Räuchern, Raunacht, Rituale. Sigrid Csurda-Steinwender
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Der Kreislauf eines Jahresrades war und ist geprägt durch vier Sonnenfeiertage und den dazwischenliegenden vier Mondfeiertagen. Somit ergeben sich für den Jahreskreis acht markante Feiertage, die als rituelle Feste gefeiert wurden.
Die Eckpfeiler aus dem Sonnenjahr sind:
• Wintersonnenwende
am 21. Dezember
• Tag - und Nachtgleiche im Frühling
am 21. März
• Sommersonnenwende
am 21. Juni
• Tag - und Nachtgleiche im Herbst
am 21. September
Die ergänzenden Feiertage aus dem Mondkalender sind:
• Samhain zu Allerheiligen am 1. November
Das ist auch der Jahresbeginn der Kelten und der Beginn des Winterhalbjahres. Mit der Dunkelheit wird das Leben geboren und es wächst im Licht.
• Imbolc zu Lichtmess am 1. Februar
Zur »Lichtbrauchnacht« feiern wir die Geburt des Lichts und des neuen Lebens.
• Beltaine zu Walpurgis am 1. Mai
Zu Beginn des Sommerhalbjahres wird das große
Fruchtbarkeitsfest gefeiert.
• Lugnasad zu Mariä Himmelfahrt am 1. August
Am Höhepunkt des Seins steht die Ernte am Tag der »Hochzeit des Lichts« ins Haus.
Für unsere Ahnen bildete der Mondkalender einen rituellen Kalender, der im Lauf eines Jahres den gesamten Bogen des Lebens umspannt. Beginnend mit der Geburt und dem Neubeginn zu Samhain läuft die Entwicklung über das Gedeihen des Lebens (Imbolc) zur Blüte (Beltaine) und zur Ernte des Lebens (Lugnasad), bis sich der Kreis des Lebens zu Samhain wieder schließt: Der Tod wird als Transformation und Aufstieg auf die nächste Stufe des Seins verstanden. Zu Samhain übergibt das alte Jahr an das neue, der Kreislauf des Lebens wird auf der nächsthöheren Stufe wiedergeboren und durchläuft aufs Neue alle Stufen des Seins und der Entwicklung.
Mit dem Übergang vom Jäger- und Sammler-Dasein des Menschen hin zu Ackerbau und Viehzucht kam zum Mondkalender der Sonnenkalender als wichtige Ergänzung hinzu. Ab nun wurde es wichtig, in Anbetracht der bevorstehenden Jahreszeiten Aussaat und Ernte entsprechend zu planen. Der Lauf der Natur regelt die Balance zwischen der Aktivität im Außen und dem In-die-Stille-Gehen mit dem Rückzug nach innen. Aufgrund der Tatsache, dass die Erde um die Sonne kreist, teilt sich das Jahr in eine dunkle und eine helle Jahreshälfte. Unsere Ahnen verstanden das Winterhalbjahr als stille Jahresnacht und das Sommerhalbjahr als aktiven Jahrestag.
Wo Licht und Dunkel aufeinandertreffen, finden sich immer besondere Energiequalitäten. Der Schleier zur Anderswelt und zu feinstofflichen Energieebenen lichtet sich an solchen Übergängen und macht den Austausch mit anderen Ebenen des Seins für uns Menschen einfacher. Solche besonderen Momente des Übergangs können wir in kleinen wie auch in größeren Zeitebenen bewusst erleben:
• in der Dämmerung
• zum Jahreswechsel
• an den vier Mondfeiertagen, besonders an Samhain
• und natürlich speziell in der Zeit der Raunächte!
Der Mond und die Sonne bilden den »Rahmen« für das keltische Jahresrad.
