Die Saga von Witte Wittenson. Skalbard Odinson

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Die Saga von Witte Wittenson - Skalbard Odinson

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der Halle auf seinem Hochstuhl saß, schien der trinkfesteste unter all seinen Gefährten zu sein und ließ sein Trinkhorn schneller und öfters nachfüllen als jeder andere.

      Dennoch ließ sich Eskil nicht beirren und bahnte sich zielstrebig einen Weg zwischen und teilweise über den berauschten Männern hindurch, bis er direkt vor Gunnar stand.

      Als der Jarl ihn mit seinen glasigen Augen entdeckte, erhob er sich schwankend von seinem Hochstuhl und brüllte über den Lärm seiner Männer hinweg: „Schweigt, meine Freunde! Seht ihr denn nicht, dass dieser junge Mann den Rat seines Jarls erbitten möchte?!“

      „Nun, eigentlich ist es kein Rat, den ich suche“, begann Eskil verlegen, als die Männer zu Ruhe gekommen waren und ihn neugierig anstarrten. „Mein Name ist Eskil, Vidkunn’s Sohn, aus dem Hinterland, und ich bitte dich, gib mir deine Tochter Dotta zur Frau!“

      Zuerst blieb Gunnar vor Erstaunen über das Gehörte der Mund offen stehen, doch dann sank er mit einem lauten, schallenden Lachen in seinen Stuhl zurück. „Nun, sag mir eins, Eskil Vidkunnsson“, kam er endlich zu einer Antwort, „ist dein Vater vielleicht ein mächtiger Jarl, oder gar der König selbst, oder ein großartiger und in ganz Midgard bekannter Schmied, dessen Werke sich mit denen der Alben messen können, oder besitzt er zumindest einen Hort voll Gold und Silber, dass du es wagst, mich, Gunnar Thorfasson, um die Hand meiner Tochter zu bitten?“

      Mit Stolz erhobenem Haupt und fester Stimme entgegnete Eskil: „Mein Vater nennt sich nicht Jarl, doch ist er Herr seines eigenen Hofes und besitzt ein eigenes Schiff, und er ist auch kein berühmter Schmied, obwohl man mir selbst einiges Geschick in dieser Kunst zugesteht, auch besitzt er nicht viel Gold und Silber, doch ist er reich an Land und Vieh.“

      „Also ist er ein Bauer!“, lachte Gunnar auf. „Sag mir, was will der Sohn eines Bauern mit der Tochter eines Jarl? Die Bauern, die ich kenne, kommen nur in meine Siedlung, um Rinder zu kaufen. Hältst du meine Tochter etwa für eine Kuh?“

      Lautes Gelächter kam auf, doch Gunnar gebot seinen Männern mit einer schnellen Geste zu schweigen. „Lacht nicht, meine Freunde“, fuhr er fort, „denn wenn er meine Tochter für eine Kuh hält, was bin ich dann? Ein Stier? Nein, einem Stier würde er nicht so mutig entgegentreten. Er hält mich für einen Ochsen! Einen alten, dummen Ochsen!“ Wieder grölten die Männer vor Lachen. Einige hielten sich sogar die Hände mit ausgestreckten Zeigefingern wie Hörner an den Kopf und fingen laut an zu muhen.

      „Hör zu, mein Junge“, wandte der Jarl sich wieder an Eskil, und dabei war der Spott in seiner Stimme nicht zu überhören, „solltest du mich eines fernen Tages tatsächlich mit Hörnern auf dem Kopf und einem Schwanz am Arsch durch meine Siedlung laufen sehen wie einen alten Ochsen, so verspreche ich dir bei Odin und Freya und allen Göttern die es hören, am selben Abend noch will ich dir meine Tochter zum Weib geben. Doch bis dahin: Verschwinde aus meinen Augen und lass dich hier nicht mehr blicken!“

      Gedemütigt und mit hochrotem Kopf wandte sich Eskil wortlos um und wollte gerade aus Gunnars Halle treten, als der Jarl ihm hinterherrief: „Noch einen guten Rat auf den Weg, mein Junge, Knorri Bergfinsson hat die besten Rinder in der Umgebung, vielleicht willst du ja dort dein Glück bei einer jungen Kuh versuchen!“

      Unter dem lauten Gelächter der Männer verließ Eskil die Halle, rannte aus der Siedlung durch die umgrenzenden Wiesen und Wälder und blieb erst wieder stehen, als er den Hof seines Vaters erreichte.

      Lange Zeit traute sich Eskil vor Scham nicht mehr zurück in Gunnars Siedlung, doch schließlich siegte die Sehnsucht nach Dotta und er machte sich, verkleidet, sein Gesicht unter einer weiten Kapuze versteckend, auf den Weg.

