Liebesgrüße an das Leben. Adalbert Ludwig Balling

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Liebesgrüße an das Leben - Adalbert Ludwig Balling

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      Warum ist das Schöne

      oft so traurig?

      Warum liegt den Dingen dieser Welt

      oft eine leise Melancholie zugrunde?

      Warum trauert der Kosmos,

      warum weint das Weltall?

      Hat Paulus nicht doch recht,

      wenn er behauptet,

      die gesamte Kreatur

      liege in Wehen?

      Ist der Mensch nicht auch dazu geschaffen, die Frohbotschaft zu künden? Allen Geschöpfen der ganzen Welt! Hat er nicht auch eine gewisse Verpflichtung, Schönes mit Heiterkeit, Trauriges mit Gelassenheit und Bitteres mit Humor zu durchtränken? Wird Gott den Menschen am Ende seines Lebens nicht danach beurteilen, ob er sich müht, Licht und Liebe in die Welt zu bringen? Und die Freude der Frohbotschaft?

      Menschen, die lieben,

      verstehen jede Sprache.

      Menschen, die gut sind,

      denen öffnen sich alle Tore:

      Sie verstehen

      die Sprache der Blumen und Tiere;

      sie hören, was die Bäume

      einander zuraunen;

      sie »wissen«,

      worüber Fische und Vögel

      miteinander sprechen.

      Alle Geschöpfe

      sprechen diese Sprache;

      es ist die Sprache der Liebe,

      der Schönheit,

      der Güte Gottes.

      Du bist leer und ausgebrannt; du fühlst dich allein gelassen? Ver-lassen. Du igelst dich ein, schließt die Türen, verriegelst dein Ich vor den anderen. Du lässt niemanden hinein – und tust somit am meisten dir selber weh.

      Wenn du dich absonderst, sozusagen dich selber aus dem Verkehr ziehst, schließt du dich aus von der Fülle des Lebens. Du setzt Mitmenschen und Gott vor die Tür. Gott aber wartet auf deine Rückkehr; hofft auf dein Herein-Rufen. Gott und die Menschen wünschen, dass du sie einlässt – auch wenn sie mal unangemeldet vorbeikämen…

      In jedem Lichtstrahl ist Sonne,

      in jedem Funken ist Feuer,

      in jedem Tautropfen ist Wasser,

      in jedem Geschöpf ist der Schöpfer.

      Es gibt nichts in der Welt,

      das nicht auf irgendeine Weise

      die Vollkommenheit

      und die Größe Gottes

      widerspiegelte.

      Du träumst von einer heilen Welt? – Heil war die Welt nie, aber sie ist auf dem Weg dazu. Heil-bar ist die Welt durch Kräuter und Medizinen, durch Handauflegung und Gebet, durch gute Worte und gutes Wünschen, durch Gemeinschaft und Nähe, durch Zärtlichkeit und Liebe. Durch deine guten Augen und die Segensworte deiner Lippen und die Glück-Wünsche deines Herzens.

      Du bist mitunter grausam gegen Tiere,

      die sich nicht wehren können?

      Wer gibt dir das Recht,

      dich über die Tiere zu stellen?

      Wer Tiere misshandelt,

      handelt gegen die Liebe.

      Gott hat uns die Tiere anvertraut.

      Wehe uns, wenn wir sie

      gegen seinen Willen

      misshandeln und missbrauchen!

      An jenem Tag, an dem du keine Katze gestreichelt, keine Blume begossen, keinen Menschen etwas Liebes gesagt hast, an dem Tag, an dem du auch nicht zu dir selber gut gewesen bist, an dem Tag hast du umsonst gelebt. Nur das Gute, das getan wird, zählt, nicht das Unterlassene…

      Ein Christ

      ist immer unterwegs;

      ein Christ ist einer,

      der Christ werden möchte.

      Auf den täglichen Versuch

      kommt es an –

      bei jedem Christen.

      Du sagst: Ohne mich! Und erwartest, dass andere sich einsetzen; dass andere Mitverantwortung übernehmen.

      Du sagst: Das geht mich alles nichts an! Obwohl du genau weißt, es gibt nichts, was deinen Nächsten beträfe, ohne dass es auch dich anginge!

      Du sagst: Nach mir die Sintflut! – und vergisst, wie gern auch du deine Kinder (und Kindeskinder) in eine sichere Zukunft entlassen möchtest.

      Du sagst:

      Jeder ist sich selbst

      der Nächste! Und erwartest doch,

      wenn du in Not gerätst,

      dass alle dir beistehen.

      Merkst du nicht:

      Du streichelst deinen Egoismus

      auf Kosten der andern.

      Dein

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