Der Mondkalender ist kürzer als der Sonnenkalender, der mit seinen 365 (bzw. 366) Tagen die heute übliche Kalenderzählung umfasst. Aus dem Unterschied zwischen diesen beiden Zyklen ergeben sich zwölf Tage und Nächte, die in die dunkle »Jahresnacht« des Winters fallen. Diese »Zeit zwischen den Zeiten« ist als die Zeit der Raunächte bekannt: Diese wohl mystischste Zeit des Jahres entzieht sich dem stabilen Gerüst des Sonnen- und Mondkalenders und fällt gewissermaßen »aus dem Rahmen«. Von unseren Ahnen wurden diese Tage und Nächte mit besonderer Achtsamkeit gelebt. In dieser Zeit werden – den alten Überlieferungen zufolge – die Samen für das kommende Jahr gelegt. Diesen Aspekt der achtsamen Lebensgestaltung dürfen wir auch heute – angepasst an die Anforderungen der modernen Zeit – mehr und mehr als Anker in unserer schnelllebigen Zeit wiederentdecken und verstehen.
Wertschätzen und dankbar sein – Raum und Materie
Der weitende Blickwinkel auf Raum und Zeit des vorangegangenen Kapitels erlaubt Ihnen vielleicht, Ihr Zuhause und Ihr Sein als ein Geschenk zu erkennen.
Für all das, was uns im Leben zur Verfügung steht, dürfen wir dankbar sein. Dabei wollen wir den Fokus zu Beginn wieder auf den Raum legen.
Wir Menschen brauchen den uns umgebenden und umhüllenden Raum, um uns selbst und unser Sein zu erfahren und zu erleben. Alles im Raum lässt uns aus uns herausgehen und zwingt uns in eine Form der Interaktion. Dieses Miteinander von Mensch und Raum und dem Dazwischen kann stärkend, aber auch schwächend sein.
Dem Raum Leben geben – dem Leben Raum geben
Um unserem Leben den bestmöglichen Rahmen zu geben, ist es essenziell, sich mit den Räumen, in denen wir leben, zu befassen. Dabei soll uns ein Raum weder überfordern noch einengen. Unser idealer und gesunder Lebensraum ist so beschaffen und gestaltet, dass sich unsere Seele erfreut und unser Herz lacht: dann werden wir uns zutiefst zu Hause fühlen.
Wenn wir uns mit unseren Räumen befassen, geht es – wie bei wohl allen Dingen im Leben – um das richtige Maß. In diesem Fall um das für uns richtige Maß an Enge und Weite, Dichte und Offenheit, Lebendigkeit und Ruhe, Chaos und Ordnung. So individuell wir Menschen sind, so individuell sind auch die Anforderungen an unser jeweiliges Zuhause. Dabei geht es nicht um die Größe der Wohnung oder um die Menge an Mobiliar. Jeder Mensch hat seine eigenen Wohnbedürfnisse und darf diese in seinem Zuhause verwirklichen und sich darin erleben.
Wesentlich ist, sein Leben im eigenen Zuhause mit einem lachenden Herz zu genießen – denn dann hat Ihr Raum Leben und gibt Ihrem Leben Raum! Wir begegnen dem Raum im Außen als Projektionsfläche, um unseren inneren Raum, unseren persönlichen Seelenraum zu spüren und zu leben. Stellen Sie sich einen völlig leeren Raum vor. Müssten wir ein Leben in einer völlig steril anmutenden »Blue Box« führen, würde unsere Seele krank. Wir können dies in sehr großen, leeren und hallenden Räumen erleben. Einen längeren Aufenthalt in Räumen, denen der menschliche Maßstab fehlt, hält unsere Seele nicht aus. Es fehlen Ankerpunkte als Impulsgeber, die Sicherheit, Geborgenheit und Orientierung geben.
Sind die Grenzen zu weit gesteckt, ist der Raum zu groß, zu leer oder zu offen, um von uns Menschen energetisch gefüllt zu werden, führt dies zu Überforderung, Ermüdung und Stress.
In solchen Fällen ist die Interaktion