Die böse Macht. C. S. Lewis

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die böse Macht - C. S. Lewis страница 26

Автор:
Серия:
Издательство:
Die böse Macht - C. S. Lewis

Скачать книгу

      Mark war sehr erleichtert, etwas zu tun zu bekommen. Aber er fühlte sich ein wenig vor den Kopf gestoßen, denn er hatte Cosser nicht sehr gemocht, als er ihn am Vortag kennen gelernt hatte.

      »Soll das heißen«, sagte er, »dass ich nun doch Steele zugeordnet bin?«

      »Jawohl«, sagte Cosser.

      »Ich frage nur«, sagte Mark, »weil weder er noch Sie besonders erpicht darauf schienen, mich zu bekommen. Ich will mich nicht aufdrängen, wissen Sie. Ich brauche überhaupt nicht im Institut zu bleiben, was das angeht.«

      »Nun, wir wollen hier nicht darüber reden«, sagte Cosser. »Kommen Sie mit nach oben.«

      Sie standen in der Eingangshalle, und Mark sah Wither in Gedanken versunken auf sie zukommen.

      »Wäre es nicht besser, mit ihm zu reden und die ganze Sache zu klären?«, schlug Mark vor. Aber nachdem der Vizedirektor sich ihnen bis auf zehn Fuß genähert hatte, war er in eine andere Richtung abgebogen. Er summte vor sich hin und schien so tief in Gedanken versunken, dass Mark den Augenblick für eine Unterredung ungeeignet fand. Cosser sagte nichts, schien aber genauso zu denken, und so folgte Mark ihm hinauf zu einem Büro im dritten Stock.

      »Es geht um das Dorf Cure Hardy«, sagte Cosser, als sie sich gesetzt hatten. »Sehen Sie, sobald die Arbeiten richtig losgehen, wird diese ganze Gegend um den Bragdon-Wald nicht viel mehr als eine Schlammwüste sein. Warum wir ausgerechnet dorthin wollen, weiß der Teufel. Wie dem auch sei, nach dem neuesten Plan soll der Wynd umgeleitet werden. Das alte Flussbett durch Edgestow soll ganz trockengelegt werden.

      Sehen Sie, hier ist Shillingbridge, zehn Meilen nördlich der Stadt. Dort wird der Fluss umgeleitet und durch einen Kanal im Osten um Edgestow herumgeführt, hier, wo die blaue Linie verläuft. Dort unten mündet er dann wieder in das alte Flussbett.«

      »Damit wird die Universität kaum einverstanden sein«, sagte Mark. »Was wäre Edgestow ohne den Fluss?«

      »Die Universität haben wir in der Hand«, sagte Cosser. »Seien Sie unbesorgt. Und damit haben wir auch gar nichts zu tun. Die Sache ist die, dass der neue Wynd direkt durch Cure Hardy fließen wird. Nun sehen Sie sich einmal die Höhenlinien an. Cure Hardy liegt in einem engen kleinen Tal. Wie? Ach, Sie sind schon dort gewesen? Umso besser. Ich selbst kenne diese Gegend nicht. Also, der Gedanke war, am südlichen Talausgang einen Damm zu errichten und einen großen See aufzustauen. Als zweitwichtigste Stadt des Landes wird Edgestow eine neue Wasserversorgung brauchen.«

      »Und was geschieht mit Cure Hardy?«

      »Das ist ein weiterer Vorteil. Wir bauen vier Meilen weiter – da drüben, an der Bahnlinie – ein neues Musterdorf. Es wird Jules Hardy oder Wither Hardy heißen.«

      »Wissen Sie, das wird einen höllischen Stunk geben, wenn Sie mich fragen. Cure Hardy ist berühmt. Es ist eine Sehenswürdigkeit. Da gibt es ein Spital aus dem sechzehnten Jahrhundert und eine normannische Kirche und all so was.«

      »Genau. Und hier liegt unsere Aufgabe. Wir müssen einen Bericht über Cure Hardy verfassen. Morgen fahren wir hinaus und sehen uns einmal um, aber den größten Teil des Berichts können wir heute schon schreiben. Das dürfte nicht weiter schwierig sein. Wenn es eine Sehenswürdigkeit ist, können Sie sich darauf verlassen, dass es unhygienisch ist. Das ist der erste Punkt, den wir herausstreichen müssen. Dann müssen wir ein paar Tatsachen über die Bevölkerung herausfinden. Sie besteht wahrscheinlich zum überwiegenden Teil aus den beiden höchst unerwünschten Elementen – kleinen Rentnern und Landarbeitern.«

      »Der kleine Rentner ist ein schlechtes Element, darin gebe ich Ihnen Recht«, sagte Mark. »Aber ich denke, über die Landarbeiter lässt sich streiten.«

