Christina sucht das Paradies auf Erden. Christina de Buhr

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Christina sucht das Paradies auf Erden - Christina de Buhr

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werden schon von dem Ehemann und dem Vater von Christina erwartet. Claudia schätzt ihn auf Mitte Dreißig. Sie wundert sich aber über sein graues Haar. Aber nicht unsympathisch. Nur sehr zurückhaltend ist ihr Eindruck. Sie erzählt Christinas Vater, wie sie so schnell die Freundin von seiner Tochter wurde. Claudia kann sogar dem Vater ein schiefes Grinsen entlocken. Sie stellt fest, wie erstaunt und überrascht die Mutter, nun für sie Uschi, ihren Mann, für sie nun Carl, beobachtet. So locker ist er wohl nicht oft.

      Es wird eine Flasche Sekt entkorkt. Sie trinken auf die Geburt dieses außergewöhnlichen Babys und auf ihre Freundschaft.

      Die Eltern von Christina wissen bestimmt nicht genau, wie ihnen geschieht. Noch vor einer Stunde hatten sie sich nicht träumen lassen, eine Fremde zu duzen und sie als Freundin der Familie zu sehen.

      Claudias innigster Wunsch, die Freundin von Christina. zu sein, ist also in Erfüllung gegangen.

      Auch Christina ist sehr glücklich darüber, dass diese so wunderbare Claudia ihren Eltern gefällt. Aber sie wundert sich trotzdem.

      „Claudia habe ich gar nicht in meiner Planung berücksichtigt. Komisch, komisch.“ Sie macht sich wirklich darüber Gedanken.

      Dann akzeptiert sie aber dieses Wunder. Sie denkt:

      „Na ja, Christina, denke daran, alles ist richtig wie es ist. Alles hat einen Sinn. Ich bin jetzt ganz einfach nur für diese Freundin dankbar. Danke, danke, tausend Dank liebster Gott.“

      3

       CHRISTINA IST DREI JAHRE – 1952/53

      Christina lernt von Claudia jeden Tag etwas Neues. Wörter, die sogar viele Erwachsene nicht kennen, benutzt sie ganz selbstverständlich. Doch dadurch verschlimmert sich ihre Einsamkeit.

      Nur mit Claudia ist sie ein fröhliches und aufgeschlossenes Mädchen. Sie lachen viel. Sie reden viel und genießen jede gemeinsame Minute. Ihre Mutter und auch die anderen Menschen in ihrem Umfeld wollen nicht wahrhaben, dass Christina eine kleine Erwachsene ist. Sie versuchen erst gar nicht, mit ihr ins Gespräch zu kommen.

      Die Mutter geht täglich mit Christina spazieren. Nachbarn und auch Fremde streicheln über Christinas Kopf und bewundern sie als kluges und hübsches Mädchen. Doch nachher schütteln sie trotzdem immer nur den Kopf über dieses seltsame Kind.

      Natürlich registriert das auch Christina Claudia hat ihr erklärt, dass die meisten Menschen mit Menschen zusammen sein möchten, die auch so denken und fühlen wie sie selbst. Dann fühlen sie sich verstanden und gleichwertig.

      Familien befreunden sich mit Familien an. Alleinstehende mit Alleinstehende. Die Sportler mit Sportler und so weiter. Diese Aussage kann Christina nachempfinden. Aber wo findet sie die Menschen, die so denken und fühlen wie sie?

      Jeden Abend wartet sie sehnsüchtig auf den Feierabend von Claudia. In der gemeinsamen Zeit ist dann ihre Welt in Ordnung. Die Mutter besteht aber darauf, ihre Tochter früh ins Bett zu bringen. So dass Christina sich jeden Abend viel zu früh von Claudia trennen muss. Sie unterdrückt dann immer tapfer ihre Tränen. Sie möchte nicht, dass Claudia sich unbewusst schuldbewusst fühlt. Ja, ohne Claudia wäre ihr jetziges Leben ein leidvolles Leben. Christina ist sich nun sicher, dass Gott so früh ihr Claudia als eine Stütze geschickt hat. Dafür bedankt sie sich jeden Tag bei ihm.

      Es herrscht oft zwischen ihren Eltern ein sehr aggressiver Ton, der Christina erschreckt. Sie fragt sich, warum zwei Menschen zusammenleben, wenn sie sich gar nicht lieben. Auch sie selbst fühlt sich von ihrem Vater nicht angenommen und geliebt.

