Die Saga von Witte Wittenson. Skalbard Odinson

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Die Saga von Witte Wittenson - Skalbard Odinson

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einen anderen Ort!“

      „Schwacher Gott?“, begehrte der Mönch mit donnernde Stimme auf. „Nicht mein Gott ist es, der schwach ist, sondern deine Götzen; und wahrlich, ich werde es dir beweisen!“

      Fargrim lachte laut auf und alle anwesenden Heiden folgten seinem Beispiel. „Und wie gedenkst du, das zu tun?“, wollte der Jarl wissen.

      „Ich folge dem Beispiel einer meiner Vorgänger!“, verkündete er bedeutungsvoll. „Bonifatius hat viele eurer Verwandten im Süden zum rechten Glauben bekehrt, indem er ihnen die Machtlosigkeit ihrer Götzen vor Augen führte! Ich sah eine gewaltige Esche vor deiner Halle stehen. Ist sie einem deiner Götter geweiht?“

      „In der Tat!“, bestätigte Fargrim. „Das ist Odins heiliger Baum! Wieso?“

      „Gebt mir eine Axt!“, forderte der Mönch. „Ich werde diesen Baum fällen und ihr werdet sehen, dass mich euer Odin weder daran hindern, noch mich dafür strafen wird!“

      Wieder lachte Fargrim auf und diesmal konnte sich auch Helger ein Grinsen nicht verkneifen.

      „Das soll dein Beweis sein?“, fragte der Jarl nach, nachdem er wieder zu Atem gekommen war. „Diesen Baum zu schützen ist unsere eherne Pflicht. Wenn wir dir gestatten würden, ihn zu fällen, während wir untätig dabei zusehen, welchen Grund hätte Odin dann noch uns beizustehen? Er würde uns deines schwachen Gottes für würdig halten und nicht einmal uns genug Beachtung für eine Bestrafung geben, geschweige denn dir!“

      Helger zog dem verwunderten Mönch am Ärmel seiner Kutte. „Du solltest mehr über die Völker lernen, die du zu bekehren versuchst“, raunte er ihm zu.

      „Ich verstehe das nicht. Bei Bonifatius hat es doch gewirkt“, rechtfertigte sich Calvinus.

      „Wie dem auch sei“, unterbrach ihn Helger schnell, „Ihr solltet euch ganz schnell was anderes einfallen lassen, bevor…“

      „Weißt du, wie man so etwas bei uns regelt?“, fiel ihnen Fargrim ins Wort.

      „Zu spät“, seufzte Helger und warf Calvinus einen mitleidigen Blick zu.

      „N-nein“, stotterte der Mönch, dem jetzt doch ein wenig beklommen zumute war.

      „Unsere Götter gewähren demjenigen von uns, der ihr Wohlgefallen hat, die Feuerprobe zu bestehen“, erklärte der Jarl. „Wenn du uns von der Macht deines Gottes überzeugen willst, so bekommst du nun eine gute Gelegenheit dazu!“

      „Die Feuerprobe?“, fragte Calvinus zögernd, während ihm der Angstschweiß langsam den Rücken herabfloss.

      „Tyrfin, leg dein Schwert in die Feuerstelle!“, rief Fargrim einen seiner Krieger an, bevor er sich wieder dem Mönch zuwandte. „Es ist ganz einfach. Während das Schwert in der Glut liegt hast du Zeit, um zu deinem Gott zu beten. Wenn es dann rot glüht, wirst du es mit der Hand aus dem Feuer ziehen und zu mir tragen. Wenn dein Gott so mächtig ist, wie du sagst, wird dir dabei sicher kein Leid geschehen. Wenn aber doch, dann werden wir dich zu Odins Ehren, und als Verzeihung, weil wir deinen Worten gelauscht haben, an seiner heiligen Esche aufhängen!“

      Zitternd stand Calvinus da und wusste nicht, was er sagen sollte. Der Angstschweiß rann ihm nun in Strömen von der Stirn und seine Zähne klapperten unaufhörlich aufeinander. Wahrscheinlich wäre er noch an Ort und Stelle ohnmächtig geworden, wenn ihm nicht plötzlich Helger zur Rettung gekommen wäre.