      »Das Institut hält nichts von ihnen. In einer durchgeplanten Gesellschaft stellen sie immer ein rückständiges und sehr widerspenstiges Element dar. Wir halten nicht viel von englischer Landwirtschaft. Sie sehen also, wir brauchen nur ein paar Fakten zu überprüfen. Davon abgesehen schreibt sich der Bericht beinahe von selbst.«

      Mark schwieg einen Augenblick. »Das ist kein Problem«, sagte er, »aber bevor ich damit anfange, möchte ich gern et-was Genaueres über meine Position wissen. Sollte ich nicht mit Steele sprechen? Ich habe keine große Lust, mit der Arbeit in dieser Abteilung anzufangen, wenn er mich nicht haben will.«

      »Das würde ich nicht tun«, sagte Cosser.

      »Warum nicht?«

      »Nun, zum einen kann Steele nichts gegen Sie machen, wenn der VD Sie unterstützt, wie er es einstweilen zu tun scheint. Zum anderen ist Steele ein ziemlich gefährlicher Mann. Wenn Sie einfach ruhig Ihre Arbeit tun, könnte er sich mit der Zeit an Sie gewöhnen. Aber wenn Sie hingehen und mit ihm reden, könnten Sie Krach bekommen. Und dann ist da noch etwas.« Cosser machte eine Pause, rieb nachdenklich seine Nase und fuhr fort: »Unter uns gesagt, ich glaube nicht, dass es in dieser Abteilung noch lange so weitergehen kann wie bisher.«

      Mark hatte in Bracton bereits genug Erfahrungen gesammelt, um zu verstehen, was damit gemeint war. Cosser hoffte, Steele ganz aus der Abteilung verdrängen zu können. Mark glaubte, die ganze Situation zu durchschauen. Steele war gefährlich, solange er auf seinem Posten saß, aber das konnte sich bald ändern.

      »Gestern hatte ich den Eindruck«, sagte Mark, »dass Sie und Steele ziemlich gut miteinander auskommen.«

      »Hier kommt es darauf an, nie mit jemandem zu streiten«, sagte Cosser. »Auch ich selbst hasse Streitigkeiten und kann mit jedem zurechtkommen – solange die Arbeit getan wird.«

      »Natürlich«, sagte Mark. »Übrigens, wenn wir morgen nach Cure Hardy fahren, könnte ich die Nacht zu Hause in Edgestow verbringen.«

      Für Mark hing viel von der Antwort auf diese Bemerkung ab. Er konnte daran erkennen, ob Cosser tatsächlich sein Vorgesetzter war. Wenn Cosser sagte: »Das können Sie nicht machen«, dann wusste er wenigstens, woran er war. Wenn Cosser sagte, er könne auf Mark nicht verzichten — noch besser. Oder Cosser könnte antworten, er solle den Vizedirektor fragen. Auch dann wäre Mark sich seiner Position sicherer gewesen. Aber Cosser sagte bloß »oh« und ließ Mark im Zweifel, ob man sich gar nicht abmelden musste oder ob er als Institutsmitglied noch nicht hinreichend etabliert war, als dass seine Abwesenheit von Bedeutung gewesen wäre. Dann begannen sie mit der Arbeit an ihrem Bericht.

      Er beschäftigte sie den Rest des Tages, sodass Cosser und er verspätet und ohne sich umgezogen zu haben zum Abendessen kamen. Das versetzte Mark in eine höchst angenehme Stimmung. Und auch das Essen schmeckte ihm. Obgleich er unter Männern war, die er noch nie gesehen hatte, kam es ihm nach ein paar Minuten so vor, als kenne er sie alle, und er nahm ungezwungen am Tischgespräch teil. Er geriet mit ihnen ins Fachsimpeln.

      »Wie hübsch!«, dachte Mark, als der Wagen am nächsten Morgen bei Duke’s Eaton die Hauptstraße verließ und auf einer holperigen kleinen Landstraße in das lang gestreckte Tal fuhr, in dem Cure Hardy lag. Mark war im Allgemeinen nicht sehr empfänglich für Schönheit, aber Jane und seine Liebe zu ihr hatten ihn in dieser Hinsicht bereits ein wenig wachgerüttelt. Vielleicht machte der sonnige Wintermorgen einen so starken Eindruck auf ihn, weil niemand ihn gelehrt hatte, so etwas als besonders schön zu betrachten, und er daher ganz unmittelbar auf seine Sinne wirken konnte. Erde und Himmel waren wie frisch gewaschen, die braunen Felder waren richtiggehend appetitlich, und die Wiesen auf den Hügelkuppen sahen aus wie die gestutzte Mähne eines Pferdes. Der Himmel schien weiter entfernt zu sein als sonst, doch auch klarer, sodass die Ränder der langen, schmalen Wolkenstreifen (schieferfarben vor blassem Blau) so scharf waren wie auf einem

Скачать книгу