      Doch ein kleiner Unfall ist die Ursache dafür, dass der Vater auf einmal seiner Tochter doch mehr Aufmerksamkeit zukommen lässt.

      Sein ganzer Stolz ist sein Motorrad. Das lehnte immer im Hof an der Veranda. Vor zwei Wochen verursachte dieses Motorrad eine Tränenflut ihrer Mutter. Sie wusste, dass Christina im Hof spielte. Auf einmal hörte sie ein Krachen und Bersten. Angstvoll lief sie schnell nach unten. Erst einmal war sie erleichtert, dass Christina gesund vor dem Motorrad stand. Doch dann stockte ihr der Atem. Sie sah, dass das schwere Motorrad umgefallen war. Doch zur anderen Seite. Als die Mutter sich aber vorstellte, in welcher Gefahr ihre Tochter sich befunden hatte, fing sie laut an zu weinen. Sie konnte gar nicht mehr aufhören.

      Christina ging erschrocken zu ihrer Mutter und bat um Aufklärung: „Liebste, liebste Mutti, bitte sage mir, warum Du so weinen musst. Ich habe doch gar nichts getan. Auch Papa ist doch gar nicht da.“ Sie fing auch an zu weinen.

      Mit einem kleinen Lächeln und mit Tränen in den Augen hatte ihre Mutter sie ganz fest umarmt. „Ich bin so froh, dass DIR nichts passiert es. DU könntest jetzt tot sein, wenn das Motorrad auf DICH gefallen wäre.“

      Als der Vater nach Hause kam, erzählte die Mutter ihrem Mann, was passiert war. Sie bat ihn: „Bitte Carl, stelle das Motorrad in den Schuppen. Frage Herrn Kaufmann, ob DU den Schuppen mieten kannst. Dann habe ich eine Sorge weniger.“

      Der Vater hatte auch erschrocken auf Christina geschaut und sie umarmt. Er hatte gemeint: „Ja, Christina, jetzt glaube ich fast, dass ein Engel auf DICH aufgepasst hat. Auch wenn ich bis jetzt nicht an solchen Unsinn geglaubt habe.“

      Dann hatte er sie nachdenklich gefragt: „Gibt es etwas, worüber DU DICH sehr freuen würdest?“

      Christinas Antwort:

      „Ich würde gern mit DIR zusammen DEIN Motorrad putzen.“

      Ganz erstaunt registrierte damals der Vater ihren Wunsch. Er hatte sie so innig an sich gedrückt, was ihn selbst und auch seine Tochter überraschte, und gab zur Antwort: „DEIN Wunsch ist mir Befehl.“

      Dieser Wunsch wird Christina nun öfters gewährt. Irgendwie ist der Vater jetzt liebevoller zu ihr.

      Christina genießt diese Zuneigung und das Miteinander mit ihrem Vater. Einträchtig wird das Blech von dem Motorrad ausgiebig von BEIDEN poliert.

      Der Vater sagt nie viel. Aber Christina fühlt sich in dieser gemeinsamen Zeit von ihm angenommen. Er behandelt sie nicht mehr wie ein kleines Mädchen.

      Ihr Geist und ihr Körper sendet ihr im Moment keine Warnsignale.

      4

       CHRISTINA IST FÜNF JAHRE – 1954/55

       SIE BESINNT SICH AUF DEN SINN IHRES LEBENS

      Im Dezember 1954 fühlt sich Christina von Claudia und ihren Eltern verletzt. Sie hatte gemerkt, dass ihre Eltern nicht mehr so einverstanden waren damit, dass sich Claudia fast jeden Abend um sie kümmerte. Trotzdem sie durch ihre Freundin so schnell sprechen und noch vieles anderes gelernt hat. Als ob ihre Eltern eifersüchtig waren. „Warum ist Claudia nicht ehrlich zu mir?“, fragt sie sich. Christina spürt, dass sie etwas bedrückte. Aber was? Claudia kam jetzt nur noch einmal in der Woche.

      Nach ihrer Arbeit. Diese Stunden waren dann immer besonders schön. Trotzdem vermisste sie Claudia an den anderen Tagen. Sie fühlt in sich eine tiefe Traurigkeit. Sie fragt sich:

      „Was ist die Ursache dafür?“

      Sie überlegt: „Gott hat versprochen, mir sofort ein SOS-Zeichen zu schicken, wenn ich von meinen gewünschten Weg abdrifte. Wenn also die Gefahr besteht,

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