommen? Wird sie mir die Freundschaft kündigen? Fühlt sie sich von mir enttäuscht? Hat sie mich überhaupt verstanden?“
Sie beantwortet sich aber gleich selbst diese Fragen: „Sie wird mich immer verstehen. Sie wird nie von mir enttäuscht sein.
Denn sie nimmt mich so wie ich bin.“
Sie schaut nun direkt in die Augen von Claudia. Was sie darin sieht, bringt sie wieder zum Weinen. Doch diesmal sind es Freudentränen.
Claudia steht nun auf, hebt Christina vom Sofa und wirbelt sie herum. Sie jauchzt und lacht. Auch bei ihr laufen die Freudentränen. Dann setzt sie sich wieder auf den Stuhl und nimmt Christina auf den Schoß. Endlich hat Claudia ihre Sprache wiedergefunden und strahlt Christina an: „Meine süße Christina, ich möchte DIR jetzt ganz ehrlich etwas erzählen. DEINE Mutter und ich hatten Angst, dass DU leidest, wenn wir DIR erzählen, warum ich keine Zeit mehr für DICH habe.“
Ganz entspannt meint sie dann: „DU hast Recht. DU warst wirklich abhängig