Jenseits des schweigenden Sterns. C. S. Lewis

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Jenseits des schweigenden Sterns - C. S. Lewis

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Wasser nehmen? Ich muss welches aus der Küche holen. Wie viel möchtest du?«

      »Mach das Glas bitte voll«, sagte Ransom.

      Bald darauf kehrte Devine zurück und endlich konnte Ransom seinen Durst löschen. In einem Zug trank er das

      Glas halb aus, stellte es mit einem zufriedenen Seufzer ab und meinte dann, Devines Wohnort sei doch mindestens ebenso sonderbar wie seine eigene Art und Weise, die Ferien zu verbringen.

      »Durchaus«, sagte Devine. »Aber du kennst Weston nicht, sonst würdest du begreifen, dass es weit weniger lästig ist, dahin zu gehen, wo er will, als darüber zu streiten. Ein ziemlich energischer Kollege.«

      »Kollege?«, fragte Ransom.

      »In gewissem Sinne schon.« Devine blickte zur Tür, zog seinen Sessel näher und fuhr in vertraulicherem Ton fort: »Trotz allem ist er in Ordnung. Unter uns gesagt, ich habe etwas Geld in einige Experimente gesteckt, die er gerade durchführt. Alles ganz reell – dem Fortschritt und dem Wohl der Menschheit verpflichtet und so weiter, aber es hat auch eine geschäftliche Seite.«

      Während Devine redete, wurde Ransom seltsam zu Mute. Zuerst kam es ihm so vor, als ergäben Devines Worte keinen Sinn mehr. Er schien zu sagen, dass er durch und durch Geschäftsmann sei, in London aber keine Möglichkeit finde, die nötigen Experimente durchzuführen. Dann erkannte Ransom, dass Devine nicht unverständlich, sondern unhörbar redete, was nicht weiter überraschend war, da er sich weit entfernt hatte – ungefähr eine Meile. Dabei war er jedoch ganz deutlich zu sehen, wie durch ein umgedrehtes Fernrohr. Aus dieser hellen Ferne, wo er in seinem winzigen Sessel saß, sah er Ransom mit verändertem Gesichtsausdruck an. Es war ein unangenehmer Blick. Ransom versuchte, sich in seinem Sessel zu bewegen, entdeckte aber, dass er alle Gewalt über seinen Körper verloren hatte. Er fühlte sich recht wohl, aber es war, als ob seine Arme und Beine mit Bandagen an den Sessel gebunden wären und sein Kopf in einer Schraubzwinge steckte: einer gut gepolsterten, doch absolut unnachgiebigen Schraubzwinge. Er hatte keine Angst, obwohl er ahnte, dass er allen Grund hatte, sich zu fürchten. Dann schwand der Raum ganz allmählich aus seinem Gesichtsfeld.

      Ransom wusste nie genau, ob das, was dann geschah, irgendeine Beziehung zu den in diesem Buch aufgezeichneten Ereignissen hatte oder ob es nur ein unbedeutender Traum war. Es schien ihm, dass er und Weston und Devine in einem kleinen, von Mauern umgebenen Garten standen. Der Garten war hell und sonnig, doch hinter der Mauer war nichts als Finsternis zu sehen. Sie versuchten, über die Mauer zu klettern, und Weston bat sie, ihm hinaufzuhelfen. Ransom redete auf ihn ein, nicht über die Mauer zu steigen, weil es auf der anderen Seite so dunkel sei, aber Weston ließ sich von seinem Vorhaben nicht abbringen, und schließlich kletterten sie hinauf. Ransom war der Letzte. Er kam rittlings auf der Mauer zu sitzen und hatte sich wegen der Flaschenscherben, die dort waren, seinen Mantel untergelegt. Die anderen beiden waren auf der Außenseite bereits in die Finsternis gesprungen, aber ehe er ihnen folgte, wurde in der Mauer eine Tür, die keiner von ihnen bisher bemerkt hatte, von außen geöffnet und die seltsamsten Geschöpfe, die er je gesehen hatte, kamen in den Garten und brachten Weston und Devine wieder mit. Sie ließen die beiden im Garten, zogen sich selbst wieder in die Dunkelheit zurück und schlossen die Tür hinter sich ab. Ransom kam nicht mehr von der Mauer herunter. Er blieb oben sitzen, ohne Angst, aber mit einem ziemlich unbehaglichen Gefühl, denn sein rechtes Bein hing nach außen und war so dunkel, und sein linkes so hell. »Mein Bein wird abfallen, wenn es noch dunkler wird«, sagte er. Dann blickte er in die Dunkelheit hinunter und fragte: »Wer seid ihr?«, und die seltsamen Geschöpfe mussten noch da sein, denn sie antworteten alle: »Hu-hu-hu!«, genau wie Eulen.

