Lautlose Sprache. Marta Williams
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DIE VERBORGENE BEGABUNG
Jeder Mensch hat intuitive Fähigkeiten, auch wenn sie den Wenigsten bewusst sind. Im Alltag benutzen wir unsere Intuition eher unbewusst. Doch wir alle können lernen, unsere intuitiven Fähigkeiten bewusst zu kontrollieren. Manchen Menschen genügt schon eine kurze Anleitung, um diese Begabung leicht und schnell zu entwickeln.
Linda Stine, eine meiner Klientinnen, ist ein typischer Fall. Sie sah die Informationen auf meiner Website, las einige der von mir empfohlenen Bücher und schon gelang es ihr ohne Schwierigkeiten mit ihrem Quarterhorse Wallach Zip intuitiv zu kommunizieren. Von ihr stammt die folgende Geschichte:
Kurz nachdem ich Zip erworben hatte, verletzte er sich auf der Weide. Er hatte einen Schnitt vom Hufballen zum Fesselgelenk. Nach zwei Wochen war die Wunde gut verheilt und trotzdem lahmte er noch immer. Nach fünf Wochen ließ ich den Tierarzt noch einmal kommen, doch sein einziger Vorschlag war, den Nervenstrang des verletzten Bereichs zu blockieren. Da ich mich dazu nicht entschließen konnte, versuchte ich stattdessen ein Gespräch mit Zip. Ich erzählte ihm, dass ich so gerne wissen würde, wo und warum es ihm weh tue, auch wenn er äußerlich vollkommen gesund wirke. Ich sagte, ich wolle ihm doch nur helfen. Als ich später an seiner Koppel vorbeiging, erhielt ich plötzlich ein sehr klares Bild: Ich sah ihn beim „barrel-racing“*3. Gleichzeitig verspürte ich bei diesem inneren Bild sehr starken Schmerz, große Angst, Frustration und Wut. Insgesamt erhielt ich die Botschaft, dass Zip unsere Beziehung so nicht haben wollte.
Völlig überwältigt von meinen Gefühlen rief ich laut: „Nein, nein, nein! Es ist mir egal, ob du jemals wieder „barrel-racing“ machen wirst. Ich werde dich niemals schlecht behandeln.“ Dann spürte ich bei ihm Besorgnis und die Angst, mich zu enttäuschen. Er wollte mich nicht soweit aus der Fassung bringen, dass ich wütend auf ihn sei. Ich sagte ihm, es mache mich glücklich, ihn frei und sorglos auf seiner Weide spielen zu sehen - mehr wünschte ich mir nicht von ihm. Sobald ich ihm das gesagt hatte, rannte er den Hügel seiner Weide hinunter, wälzte sich und sprang auf. Dann wieherte er, stieg und galoppierte mit Höchstgeschwindigkeit den Berg hinauf. Seit diesem Tag hat Zip nie mehr gelahmt - und nun arbeiten wir daran herauszufinden, was er wirklich machen will.
Unterdrückte Fähigkeiten
Ich habe von vielen Menschen ähnliche Geschichten gehört und dies führte mich zu der Überzeugung, dass wir alle angeborene intuitive Fähigkeiten besitzen. Doch diese Fähigkeiten werden sehr früh von unseren Lehrern, Eltern und der vorherrschenden kulturellen Prägung unterdrückt. Die Gründe hierfür sind vielschichtig und sie reichen, wie ich glaube, zeitlich weit zurück. In unserer modernen Kultur stehen wir an einem Punkt, an dem die Unterdrückung intuitiver Fähigkeiten zu einer Gewohnheit geworden ist. Andererseits gibt es Menschen wie Linda, die vielleicht bei jemandem aufgewachsen sind, der sie ermutigt hat, ihre Intuition zu gebrauchen.
Intuition ist eine Funktion der rechten Gehirnhälfte, jener Hälfte also, die mit Kreativität und Gefühl in Verbindung gebracht wird. Sie ist der Gegenpol des auf Logik beruhenden Denkens und kommt aus unserem Inneren, von unserem siebten Sinn. Jeder Mensch, wenn er nicht eine physisch bedingte Beeinträchtigung hat, ist mit diesem angeborenen intuitiven Sinn ausgestattet. Als wir Kinder waren, benutzten wir ihn uneingeschränkt und mit Leichtigkeit. Wir machten uns keine Gedanken, ob etwas unlogisch oder dumm war, wir handelten spontan. Es gelang uns gut, intuitiv Informationen zu empfangen oder mit Tieren zu kommunizieren. Doch als wir heranwuchsen, wurden wir dazu angehalten, uns von unserem Wesenskern abzuspalten und intuitive, nicht auf logischen Erkenntnissen beruhende Informationen kritisch zu hinterfragen oder sie sogar ganz bewusst auszuschließen. Auch als Erwachsene erhalten wir noch intuitive Botschaften und oft handeln wir danach, doch dies findet nur auf einer unbewussten oder halbbewussten Ebene statt.
