Ich bin der Henley. Henley Harrison West

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Ich bin der Henley - Henley Harrison West

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      Am sechzehnten Tag meines Exils kam ein furchtbares Gewitter auf. Ich war im dem dreckigen Schuppen, der jede Minute schlammiger und schmutziger wurde. Ich hatte Angst zu ertrinken. Ralph hatte mich mit einem verschlissenen Halsband und einer rostigen Kette an den alten Holzzaun gebunden. Das Band war so fest um meinen Hals, dass ich manchmal gar nicht richtig schlucken konnte. Ich konnte mich auch kaum ein paar Schritte wegbewegen.

      Ich weinte und schrie und heulte und weinte und heulte und schrie.

      Dann hörte ich, wie Cedra Ralph anschrie, er solle mich doch hineinbringen, aber er tat es nicht.

      “DAS IST DOCH NUR EIN DUMMES TIER!!!!”

      Ich schauderte beim Klang seiner Stimme.

      Ich schrie die ganze Nacht.

      Ich hatte solche Angst.

      Mitten in der Nacht legte sich der Gewittersturm, aber in meiner Fantasie nahm er einfach kein Ende.

      Am nächsten Tag fuhren Cedra und Ralph mit ihrem Lastwagen davon. Ich hoffte, sie kämen mit etwas gutem Essen für mich zurück, würden das Wasser in meinem Napf wechseln und würden mir eine Salbe für meine juckende Haut bringen, aber ich habe sie nie wieder gesehen.

      Sie sind einfach weggefahren und überließen mich dem Tod.

      Ich versuchte, in dieser Nacht nicht zu weinen, aber es fiel mir schwer. Ich trank das dreckige Wasser, schlief viel, fraß ein paar Käfer aus dem Dreck und dachte an die netten Tage, die ich einstmals mit meiner Mutter und meinem Vater hatte... jene Tage, an denen meine Familie noch zusammen war... ein glückliches, liebendes und gesundes Rudel.

      Zwei Tage später erwachte ich vom Klang einer netten Stimme.

      “Du armes, kleines Ding.”

      Ich sah auf und sah eine Frau mit einem freundlichen Gesicht und großen, blauen Augen, die mich von oben herab musterten.

      Ich setzte mich so aufrecht hin wie ich nur konnte und tat mein Bestes, um wie ein würdevoller Bobtail auszusehen, der ich ja schließlich sein sollte, aber das war ziemlich schwierig ohne Fell mit rot-pink gefleckter Haut und mit Dreck verkrusteten Pfoten.

      Sie machte Anstalten, mich aufzuheben.

      In meinem Kopf sagte ich zu ihr: Neiiiiiin!!!! Sie werden überall schmutzig und dann werden Sie sich über mich ärgern und dann nehmen Sie mich sicher nicht mit. Lassen Sie mich runter!!!!

      Ich wand und krümmte mich aber irgendwie schien ihr der Dreck egal zu sein, mit dem sie sich ihr hübsches Kleid ruinierte.

      “Gut, gut, kleiner Junge ... alles wird jetzt gut!”

      Sie sah mich mit diesen sanften blauen Augen an und irgendwie tief in meiner Seele glaubte ich in diesem Moment wirklich, dass alles gut wird.

      2. Kapitel

      Die Frau, deren Kleid ich verdreckt hatte, hieß Myra Glick. Myra half bei einem privat geführten Tierheim im nördlichen Teil von New Jersey aus. Sie war voller Mitgefühl... süß... und freundlich. Man könnte sich keine bessere Freundin wünschen.

      Myra und ich verließen die Farm von Ralph und Cedra und fuhren auf direktem Weg zur Praxis ihres Freundes. Er hieß Joel und zu meinem Glück war er Tierarzt. Dr. Joel badete mich, gab mir himmlisch schmeckendes Essen, sauberes Wasser, Spritzen, Vitamine und etwas Creme und Medizin für mein juckendes Fell. Ich fühlte mich wunderbar!

