Unheimliches Wien. Gabriele Lukacs
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TIPP
Hebbel-Gedenkstätten in Wien:
1., Bräunerstraße 4 mit Gedenktafel.
10., Hebbelschule. Eröffnet 1912 in Anwesenheit der Tochter Hebbels, Christine Kaizl, geb.
Hebbel. Einige Bilder, Fotos und Handschriften wurden als Schenkung der Direktion übergeben.
Österreichische Galerie Belvedere: Seit 1922 besitzt diese die Hebbel-Büste des berühmten Bildhauers Anton Fernkorn.
Hebbel-Grabstätte: Matzleinsdorfer Evangelischer Friedhof, Gruft Nr. 38, 2. Reihe rechts hinter der Kirche, mit Aufschrift: Für Friedrich und Christine Hebbel, als Ehrengrab von der Stadt Wien gewidmet.
6. SCHUBERT ODER MOZART?
9., NUSSDORFER STRASSE 54
Auch Musiker scheinen ihr ehemaliges Erdendasein nicht vergessen zu haben. Alljährlich am 19. November soll sich in Schuberts Geburtshaus in der Nußdorfer Straße 54 ein Poltergeist mit Klopfen und Raunen bemerkbar machen. Franz Schubert wurde dort am Himmelpfortgrund, heute Teil des 9. Wiener Gemeindebezirks, als achtes Kind eines Grundschullehrers am 31. Januar 1797 geboren und verstarb im Alter von nur 31 Jahren am 19. November 1828 in der Kettenbrückengasse. Er hinterließ trotz seines kurzen Lebens ein umfangreiches Lied- und Kompositionswerk, ähnlich wie Mozart.
Das Geburtshaus Franz Schuberts. Hier soll sich alljährlich an Schuberts Todestag ein Poltergeist bemerkbar machen.
Es gibt noch mehr Parallelen zwischen den beiden Musikern, was den Wiener Romanautor David Weiss zu der Annahme brachte, in Schubert eine Reinkarnation Mozarts zu sehen, der im Jahr 1791 im Alter von 35 Jahren starb. Er spekuliert gemeinsam mit einem Musikwissenschaftler weiter: Was wäre, wenn Wolfgang Amadeus Mozart nicht gestorben wäre, sondern einfach verschwunden, eine neue Identität angenommen und als Franz Schubert weitergelebt hätte? Ein Ding der Unmöglichkeit? Oder doch ein faszinierender Denkanstoß? Pure Illusion oder doch im Bereich des Möglichen? David Weiss lässt alles offen, überlässt die Schlussfolgerungen dem Leser und bietet in seinem neuen Buch eine Menge von Fakten, Daten und Ereignissen an, die seine Theorie zu stützen scheinen.
Lebte der Geist Mozarts in Schubert weiter?
Wer produziert aber nun die Klopfgeräusche – Schubert oder Mozart? Vielleicht lässt sich an den Taktfolgen ein Muster erahnen, das einem der beiden posthum zugeordnet werden kann. (Nach einem Pressetext von Gerd Schilddorfer).
TIPP
9., Nußdorfer Straße 54. Schuberts Geburtshaus. Öffnungszeiten: täglich außer Montag 10 : 00 – 13 : 00 und 14 : 00 – 18 : 00.
Literaturtipp: David Weiss: Miasma oder Der Steinerne Gast (Roman), Wien 2008.
7. DIE POLTERGEISTER VOM PALAIS CAVRIANI
1., HABSBURGERGASSE 5/BRÄUNERSTRASSE 8, EHEMALIGES PALAIS CAVRIANI.