Da wir gelernt haben, unsere Intuition so gut zu unterdrücken, taucht sie gewöhnlich nur in einer Krisensituation auf. Eine meiner Klientinnen erzählte mir eine Geschichte, die dies sehr gut veranschaulicht: Eines Tages, als sie zur Arbeit fuhr, sah sie ständig vor ihrem geistigen Auge ein Bild von der Unterseite ihres Esszimmertisches. Sie fand das seltsam und versuchte, das Bild zu ignorieren, doch sie spürte, dass es auch eine besondere Dringlichkeit ausstrahlte. Da kam ihr der Gedanke, dass in ihrem Haus etwas passiert sein könnte, vielleicht ein Feuer oder etwas Ähnliches, und so drehte sie um und fuhr nach Hause um nachzusehen. Dort angekommen fand sie ihren Kater auf dem Rücken liegend. Er hatte einen Anfall und sein Blick war starr auf die Unterseite des Tisches gerichtet.
Hier haben wir also ein klassisches Beispiel für Intuition, bei dem keinerlei Rationalität angewendet wurde, keine Hinweise, kein schlussfolgerndes Denken, keine gelehrten Vermutungen - nichts. Sie konnte dieses Bild vor ihrem geistigen Auge nicht mit logischen Mitteln aufrufen und doch war es ganz exakt und genau. Sie erhielt die Information auf intuitivem Weg, das ist die einzige Erklärung.
Mittlerweile habe ich schon so viele Geschichten dieser Art von meinen Klienten und Studenten gehört, dass es mir ganz normal erscheint - so viele Begebenheiten von Menschen, die trotz großer Entfernung von ihrer Familie intuitiv den genauen Zeitpunkt wussten, an dem ein anderes Familienmitglied oder ein Haustier sich verletzte, krank wurde oder starb.
Intuition im Alltag
Auf unbewusster Ebene benutzen wir unsere Intuition täglich. Wir schätzen mit ihrer Hilfe Situationen ein oder beurteilen Menschen, die wir neu kennen lernen. Sie zeigt uns, was wir tun können, wenn eine Erfahrung logisch betrachtet überhaupt keinen Sinn macht und mit ihr erfassen wir gefühlsmäßig, wie sicher wir uns in einer Situation fühlen können, aus der sich unvorhersehbare Folgen ergeben könnten. Als Kinder waren wir Meister darin einzuschätzen, wie andere sich fühlten, vor allem, wenn unsere Eltern beobachteten, denn für ein Kind ist es sehr wichtig zu wissen, wie die Erwachsenen fühlen, stellen diese doch die Basis für sein Überleben dar. Die Verbindung zwischen einer Mutter und ihrem Baby, auch wenn beide getrennt sind, ist ein klassisches Beispiel für eine gut funktionierende Intuition. Die Mutter weiß genau, was das Kind braucht, auch wenn sie es nicht sieht.
Vermutlich verwenden Sie Ihre Intuition weit öfter als sie denken. Vielleicht gehören Sie zu den Leuten, die schon wissen, wer anruft, bevor sie den Hörer abnehmen. Oder Sie denken an jemanden, den Sie dann anrufen, nur um festzustellen, dass der/die Andere ebenfalls gerade an Sie gedacht hat. So funktioniert Intuition! In Vorahnungen oder durch unbestimmte Gefühle aus dem Bauch heraus werden wir von unserer Intuition geleitet. Sie verlassen sich auf sie, wenn Sie sich mit Hilfe Ihres Gefühls entscheiden, welchen Weg Sie gehen, mit wem Sie sich verabreden, welche Sache Sie auswählen oder wie Sie an ein Problem herangehen.
Testen Sie Ihre Intuition
Machen Sie nun den folgenden Intuitionstest, um zu sehen, wie gut Ihre intuitiven Fähigkeiten bereits entwickelt sind. Beantworten Sie die Fragen mit der Zahl, die am ehesten auf Sie zutrifft. Seien Sie sich beim Lesen der Fragen im Klaren, dass in der Frage eine angeborene Fähigkeit angesprochen wird, die Sie möglicherweise schon längst besitzen, auch wenn Sie sich dessen nicht bewusst sind.
0 = nie
1 = manchmal
2 = häufig
1 Ist es schon vorgekommen, dass Sie an eine Person dachten und kurz darauf einen Anruf oder eine Nachricht von ihr erhielten?
2 Haben Sie schon erlebt, dass Sie wussten, wer am Telefon ist, bevor Sie den Hörer abnahmen?
3 Können Sie die Gefühle einer anderen Person genau einschätzen?
4 Können