      „Es ist sehr bedauerlich, Jarl“, sagte er zu Fargrim, während er den zusammen gesackten Calvinus mit den Händen aufrichtete, „aber leider kann unser Gast dieser Aufforderung ebenso wenig nachkommen, wie ihr seinem Wunsch, den Baum fällen zu dürfen.“

      „Wieso nicht?“, fragte der Jarl und auch der Mönch schaute erwartungsvoll auf den christlichen Händler.

      „Er hat seinem Gott geschworen, niemals eine Waffe zu berühren. Oder was denkt ihr, wieso er sonst unbewaffnet vor dir erschienen ist.“

      „Stimmt das?“, wandte sich Fargrim ohne Umschweife an Calvinus.

      „Ja“, bestätigte der Mönch nach langem Zögern und hatte nicht einmal gelogen, da er ein solches Gelübde noch schnell gen Himmel schickte, bevor er antwortete.

      „Außerdem ist er sicher erschöpft von der langen Reise“, ergänzte Helger. „Gebt ihm eine Nacht Zeit, sich zu erholen. Morgen früh wird er sicher wissen, wie er euch von der Macht Gottes überzeugen kann.“

      „Gut!“, stimmte Fargrim zu. „Er und seine Begleiter sollen heute Nacht deine Gäste sein.“

      Sofort schob Helger den immer noch bestürzten Mönch und seine beiden Begleiter vor sich her aus der Halle und führte sie zu seiner Hütte.

      Erst dort fand Calvinus seine Fassung wieder. Er dankte Helger mit vielen Worten für die Rettung aus höchster Not und schließlich für seine Gastfreundschaft.

      „Die Feuerprobe hätte ich nicht bestehen können, denn das Feuer ist das Element des Teufels!“, rechtfertigte er später seine Angst. „Doch dank deiner Hilfe bleibt mir ein wenig Zeit, um einen anderen Weg zu suchen, der uns ans Ziel führt.“

      Beinahe die ganze Nacht saß der Mönch wach auf seinem Strohlager und suchte nach diesem Ausweg. Doch erst als die Morgenröte im Osten die Dunkelheit vertrieb, kam ihm ein Gedanke, der vielversprechend zu sein schien. Zufrieden legt er sich zurück und gönnte sich ein wenig Schlaf.

      Zur Mittagszeit erwachte er, geweckt von den lauten Gebeten seiner beiden Begleiter. Von Helger war nichts zu sehen. Wahrscheinlich ging der Händler seinem Tagewerk nach. Also weihte er niemanden außer den beiden Mönchen in den Plan ein, doch diese befanden ihn für ebenso aussichtsreich, wie er selbst.

      Calvinus ging zu dem Feuer, das seine Mitbrüder entfacht hatten, und zog mit Helgers Schürharken ein paar glühende Stücke Kohle aus dem Feuer und legte sie in eine Holzschüssel. Schnell, und ohne Aufmerksamkeit zu erregen, eilte er mit der Kohle zu der Halle des Jarl und schaute sich davor nach einem geeigneten Ort für seinen Plan um. Er fand ihn in einem dürren Dornbusch, der unweit vom Eingang der großen Halle entfernt einsam auf dem staubigen Platz stand. Er versicherte sich, dass niemand sein Augenmerk auf ihn gerichtet hatte, dann bog er die Zweige zu Seite und schüttete die Schüssel mit der glühenden Kohle vorsichtig unter das Astwerk.

      Nun war Eile geboten. Er rannte in die Halle und traf dort zu seiner Erleichterung tatsächlich auf Jarl Fargrim und einige seiner Gefolgsleute. „Wenn ihr die Macht meines Gottes sehen wollt“, rief er mit fester Stimme, „dann kommt heraus vor eure Halle und ich werde sie euch zeigen!“

      Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte er sich um und ging würdevoll aus der Halle. Draußen angekommen, kniete er sich mit erhobenen Händen in die Mitte des Platzes und betete so laut, dass es jeder hören konnte, zu seinem Gott.

      „Oh, allmächtiger Vater im Himmel! Gewähre deinem gehorsamen Diener die Gnade und sende diesen wilden Heiden ein Zeichen deiner Macht!“

      Aus dem Augenwinkel beobachtete er den Busch, doch noch hatten die dürren Äste kein Feuer gefangen.

      Er wiederholte sein Gebet ein zweites und schließlich ein drittes Mal, doch nichts geschah.

      Er hörte das belustigte Murren der Nordmänner hinter seinem Rücken und erwartet jeden Moment, dass Fargrim den Befehl erteilen

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