Jahrbuch der Baumpflege 2019. Группа авторов
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6 Address register for tree care
Reference for use
Über 30 Jahre Engagement für den Baum des Jahres – Würdigung des Lebenswerkes von Dr. Silvius Wodarz †
Over 30 years of commitment to the Tree of the Year – Acknowledgement of the life work of Dr. Silvius Wodarz †
von Andreas Roloff
Zusammenfassung
Am 29. Dezember 2018 ist der Initiator und langjährige „Macher“ der Initiative Baum des Jahres Dr. SILVIUS WODARZ im Alter von 87 Jahren verstorben. Die Bäume des Jahres werden seit 1989 ausgerufen und regelmäßig in Augsburg auf den Deutschen Baumpflegetagen und im Jahrbuch der Baumpflege vorgestellt. Aus diesem Anlass werden die Aktivitäten und das Lebenswerk von WODARZ hier gewürdigt und wichtige Hintergründe zum Baum des Jahres und zu den Zielen der Ausrufung dargelegt.
Summary
On December 29th 2018, Dr SILVIUS WODARZ passed away at the age of 87 years. He was the founder and the most active person of the initiative Tree of the Year for decades. The trees of the year are presented annually on the German Tree Care Conference in Augsburg and in the Yearbook of Arboriculture. For this reason the activities and life work of Wodarz are acknowledged here, and some background information on the Tree of the Year and the objective of the proclamation is explained.
1 Entstehung und Ziele der Initiative Baum des Jahres, Wahlvorgang
Seit 1989, also seit 30 Jahren, wird jährlich eine Baumart als Baum des Jahres benannt und ausgerufen, begründet durch Dr. SILVIUS WODARZ und den von ihm gegründeten Umweltschutzverein Wahlstedt e.V., später vom Verein Baum des Jahres und seit 2008 von der Baum des Jahres-Dr. Silvius Wodarz-Stiftung mit zugehörigem Förderverein und Kuratorium als Beirat getragen. Alle drei Förderinitiativen hat WODARZ viele Jahre selbst geleitet: das Kuratorium bis 2009, den Verein bis 2010 und die Stiftung bis 2018. Das Kuratorium Baum des Jahres (KBJ) bestimmt immer auf seiner Jahresversammlung im Oktober in Berlin drei Baumkandidaten für das übernächste Jahr. Davon wird anschließend im Jahr vor der Ausrufung in schriftlicher Abstimmung aller Kuratoriumsmitglieder eine Baumart ausgewählt, die das KBJ dann der Stiftung vorschlägt und die von dieser zur Ausrufung im Herbst des Vorjahres (Abbildung 1) übernommen wird.
Mitglieder im KBJ sind 35 Verbände, Vereine, Stiftungen, Einrichtungen, Institutionen und Einzelpersonen, die sich besonders intensiv mit Bäumen beschäftigen, auch aus der Schweiz und Luxemburg. So sind z.B. alle großen Naturschutzverbände Deutschlands vertreten, die Forstverwaltung(en), Dendrologen sowie die Baumschul- und die Baumpflegebranche. Ziel der Ausrufung ist es, zum einen auf seltene Baumarten oder Probleme einer Baumart hinzuweisen, zum anderen die Schönheit, den Wert und die positiven Wirkungen von Bäumen allgemein und die vielfältigen Funktionen der einzelnen Baumarten bewusster zu machen. Dies gilt gleichermaßen für Bäume im Wald, in der Landschaft oder Stadt, in Gärten, Parks und an Straßen.
2 Ergebnisse und Wirkung der Aktivitäten
Man kann feststellen, dass die Benennung und Ausrufung von Bäumen des Jahres eine großartige Erfolgsgeschichte ist. Deshalb wurde dem Initiator Dr. SILVIUS WODARZ für diese Aktion 2011 auch vom Bundespräsidenten das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Abbildung 1: SILVIUS WODARZ, so wie er es liebte: bei der Ausrufung des Baum des Jahres im Oktober 2009 im Zoo Berlin, mit Baumköniginnen und Kinderbotschaftern
So wurden bzw. werden seltene Baumarten wie z. B. Eibe, Speierling und Schwarz-Pappel im Jahr der Ausrufung und seitdem verstärkt in so großer Anzahl gepflanzt (bei der Eibe sind 100.000 Pflanzungen dokumentiert), dass es dadurch zu einer dauerhaften und nennenswerten Förderung dieser Baumarten gekommen ist. Bei Bäumen wie z.B. Sand-Birke und Wald-Kiefer, die bekanntlich nicht zu den seltenen Arten gehören, wird der Wert, die Schönheit und Nutzung auch solcher Baumarten vielen Menschen bewusster gemacht und dieses Bewusstsein wird dauerhaft geschaffen bzw. verbessert. Aktuelle neue Probleme wie z. B. die Miniermotte bei der Rosskastanie und Phytophthora bei der Schwarz-Erle wurden bekannter und die Anstrengungen zur Untersuchung und Bekämpfung der Krankheiten mit nachhaltigem Erfolg verstärkt.
Kaum bekannte, „vergessene“ oder oft übersehene Baumarten wie der Speierling und die Elsbeere (Abbildung 2) sind überhaupt erst durch die Ausrufung maßgeblich bekannt geworden und werden seitdem dauerhaft mehr beachtet, auch im Wald. Und schließlich werden viele Baumarten wie z. B. Walnuss und Hainbuche durch die Aktion einfach noch beliebter. Das botanische Wissen um Bäume hat dadurch deutlich zugenommen – was will man mehr?
Insgesamt kann man feststellen, dass durch diese Aktivitäten die positive Beziehung Mensch – Baum („Menschen für Bäume – Bäume für Menschen“, WODARZ) nachhaltig verstärkt und verbessert worden ist.
Man kann einwenden, dass es inzwischen über 30 verschiedene Naturobjekte des Jahres gibt und diese mittlerweile niemand mehr alle bemerken und beachten kann. Dazu ist aber anzumerken, dass der Baum des Jahres eines der ersten Objekte war, die ausgerufen wurden. Zudem hat vor einigen Jahren eine Erhebung ergeben, dass der Baum des Jahres die am meisten bekannte und beachtete Aktion dieser Art ist und zudem von den Menschen ausnahmslos positiv eingeschätzt wird. Ja, der Baum des Jahres ist so inzwischen zu einer „starken Marke“ geworden, mit der bzw. dessen Logo sogar Werbung verbunden wird (was allerdings nur in ausdrücklich vertraglich geregelten Fällen zulässig ist). Und dass es inzwischen auch ein Eis und eine Seife des Jahres gibt, kann wohl nicht ernsthaft dem Baum des Jahres angelastet werden.
Es findet seit langem eine lebhafte Kommunikation zum Baum des Jahres über