      “Er wird schon wieder, Myra.”

      “Glaubst du wirklich?”

      “Nun, er ist ein Zwerg, erwarte also keine Wunder, aber ...”

      “Ich weiß”, lächelte sie, “sobald er eine nette Familie gefunden hat, bei der er unterkommt, ist die Schlacht schon halb geschlagen.”

      Er nickte und grinste sie an: “Das wäre die beste Medizin für ihn!”

      Myra packte mein neues, sauberes, nicht mehr räudiges Ich auf ihre Arme und trug mich hinaus in ihr Auto. Dann setzte sie mich auf ein weiches blau-weißes Handtuch.

      Ich verschlief den ganzen Weg von Lancaster nach Hoboken.

      3. Kapitel

      Das ist ein mächtig feiner Ort, dachte ich, als mir Myra mein neues Zuhause zeigte.

      Sie hielt mich in ihren Armen während wir um die Herberge herumliefen.

      Die anderen Hunde waren in Zwingern, aber die Metallstäbe waren richtig sauber und glänzten sogar. Das Wasser und das Essen sahen frisch und appetitlich aus, jeder war glücklich und alle wedelten mit ihren Schwänzen, als Myra und ich vorbeiliefen.

      “Hallo, du da, junger Hüpfer!” sprach mich ein großer Bluthund an.

      Dann bellte ein Hund, der aussah, als wäre er eine Mischung aus 800 verschiedenen Rassen, “Das wird dir gefallen hier. Sie behandeln dich gut und wie ich hörte, bekommen wir alle nette Familien, die gut auf uns aufpassen!”

      Ich sah mit verliebten Augen zu Myra hoch und gab ihr einen dicken Kuss mitten ins Gesicht.

      Sie lächelte mich an. “Stell Dir vor, Kleiner, ich glaube, ich habe genau die richtige Mami für Dich!”

      Myra hielt mich den ganzen Weg in ihr Büro in ihren Armen und setzte mich dann vorsichtig auf dem Boden ab.

      Dann nahm sie einen Apparat in die Hand, von dem ich heute weiß, dass es sich um ein Telefon handelte, und rief jemanden an. Ich habe zwar nur die eine Hälfte des Dialoges verstanden, aber mir gefiel, was ich da so hörte.

      “Hallo, Judy! ... Es ist ein Welpe ... Ein männlicher.... Nun, ja, gesundheitlich ist er nicht ganz auf dem Posten, aber das sollte sich jetzt geben mit den Medikamenten, die er bekommen hat ... er ist allerliebst. ... ein bisschen angeschlagen, aber ... Oh, Judy, das ist ja wundervoll! ... Dienstag? Großartig! Bis dann!”

      Ich weiß nicht, ob Ihr das wisst, aber: Bobtails haben keine Rute. Entweder werden wir schon ohne geboren oder sie werden vom Tierarzt kupiert, solange wir noch ganz klein sind. Ich wurde schon ohne Schwanz geboren. Die meisten Leute wissen sofort, wenn ein Hund glücklich ist, denn dann wedelt er mit dem Schwanz. Bobtails können nur mit ihren Hintern wedeln.

      Nun, ich hörte also diese Unterhaltung und wedelte dabei so heftig mit einem Hintern, dass es mich umschmiss.

      Myra lachte und hob mich vom Boden auf.

      “Du wirst ein wundervolles Zuhause haben, Kleiner. Und Du musst nur noch bis Dienstag warten!”

      Ich sah sie an und drehte meinen Kopf von rechts nach links. Dienstag? Wann ist Dienstag? WAS ist Dienstag?!

      Was Instinkte betrifft, unterschätzen sich die Menschen oft. Myra hingegen verstand mich sofort und lächelte: “Das ist in drei Tagen, du kleiner Fratz, ... nur noch drei weitere Tage!”

      4.

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