      Er begriff langsam, dass sein Bein weniger dunkel als vielmehr kalt und steif war, weil das andere so lange darauf gelegen hatte; und auch, dass er in einem Sessel in einem erleuchteten Zimmer saß. In seiner Nähe wurde gesprochen und ihm wurde bewusst, dass dieses Gespräch wohl schon einige Zeit dauerte. Sein Kopf war einigermaßen klar. Er merkte, dass man ihn betäubt oder hypnotisiert hatte, oder beides; nach und nach gewann er die Herrschaft über seinen Körper zurück, doch er war immer noch sehr schwach. Er hörte aufmerksam zu, ohne sich zu bewegen.

      »Ich habe dieses Hin und Her allmählich satt, Weston«, sagte Devine gerade, »umso mehr, als schließlich mein Geld auf dem Spiel steht. Ich sage dir, er ist genauso gut geeignet wie der Junge, in mancher Hinsicht sogar besser. Aber er wird

      jetzt bald wieder zu sich kommen und wir müssen ihn sofort an Bord bringen. Das hätten wir schon vor einer Stunde tun sollen.«

      »Der Junge war ideal für uns«, sagte Weston verdrießlich. »Er ist unfähig, der Menschheit zu dienen, und wahrscheinlich wird er nichts Besseres zu tun haben, als seinen Schwachsinn auch noch zu vererben. In einer zivilisierten Gesellschaft würden Burschen wie er automatisch einem staatlichen Labor zu Versuchszwecken überlassen.«

      »Schon möglich. Aber hier in England würde sich für einen Burschen wie ihn vielleicht Scotland Yard interessieren. Nach diesem Wichtigtuer dagegen wird monatelang kein Hahn krähen, und selbst dann wird niemand wissen, wo er war, als er verschwand. Er ist allein gekommen. Er hat keine Adresse hinterlassen. Er hat keine Familie. Und schließlich hat er seine Nase von sich aus in diese Angelegenheit gesteckt.«

      »Trotzdem, mir gefällt das nicht. Schließlich ist er ein Mensch. Der Junge war im Grunde eher ein – ein Präparat. Allerdings ist auch der hier nur ein Individuum, und wahrscheinlich ein völlig nutzloses. Außerdem riskieren auch wir unser Leben. Für etwas Großes …«

      »Um Himmels willen, fang nicht wieder damit an. Dazu haben wir keine Zeit.«

      »Ich glaube«, erwiderte Weston, »er wäre einverstanden, wenn man es ihm klar machen könnte.«

      »Nimm du seine Beine; ich nehme ihn unter den Armen«, sagte Devine.

      »Wenn du wirklich glaubst, dass er zu sich kommt«, sagte Weston, »solltest du ihm lieber noch eine Dosis verpassen. Wir können erst nach Sonnenaufgang starten. Es wäre ziemlich lästig, wenn er drei Stunden lang da drin herumzappeln würde. Mir wäre es lieber, er wachte erst auf, wenn wir unterwegs sind.«

      »Richtig. Behalt du ihn im Auge, ich gehe nach oben und hole das Zeug.«

      Devine verließ das Zimmer. Durch halb geschlossene Lider sah Ransom, dass Weston über ihm stand. Er wusste nicht, wie sein Körper – wenn überhaupt – auf den Versuch einer plötzlichen Bewegung reagieren würde, aber er begriff, dass er die Gelegenheit nutzen musste. Kaum hatte Devine die Tür geschlossen, als Ransom sich mit aller Macht gegen Westons Beine warf. Der Wissenschaftler fiel auf den Sessel, Ransom stieß ihn mit letzter Kraft von sich und stürzte in die Halle.

      Er war sehr schwach und stolperte. Aber das Entsetzen saß ihm im Nacken und innerhalb weniger Sekunden hatte er die Haustür gefunden. Er bemühte sich verzweifelt, die Verriegelung zu öffnen, doch die Dunkelheit und das Zittern seiner Hände waren gegen ihn. Noch bevor er den oberen Riegel aufgestoßen hatte, kamen hinter ihm gestiefelte Füße über den nackten Boden gepoltert. Er wurde bei Schultern und Knien gepackt. Er trat um sich, wand sich, brüllte in der schwachen Hoffnung auf Hilfe aus Leibeskräften und verlängerte schweißbedeckt den Kampf mit einer Heftigkeit, die er sich nie zugetraut hätte. Einen herrlichen Augenblick lang war die Tür offen, die frische Nachtluft streifte sein Gesicht und er sah die tröstlichen Sterne und sogar seinen Rucksack, der auf der überdachten Veranda liegen geblieben war. Dann traf ihn ein schwerer Schlag auf den Kopf. Sein Bewusstsein schwand. Als Letztes spürte er noch, wie kräftige Hände ihn packten und zurück in den dunklen Flur zerrten, und hörte, wie eine Tür ins Schloss fiel.

      3 _______

      Als Ransom

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