Auch in den „grünen Zimmern“ im ersten Stock des Palais Cavriani sollen sich lange Zeit hindurch Poltergeister bemerkbar gemacht haben, sodass sich selbst bei helllichtem Tage keiner von den Bedienten hineinwagte. Nur Dorothea, die alte Haushofmeisterin, durfte unbehelligt hineingehen, ja sie wurde von dort sogar öfter laut bei ihrem Namen gerufen. Eine alte Sage berichtete, dass in dem 1723 vollendeten Haus ein Schatz vergraben sei, den die gräfliche Familie nun gerne gehoben hätte. Daher veranlasste sie den Beichtvater der Haushälterin diese zu bereden, der rufenden Stimme Folge zu leisten. Die gehorsame Dorothea hörte diese noch am selben Abend, als sie gerade zu Bett gehen wollte. Sie ergriff eine Kerze und folgte der Stimme in die grüne Stube. Dort sah sie auf allen Tischen Lichter stehen, einige sitzende Männer waren mit Geldzählen beschäftigt, andere saßen nur still und stumm. Als sich Dorothea zur Tür umwandte, verschwand der ganze Spuk unter Geprassel, wobei sie große Säcke mit Geld in einen Abgrund hinunterfallen zu hören glaubte. Als sie dies dem Beichtvater berichtete, freute sich dieser schon auf den Schatz und schlich ihr beim nächsten Mal nach. Da sah sie zwar keine Männer, aber doch die Lichter, über die sie auf Befehl des Mönchs ihre Schürze warf – was ihr eine derbe Ohrfeige eintrug, von der sie ohnmächtig wurde. Das von ihm herbeigerufene Hausgesinde brachte sie wieder zu sich. Sie sei von einer alten Frau auf die Wange geschlagen worden, erzählte sie, und habe sechs große eiserne Kästen mit großen Vorhängeschlössern gesehen, alle voller großer Münzen.
Das ehemalige Palais Cavriani: ein Poltergeist im ersten Stock und ein Schatz im Keller, der noch immer dort vergraben sein soll.
Nun begann auf Befehl der Herrschaft die große Schatzsuche, in besagtem Zimmer wurde der Anfang gemacht. Das ganze Haus wurde umgewühlt, doch konnte man nicht die geringste Spur eines Schatzes finden. Eines nachts aber vernahmen die Arbeiter ein gar gewaltiges Poltern und Werfen, was sie natürlich die Flucht ergreifen ließ. Auch der Beichtvater und Dorothea liefen davon, dabei verlosch die Kerze und sie fielen in eine tiefe Grube bis hinab in den weichen, aber ekelhaften Morast der Güllegrube – statt Goldstücken hatten sie Exkremente gefunden. Hier handelt es sich um ein altes Sagenmotiv, die Verwandlung von Gold in Exkremente, da die Schatzsucher einer Belohnung unwürdig waren.
Die Schatzsuche mit Hilfe von Geisterbeschwörungen und anderen magischen Handlungen war durch Jahrhunderte so beliebt, dass sie sogar in die alten Gesetze Eingang fand und es zu zahlreichen Prozessen kam. Die darin verwickelten Personen befanden sich meist in schlechter wirtschaftlicher Lage und hatten sich auf Betrüger eingelassen. So heißt es noch unter Kaiser Leopold I. (1657 – 1705) im Artikel 12 der Gesetzesordnung „Tractatus de juribus incorporalibus“ aus dem Jahr 1679, die die Beziehungen zwischen den „Untertanen“ und den Grundherren regelte: „Wenn jemand mit Zauberei einen Schatz zu erobern sich untersteht, ist dasjenige, was er findet, unserer landesfürstlichen Kammer verfallen und noch dazu die Bestrafung wegen solcher verübten Zauberei dem Landesgerichtsherrn zu überlassen.“ In der Praxis ergingen damals aber bereits milde Urteile.
Die der Öffentlichkeit nicht zugänglichen, zweigeschossigen barocken Keller des Palais Cavriani, wo der Schatz bis zum heutigen Tag noch unentdeckt vergraben liegt, existieren noch und geben Zeugnis für die einst aufwändigen Unterkellerungen sämtlicher alter Palais in der Wiener Innenstadt, die alle miteinander in Verbindung standen. Da unten findet man Hülsen von Schrotpatronen der Firma Rottweil, Geschoßreste und Zielscheiben, denn jahrzehntelang wurden die Räume als gewaltige unterirdische Schießanlage verwendet.
8. GEISTERSPUK AUF DEM LEOPOLDSBERG
19., LEOPOLDSBERG
Bei Schatzsuchern gilt auch der Leopoldsberg als Geheimtipp. Seinerzeit erzählten die Bewohner des Dorfes an seinem Fuß, sie hätten nächtliche Lichter in der verfallenen Burg auf seinem