Fabiennes erotisches Weihnachts-Lesebuch. Fabienne Dubois
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Die Vergangenheit holt sie ein
Antonia & Rafael In der Öffentlichkeit
Fabienne Dubois
Der etwas andere Weihnachtsabend
Eine erotische Geschichte
Weihnachten allein verbringen
Im vergangenen Jahr war Weihnachten fürchterlich! Damals beschloss ich, dass ich dieses Jahr Weihnachten ganz bestimmt lieber alleine verbringen würde, komme, was da wolle. Eine wahrhaft stille Nacht erhoffte ich mir. Ich hatte zwar Freunde, mit denen ich schon gerne die Weihnachtstage verbracht hätte – aber das eben das besondere Problem, das man als Single hat: die meisten Bekannten oder Freunde haben alle ihre familiären Verpflichtungen. Da bleibt keine Zeit für ein Treffen mit jemandem, der nicht zur Familie gehört. Zumindest nicht an den Festtagen. So beschloss ich, ganz für mich alleine zu feiern, denn so hatte ich wenigstens meine Ruhe. Selbst wenn ich mich alleine vielleicht ein bisschen einsam fühlen würde – das war mir immer noch lieber als der übliche Aufstand zu Weihnachten.
Ende Oktober hatte ich mich daran gemacht, diesen Plan zu verwirklichen. Natürlich fahren über Weihnachten viele Leute weg. Zum Teil, um einfach die Feiertage in einer schöneren Umgebung zu verbringen als zuhause, zum Teil, um diesen Tapetenwechsel gleich mit Wintersport zu verbinden. Von daher ahnte ich schon, dass ich vielleicht Schwierigkeiten haben würde, zwei Monate vor Weihnachten noch etwas zu bekommen. Ich ärgerte mich, dass ich nicht früher angefangen hatte zu suchen. Aber das half mir in diesem Augenblick auch nicht mehr.
Dann hatte ich aber mehr Glück, als ich es zu hoffen gewagt hatte. Viele verreisten über Weihnachten natürlich nicht alleine, sondern in der Gruppe. Mit Familie oder im Freundeskreis. Deshalb waren zwar die ganzen Berghütten in den Alpen, die ich von dem einen oder anderen Wintersporturlaub her kannte und mir als Ziel ausgesucht hatte, längst belegt. Es gab aber eine wirklich winzige Hütte, für die der Begriff Ferien-Haus schon fast übertrieben war, die gerade mal für eine Person reichte, also ideal für Singles wie mich, und die war noch frei.
Bei der schlug ich sofort zu und mietete sie vom Weihnachtstag bis kurz vor Silvester. Danach wollte ich für die große Silvesterparty bei Freunden wieder zurück sein.
Leider musste ich an Heiligabend noch bis zum Mittag arbeiten, doch danach brach ich gleich auf. Gepackt hatte ich schon am Abend zuvor. Es lag zwar Schnee, und weiterer Schneefall war angesagt, aber das machte mir nichts aus. Mit vernünftigen Winterreifen, etwas mehr Vorsicht als sonst und Schneeketten für die steilen Strecken in den Bergen würde ich schon bis an mein Ziel kommen, hoffte ich.
Eine erste Vorahnung, dass es vielleicht nicht nur der Schnee sein könnte, der mich eventuell in meinem Tatendrang bremste, bekam ich allerdings gleich beim Losfahren. Ich drehte den Zündschlüssel im Schloss. Der Motor grummelte schwerfällig vor sich hin, bevor er endlich ansprang. Ich hielt das aber für eine Folge der Kälte, in der so manche Autobatterie schwächelte. Dieses Problem würde sich durchs Fahren schon von selbst erledigen. Und notfalls war ich schließlich ADAC-Mitglied. So tröstete ich mich – und fuhr los.
Die ersten zweihundert Kilometer brachte ich zügig hinter mich. An Heiligabend war wirklich nicht viel los. Es lief alles hervorragend, und die Autobahn war frei, geräumt und gestreut. Doch dann hörte ich die erste Staumeldung. Und das war auch gleich ein beachtlicher Stau. Den würde ich besser umfahren, überlegte ich. Wofür hatte ich denn ein Navi? Allerdings wollte ich vorher, auf einem Autobahnrastplatz, noch mal schnell auf die Toilette, damit es mich nicht später auf irgendwelchen Landstraßen erwischte. Also fuhr ich an der nächsten Gelegenheit raus, stellte das Auto ab, schaltete den Motor aus und erledigte das drängende Problem mit der Blase.
Es war verdammt kalt, zumal ich nun schon Stunden im warmen Auto verbracht hatte. Da fiel mir die beißende Kälte auf meinem Gesicht um so mehr auf. Auch die junge Dame, die neben mir aus ihrem Fahrzeug stieg, fröstelte sichtlich. Wir lächelten uns kurz zu, bevor wir beide in unseren jeweiligen Toilettenhäuschen verschwanden.
Wie nicht anders zu erwarten, war ich schon fertig. Ich saß bereits im Auto, hatte den Schlüssel reingesteckt und drehte ihn. Dabei blickte ich mich nach der jungen Dame um, die mir ausnehmend gut gefallen hatte. Ich hätte schon noch mal gerne einen Blick auf sie geworfen.
Die Panne
Jeder Gedanke daran wurde jedoch jäh erstickt, als der Motor auf das Starten hin nur noch einmal zuckte und sodann erstarb. Ich probierte es noch mehrfach. Aber der Motor war tot. Und ich saß in eisiger Kälte auf einem dämlichen Autobahnparkplatz fest, am Nachmittag von Heiligabend!
Mir blieb erst mal vor Schreck die Luft weg. Ein paar Augenblicke später konnte ich wieder einigermaßen klar denken. Ich musste den ADAC rufen, das stand schon mal fest. Aber irgendwie konnte ich es noch gar nicht ganz glauben.
Ich stieg aus, lief um das Auto herum – natürlich ohne etwas feststellen zu können. Wie auch. Ich wunderte mich ansonsten immer über die Menschen, die bei Pannen wie ein Schwein ins Uhrwerk schauten und dachten, man würde einem rundum verkapselten Motor ansehen, woran das Triebwerk krankte. Nun gehörte ich auch zu diesen Typen.
Fluchend versetzte ich dem linken Hinterreifen einen Tritt mit meinen Winterboots. Genau in diesem Augenblick erschien die junge Dame wieder.
„Probleme?“, erkundigte sie sich neugierig.
„Das kann man wohl sagen!“, schimpfte ich. „Das blöde Ding springt nicht mehr an – da geht gar nichts mehr!“
„Die Batterie vielleicht?“, bemerkte sie hilfsbereit. „Ich habe ein Überbrückungskabel im Auto.“
Ich schüttelte den Kopf. „Danke, ich habe auch eines“,