      Auch Dotta, der Gunnar die Geschichte des ungehörigen Freiers in allen Einzelheiten erzählt hatte, grämte sich vor Sehnsucht nach Eskil und sie ging Tag für Tag auf den Markt, um nach dem geliebten Gesicht Ausschau zu halten.

      Ihr Herz zersprang beinahe vor Glück, als sich Eskil ihr endlich zu erkennen gab. Doch die gemeinsame Freude wurde bald getrübt, da Eskil ihnen in Erinnerung rief, dass er mit seinem Antrag wohl jegliche Hoffnung auf ein gemeinsames Leben für immer zerstört hatte.

      Aber Dotta lächelte mild und nahm seine Hand in die ihre. „Viel Hoffnung bestand nie“, gestand sie ihm. Doch um ihn aufzuheitern, fügte sie hinzu: „In Wirklichkeit ist sie nun sogar größer als je zuvor, da er bei den Göttern geschworen hat, mich dir zur Frau zu geben, sollten ihm Hörner und Schwanz wachsen!“

      Zuerst war Eskil ein wenig gekränkt wegen dieses Scherzes, doch dann hellte sich sein Gesicht wieder auf und er begann zu lachen. „Fürwahr, das hat er. Er schwor es vor all seinen Männern und im Namen Allvater Odins und aller Götter!“

      „Wieso freust du dich so?“, wollte Dotta verwundert wissen. „Glaubst du etwa, das könnte wirklich geschehen?“

      „Wieso nicht?“, entgegnete Eskil geheimnisvoll. „In drei Tagen ist Mitsommer, da geschehen viele wunderbare Dinge.“

      „Wunderbare Dinge?“, zweifelte Dotta. „Die halbe Siedlung wird in der Halle meines Vaters sein und feiern bis keiner mehr stehen kann. Mehr ist an Mitsommer noch nie geschehen!“

      „Ich weiß“, antwortete Eskil mit breitem Grinsen, „das ist alles, was ich brauche.“

      Mehr wollte Eskil Dotta nicht sagen und auch nicht warum sie ihm einen Eisenhelm ihres Vaters besorgen sollte. Dennoch tat sie es bereitwillig und sofort, nachdem Eskil ihn erhalten hatte, machte er sich auf den Weg nach Hause.

      Dort angekommen, ging er direkt in den Stall, in dem einige Knechte damit beschäftigt waren, einen am Morgen geschlachteten Ochsen zu verarbeiten. Umgehend schritt er mit seinem Messer zur Tat, dann nahm er seine Beute und ging damit zur Schmiede.

      Eskil war ein begabter Schmied und die Arbeit ging ihm leicht von der Hand. Schon am nächsten Tag konnte er sein vollendetes Werk in Händen halten.

      Voller Stolz brachte er es am folgenden Tag in die Siedlung und übergab es einer staunenden, und nachdem sie den Plan erkannt hatte, freudig lachenden Dotta. Und noch etwas gab er ihr, was ihr allerdings neben dem Lächeln ein kleines Naserümpfen entlockte. „Das musst du an seinen Gürtel knoten. Hinten“, sagte Eskil mit einem Augenzwinkern.

      Dann umarmte er sie und entließ sie in die Halle ihres Vaters, in der sie an diesem Abend, wie immer an Mitsommer, zusammen mit den anderen Frauen, Gunnar und seine Gefährten bewirten musste.

      Und wie Dotta es vorausgesagt hatte, tranken der Jarl und seine Gäste wie an jedem Mitsommer zuvor, bis keiner von ihnen mehr stehen konnte. Gunnar selbst, der wie bei jedem großen Fest seine beste Rüstung trug, war als letzter der versammelten Schar auf seinem Hochstuhl sitzend eingeschlafen.

      Nachdem sich auch die Frauen zur Ruhe gelegt hatten, blieb nur noch Dotta wach, um Eskils List in die Tat umzusetzen. Leise kramte sie die Sachen hervor, die er ihr gegeben hatte, und schlich sich vorsichtig an ihren Vater heran.

      Eskil war in der Zwischenzeit nicht untätig gewesen. Er hatte am menschenleeren Marktplatz in der Nähe des Hafens allerlei trockenes Holz auf einem großen Haufen zusammengetragen.

      Das tat er noch, als Dotta zu ihm gelaufen kam, um ihm zu berichten, dass sie ihren Teil des Plans erfüllt hatte.

      Nun war es an ihm, die Sache zu beenden.

      Er entzündete den Holzstapel und wartete, bis sich die kleine Flamme zu einem weitsichtbaren Feuer vergrößert hatte. Dann lief er zur Alarmglocke und schlug sie unter lauten „Feuer! Feuer!“-Rufen,

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